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No more heartbreak

No more heartbreak

Titel: No more heartbreak
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Welt passiert: Max wurde darüber informiert, dass der, den sie über alles liebte, nichts mehr für sie empfand. Max Scott wurde abserviert.
    Hugos beißende Worte ließen ihr gesamtes Leben wie ein Kartenhaus zusammenstürzen. Und da sie kein »Zuhause« hatte, in das sie sich flüchten konnte, entschied sie sich für das Nächstbeste: Sie machte sich auf den Weg zur neuen Heimat ihrer Mutter, nach New York City. Und dort fand Max die Inspiration, die sie brauchte, um ihr Elend in eine reinigende Erfahrung zu verwandeln.
    Sie weigerte sich, an irgendeine Schule zurückzukehren, und verbrachte den Rest ihres elften Schuljahres damit, durch die labyrinthartigen Flure des Metropolitan Muse um zu wandern, wo sie die traurigen Augen eines schwarzweiß fotografierten Porträts aus dem 19. Jahrhundert immer wieder magnetisch anzogen. Diese Augen glichen denjenigen, die Max jeden Morgen aus dem Badezimmerspiegel entgegenstarrten, bis aufs Haar. Das Porträt zeigte Camille Claudel, Rodins Muse und Geliebte. Sie hatte ihn zu dem bildhauerischen Stil inspiriert, der ihn für alle Zeiten unsterblich machen sollte, und zum Dank hatte er sie verlassen, ihre Technik gestohlen und sie ins Irrenhaus gesperrt, als sie versucht hatte, darüber zu sprechen.
    Danach stromerte Max in den Flügel, in dem die prächtigen Porträts der geköpften Ehefrauen von Heinrich VIII. hingen, deren einziges Verbrechen darin bestanden hatte, seinen Heiratsantrag anzunehmen.
    Stundenlang saß sie auf einer Bank vor dem Gemälde, das Kleopatras Selbstmord darstellte. Wie ist das nur möglich, fragte sie sich. Wie kann es sein, dass die menschliche Zivilisation sich weit genug entwickelt hat, um einen Menschen auf den Mond zu verfrachten, aber immer noch kein Mittel gefunden hat, um Frauen dabei zu helfen, ihre gebrochenen Herzen zu flicken?
    Max ging am ersten Thermometer und den frühesten Münzen vorbei. Wir Mädchen verfügen weder über ein System noch über die geeigneten Werkzeuge, dachte sie. Denn, seien wir mal ehrlich: Rodin erlangte Reichtum und Weltruhm und Henry gab seine Frauen am Galgen ab wie benutzte Taschentücher und gründete nebenbei noch seine eigene Religion. Männer brachen und brechen Herzen, wie es ihnen beliebt, und es geht ihnen gut dabei. Sogar mehr als gut. Sie kriegen Ruhm, jede Menge Kohle und Kaiserthrone. Sie schleppen weiter Frauen ab. Sie spielen Wii. Und wir? Was ist mit uns?
    Max sah ihr Spiegelbild in der Glasscheibe, die Kleopatra vor dem Licht schützte. Ich bin furchtbar dünn, dachte sie. Ich habe auberginendicke Augenringe. Ich will auch Wii spielen. Oder wenigstens Wii spielen wollen. Jahrhunderte sind vergangen und wir stehen Zurückweisung immer noch genauso hilflos gegenüber wie Kleopatra. Die Menschheit hat Autos, Atomkraftwerke, Blu-Ray-Discs, Operationen am offenen Herzen und Cesar Milan erfunden. Es muss einen Weg geben, Liebeskummer in den Griff zu kriegen. Und ich werde diesen Weg finden.
    Und das hat Max getan.
    Ein paar Monate sind vergangen, und jetzt ist sie eine Version ihrer selbst, die ihr richtig gut gefällt. Ihre Haltung, ihr Auftreten, ihr Stil und ihre Wortwahl strahlen das Selbstvertrauen eines Mädchens aus, das genau da ist, wo sie hingehört. Und keiner der Passanten, die ihr bewundernd nachstarren, wenn sie auf dem Weg zu ihrer nächsten Klientin durch die Stadt zieht, würde darauf kommen, dass sie sich dieses Selbstvertrauen hart erarbeitet hat.
    Unter dem dunkelblauen Nachthimmel überprüft Max noch einmal die Adresse, die sie per SMS erhalten hat, und geht noch ein paar Schritte bis zu der richtigen Treppe in der Bank Street. Sie ist mit Kürbislaternen dekoriert. Max steckt ihren BlackBerry in ihre rote Lederhandtasche zurück, eilt die Stufen hinauf und klingelt. Dann streicht sie ihr enges schwarzes Kostüm glatt und geht im Geist noch einmal die Details der Tragödie durch, die sie im Hausinnern erwartet. Ihr fällt auf, dass das große Wohnzimmerfenster neben ihr mit Papierfledermäusen verziert ist, was ihre Vorahnung bestätigt, dass jüngere Geschwister hier leben. Als die Tür aufgeschlossen und geöffnet wird, kann Max das mexikanische Essen riechen, das schon lange abgeräumt worden ist.
    »Ja, bitte?« Eine barfüßige Frau in Hochwasserhose reibt sich die Hände an einem Geschirrtuch trocken.
    »Hi! Mrs Stetson? Mein Name ist Max. Ich möchte zu Bridget.«
    »Die Nachhilfelehrerin?«
    »Ja. Genau die!« Ein gutes Cover. Da sie bei ihrer Ankunft nie genau weiß, was
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