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No more heartbreak

No more heartbreak

Titel: No more heartbreak
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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man den Müttern erzählt hat, muss sie häufig improvisieren.
    Mrs Stetson legt sich das Tuch über die Schulter. »Ihre Freundin Shannon hat gerade angerufen und gesagt, dass du gleich kommst, was mir ein bisschen komisch vorkam. Gibst du vielen Schülern an der Stuyvesant Nachhilfe?«
    »Ich unterrichte überall in der Stadt. Wo immer man mich empfiehlt.«
    »Versuch doch bitte, Bridget dazu zu überreden, etwas zu essen. Sie hat das Abendessen ausgelassen und das finde ich nicht gut. Seit ich zu Hause bin, hat sie ihr Zimmer nicht verlassen. Wahrscheinlich telefoniert sie mit ihrem Freund.« Bridgets Mutter hält Max die Tür auf, und sie betritt den Flur, in dem sich die Schuhe und Taschen der Familie stapeln.
    »Ich habe ein paar Snacks dabei.« Max zeigt auf ihre Tasche. Bridgets Mutter mustert das edle rote Leder und die unverkennbare Hermes-Schnalle, und dann Max. Offenbar erzielt ihr makelloses Business-Outfit heute nicht den gewünschten Effekt. Sie spürt Misstrauen, als die beiden zu der Treppe gehen, die nach oben führt. »Es ist ein extrem wichtiger Test«, erläutert Max ungefragt. »Eine Menge Kids haben große Angst davor. Aber machen Sie sich keine Sorgen, ich bin Expertin in dem Thema.« Bridgets Mutter nickt unsicher und Max steigt mit einem Achselzucken die Treppe hinauf.
    Ihre geschulten Ohren vernehmen die gedämpften Schluchzer schon auf der obersten Treppenstufe. Max eilt über den mit Teppich ausgelegten Flur und folgt dem dröhnenden Bass, der das leidvolle Weinen vor denen verbergen soll, die unten ahnungslos Tacos gefuttert haben. Max strafft die Schultern auf eine Art, die ihr bester Freund Zach als eine Mischung aus Angelina und Mary Poppins bezeichnet, dreht den Türknauf und betritt das von Musik erfüllte Zimmer, in dem Bridget Stetson zusammengesunken auf dem Boden sitzt. Sie hat ihren Laptop vor sich stehen und starrt auf unzählige Fotovorschauen, die einen Jungen mit karottenrotem Haar auf einem Skateboard zeigen. Um sie verteilt sich der zerknüllte Inhalt eines Kleenex-Kartons wie feuchte weiße Rosenblätter. Bridget sieht vom Bildschirm auf und wird von Max’ Kamerablitz begrüßt.
    »Hallo, Bridget. Shannon hat mich geschickt.« Max stellt ihre Tasche auf die blaue Tagesdecke, öffnet sie und holt einen silbernen Flachmann heraus. Schnell gießt sie einen Schluck Kombucha in den Deckel. »Mein Name ist Max Scott, und ich will, dass du das hier trinkst. Es wird dir guttun.«
    »W… wo ist Shannon?«, schluchzt Bridget und schiebt sich mit dem Ärmel ihres Sweatshirts die wirren blonden Ponyfransen aus dem geschwollenen Gesicht. »Ich dachte, sie kommt auch her.«
    »Sie hat nur die Verbindung hergestellt. Trink jetzt.«
    Gehorsam trinkt Bridget und reicht Max hustend den Deckel. Dafür bekommt sie einen bereits ausgepackten Schokoriegel in die Hand gedrückt.
    »N… nein. Ich kann jetzt nicht …«
    »Iss das.« Max betrachtet die mit Fotos gepflasterten Wände, beugt sich über Bridgets Schreibtisch und öffnet das Fenster. Kühle Nachtluft dringt ins Zimmer und vertreibt den salzigen Geruch der Tränen.
    »Ich … es geht nicht … mein Magen … ich glaube, ich kann nie wieder essen. Und woher kennst du Shannon?« Bridget schaut an Max vorbei zur Tür, als erwarte sie, ihre Freundin zu sehen. »Ich habe gerade mit ihr gesprochen, nachdem … nachdem er …« Aber Max weiß, dass sie es nicht über sich bringen wird, den Satz zu beenden und zu sagen: mit mir Schluss gemacht hat. Noch nicht.
    »Nur ein Riegel.« Max stemmt die Hände in die schmalen Hüften.
    Bridget zieht skeptisch eine Augenbraue hoch, isst aber den Schokoriegel. Max ist noch nie auf Widerstand gestoßen, wenn sie in Stunde eins einen Hausbesuch macht. Die Mädchen sehnen sich viel zu verzweifelt nach Erleichterung, um sich zu wehren.
    »Du wirst Shannon morgen treffen. Aber jetzt musst du dich darauf konzentrieren, was ich dir sage.«
    Max beobachtet, wie Bridget die dunkle Schokolade vertilgt, die ihren trockenen Mund mit ihrer Süße füllen soll. Bridget kaut mit leerem Blick, während Max durchs Zimmer schlendert und unauffällig gerahmte Pärchenfotos und offensichtliche Bridget-und-Taylor-Erinnerungsstücke in ihre Tasche gleiten lässt. Sie nimmt Bridgets Handy und gibt ihre eigene Handynummer unter Taylors Namen ein. Dann steckt sie Bridgets Laptop auf und …
    »Hey!«, hustet Bridget, und Schokokrümel schießen ihr aus dem Mund. »Was soll denn das?«
    »Heute Nacht bist du sicherer ohne.
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