Ninis - Die Wiege der Baeume
Tausend Kilometern hatten.
»Nichts.«
»Wie nichts?«
»Nichts was erwähnenswert wäre. Vater redet nur Blödsinn. Die ganze Computer-Scheiße an Bord ist Müll. Wenn Ruben uns nicht gerade beim Fischen zusieht, versucht er die ganze Zeit, mit Sarai diesen alten Schrotthaufen wieder ans Laufen zu bringen.«
»Ruben und Sarai wissen genau, was sie tun!«, erklärte Elias unmissverständlich und legte das weiße Muskelfleisch des Eishais in eine Kühlbox. Ihre Schwester Sarai war die zweite Frau an Bord und mit Ruben befreundet. Da man Sarai und Kezia sonst nicht hätte unterscheiden können, hatte sich Sarai die Haare blondiert. Ferner hatte Sarai nur eine Aufgabe – sie sollte den verfluchten Hauptrechner neu starten. Was sie leider seit sieben Jahren nicht hin bekam.
»Bestimmt sogar. Wenn nicht sie, wer sonst?«
»Genau, wer sonst ...« Elias senkte den Kopf. Ruben hatte viel Geschick gezeigt, neben den Waffen auch die komplizierte Technik im Habitat zu warten. Weswegen auch der letzte Kampfanzug auf ihn abgestimmt war. Damit war ihr klügster Kopf gleichzeitig auch ihr letztes brauchbares Waffensystem.
»Geht es dir gut?«, fragte Kezia. Sie waren mit der Arbeit fertig und wuschen sich gerade die blutigen Reste des Eishais von den Händen.
»Nein. Es geht mir nicht gut«, antwortete Elias und verließ die Lagereinheit. Diese Machtlosigkeit, die ständige Angst, immer weitere Geschwister zu verlieren, bedrückte ihn. Er fühlte sich, als ob er in der Schwärze des Polarmeeres versinken würde.
»Du bist nicht allein! Elias, warte ...«, rief ihm Kezia noch vergeblich hinterher.
***
Neu gierig?
Blue Planet I.
Erscheint im Herbst 2013
Sternenstaub im Kirschbaum
Es war einmal
Gemächlich lehnte sich der alte Mann zurück und zwirbelte seinen Bart. »Wisst ihr, Kinder, diese Geschichte wollte ich euch schon lange erzählen.«
»Wieder ein Märchen?«, fragte seine Enkeltochter misstrauisch und tippte eine Nachricht in ihr Smartphone. »Eigentlich sollte ich für die Uni lernen.«
»Aber nein, ich würde euch doch keine Märchen erzählen«, fügte er augenzwinkernd hinzu.
»Schon klar. Um was geht’s denn diesmal?«
»Um einen Spruchwirker, und zudem um einen ziemlich berühmten seiner Zunft.«
»Spruchwirker? Was soll das sein? Harry Potter für Arme oder was?«
»Ein Spruchwirker ist doch kein Zauberer.« Er lächelte. »Der Vergleich ist mehr als unpassend.«
»Was ist er denn?«
»Jemand mit großer Verantwortung!« Es würde ihm eine Freude sein, über diese wunderbare Welt zu berichten.
»Na gut ... dann lass mal hören.«
»Es ist schon eine Weile her, da lebte in einem fernen Reich genau dieser besagte Spruchwirker, Musa Rübenkerbel war sein Name.«
»Und was hat der Gute verbrochen?«
»Verbrochen, ja so kann man es nennen. Geduld, ich werde keine seiner Missetaten auslassen. Aber in Musas Geschichte ging es um eine Frau, Cardamine Sapote von Schattengrün wurde sie gerufen, sie war eine Hexe, allerdings keine wie ihr sie vielleicht zu kennen glaubt«, begann er mit leuchtenden Augen zu erzählen.
»Jetzt kommt's, sie war in Wirklichkeit eine gute Hexe!«, sagte seine Enkelin und blickte ihren Großvater augenrollend an.
»Ähm ... ja und nein. Ich denke, da muss ich ein gutes Stück weiter ausholen.«
»Dann besiegt halt der Zauberer die Hexe, rettet das Königreich und heiratet die Prinzessin«, stellte der ältere Bruder des Mädchens abwertend fest. Ohne seinen Großvater anzusehen, saß er neben seiner Schwester auf dem Boden und schaute gedankenverloren zum Fenster heraus. Draußen regnete es in Strömen. Die beiden Enkelkinder machten keinen Hehl daraus, nur auf Geheiß ihrer Eltern, den Großeltern einen kurzen Pflichtbesuch abstatten zu wollen.
»Noch nicht einmal lauwarm, junger Mann. Aber ihr sollt alles erfahren. Bleibt einfach noch ein wenig und hört mir zu«, erklärte der alte Mann gut gelaunt und glücklich darüber, dass ihnen das schlechte Wetter so unverhofft zu mehr gemeinsamer Zeit verhalf.
***
Hexenfeuer
Wisst ihr, diese Nacht hätte gut werden können, wirklich gut! Endlich war es Cardamine gelungen alles zusammenzutragen, sogar den raren hyazinthischen Rauschpfeffer würde sie bekommen. Üblicherweise war das Zeug weder für Gold aus Metall, noch aus Worten zu haben, aber sie würde diese Kostbarkeit gleich in Händen halten. Noch in dieser Nacht sollte sich ihr Schicksal entscheiden. Darauf hatte sie ihr Leben lang
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