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No more heartbreak

No more heartbreak

Titel: No more heartbreak
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Schreiduellen, die alle Hunde der Nachbarschaft traumatisierten, hatte Anne eingewilligt, Max aus St. Irgendwas zu nehmen. Unter der Bedingung, dass sie ihren Abschluss auf dem zweiten Bildungsweg machte, ihren Universitäts-Eignungstest mit Bravour absolvierte und sich für neun Colleges bewarb. Max hatte die ersten beiden Bedingungen erfüllt und hoffte sehr, dass das reichte.
    Im vergangenen Winter war Max an dem Tag, an dem sie ihre Erleuchtung im Met erlebt hatte, mit der Überzeugung nach Hause gegangen, dass ihre akademische Laufbahn unbedingt etwas mit ihrer neu entdeckten Mission zu tun haben musste. Ihre Mission entwickelte sich zu Ex Inc., einem Geschäft, das sie von Grund auf selbst aufgebaut hatte und das nur über die Weiterempfehlungen zufriedener Kundinnen funktionierte. Um weitreichende Veränderungen zu bewirken, musste Max in einem begrenzten Gebiet so viele Klientinnen wie möglich behandeln, und gerade hatte ihre kleine Firma so viel Zulauf, dass sie unmöglich hier wegziehen konnte.
    Die Lösung war ihr im Nagelsalon eingefallen, als sie ein Interview las, in dem Mary-Kate und Ashley Olsen zu der neuen Herbstkollektion ihres Modelabels befragt wurden. Sie schwärmten von ihrem Studium an der NYU, das ihnen die Freiheit gelassen hatte, neben ihrer Ausbildung auch ihr Geschäft weiter auszubauen. Bingo! So konnte Max ihren lokalen Kundenstamm behalten und Studienfächer auswählen, die zu ihrer Leidenschaft passten. Und falls ihre Mutter doch wieder die Wanderlust packen sollte – was sehr wahrscheinlich war –, hätte Max dann ihre eigenen Wurzeln in der Stadt. So würde ihre Arbeit keinesfalls leiden. Dummerweise wusste ihre Mutter noch gar nichts von Ex Inc. Oder davon, dass Max sich nur bei der NYU beworben hatte. Das würde sie ihr erst eröffnen, wenn sie den Brief mit der Aufnahmebestätigung in der Hand hatte.
    Max steigt die mit Teppich ausgelegte Treppe zum Erdgeschoss hoch. »Sie haben geläutet?«, sagt sie zu ihrer Mutter, die in der Küche steht und eine Kugel Mozzarella zerschneidet. »Isst du schon wieder nur Käse zum Abendessen? Wo ist Peter?«
    »Er muss heute länger arbeiten, und etwas anderes vertrage ich einfach nicht mehr«, sagt Anne. Sie dreht sich zur Seite und zeigt Max so den vollen Umfang ihres Siebenmonatsbauchs.
    »Ich kann dir Nudeln machen«, bietet Max an.
    »Nein, ich muss gleich wieder ins Büro. Ich bin nur nach Hause gekommen, weil heute das Babybettchen geliefert wird. Aber der Typ ist spät dran. Könntest du dich darum kümmern?«
    »Klar – liefert er das Ding nur ab?«
    »Er muss es auch aufbauen. Wenn wir warten, bis Peter und ich mal eine freie Minute haben, um es selbst aufzubauen, müsste das Baby in einer Schublade schlafen.« Anne wickelt den Käse ein und legt ihn in den Kühlschrank zurück. Der Vorteil daran, zwei arbeitssüchtige Eltern zu haben, ist, dass sie bisher nicht bemerkt haben, dass Max in ihrem Keller eine florierende Firma aufgebaut hat. Der Nachteil ist, dass sie Max selbst auch kaum bemerken.
    »Wie läuft’s mit den Bewerbungen?«, fragt Anne und greift nach ihren Schlüsseln.
    »Den Anfangssatz für meinen Aufsatz habe ich schon.« Ehrlich gesagt hatte sie den Aufsatz schon ein paar Tage nach Bekanntgabe der diesjährigen Themen abgeschlossen. Und abgeschickt.
    »Großartig! Ich freue mich schon darauf, ihn zu lesen.« Anne nimmt ihre abgewetzte Ledertasche und gibt Max einen Gutenachtkuss. »Warte nicht auf mich. Hab dich lieb.«
    »Ich dich auch.« Max schaut ihrer Mutter nach, die zur Eingangstür watschelt. Ja, Max Scott wird mit siebzehn eine große Schwester werden. Die große Schwester eines Kindes, das mit verheirateten Eltern aufwachsen wird, die gemeinsam ein Haus besitzen und sich sogar in derselben Zeitzone aufhalten. Schon möglich, dass Max das manchmal neidisch und wütend macht. Aber ihrer Mutter sagt sie nichts davon, denn sie hat lernen müssen, dass Anne zwar gerne über Hausaufgaben und Prüfungen spricht, aber nur sehr ungern über Emotionen.
    Max geht wieder nach unten und verspürt den dringenden Wunsch, sich selbst zu bemitleiden. Aber da sie tagtäglich versucht, ihren Klientinnen beizubringen, genau diesem Drang zu widerstehen, wird sie selbst es ja wohl auch schaffen.

KAPITEL 3
    Eine Stunde später liegt Max in der Badewanne und holt sich vorsichtig ein neues Stück Pizza aus dem Karton, der neben der Wanne auf einem Stuhl liegt. Sie beißt hinein und lehnt sich wieder zurück. Über ihr prangt
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