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Nina, so gefällst Du mir

Nina, so gefällst Du mir

Titel: Nina, so gefällst Du mir
Autoren: Berte Bratt
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Ach, ich bin so glücklich, so glücklich, ach, lieber, guter Onkel Espetun!“
    „Du kannst ebensogut Onkel Johann zu mir sagen“, sagte Espetun und strich Nina mit seiner großen und guten Hand über das Haar.
    Nina brauchte noch ein paar Minuten, bis sie sich die Tränen getrocknet und sich ein bißchen gefaßt hatte. Jetzt saß sie dem Onkel wieder gegenüber, und er hielt ihre Hand in der seinen.
    „Siehst du, dies war auch mit ein Grund, daß ich mit Gunnar ins reine kommen mußte“, lächelte der Onkel. „Es wärenicht angenehm für ihn gewesen, wenn er – ja, wie soll ich es ausdrücken?“
    „… wenn er etwas so überwältigend Großes annehmen sollte“, sagte Nina.
    „Ja, ja, so kannst du es ja sagen. Also dies anzunehmen, wenn er auf keinem guten Fuß mit mir stand. Und ich wollte nicht, daß der arme Junge das ganze Leben herumlaufen und an einer Dankesschuld herumschleppen sollte gegen einen Menschen, den er… hm… den er nicht mochte. Darum freute ich mich mehr, als du wahrscheinlich verstehst, daß er nun – ja, daß er mich so anständig um Entschuldigung bat für ein paar unbedachte Worte, die ihm einmal in der Erregung herausgefahren sind.“
    Nina nickte. Sie wußte ja genau, was für Worte das waren.
    „Und daß er ganz von selber vorschlug, wieder in die Fabrik zurückzukommen, verstehst du? Das alles mußte ich erst geklärt haben. Und während ich jetzt mit euch redete, fiel es mir ein: Die kleine Nina ist die jenige, die ich heute brauche. Du sollst Gunnar dies erzählen, wenn wir aus München Antwort bekommen haben, und du sollst es ihm nüchtern erzählen, ohne ihm zu große Hoffnungen zu machen. Du weißt, das Ganze ist so furchtbar unsicher. Du mußt mit ihm zusammen besprechen, wie und wann ihr es Katja sagen wollt.“
    „Aber Herr – ich meine – Onkel Johann! Wann soll das denn sein?“
    „Vermutlich Ende August. Der Professor geht jetzt auf Sommerferien, aber er kommt am 15. August nach Haus. Wir haben die ganze Krankengeschichte übersetzen lassen und sie hingeschickt. Nun erwarten wir eine Antwort von dem Professor. Und sobald die Antwort da ist, rufe ich dich an, und du redest mit Gunnar. Und dann handelt es sich darum, daß wir Katja nach Lillevik holen.“
    „Das schafft Gunnar bestimmt“, sagte Nina zuversichtlich. „Aber ich muß das alles meinen Eltern erzählen dürfen; denn sonst begreifen die ja nicht, warum ich plötzlich mit Ihnen – mit dir und Gunnar ins Ausland verschwinde.“
    „Wie lange müßt ihr eigentlich diese Sache hier noch machen?“ fragte Onkel Johann.
    „Bis die Schulferien zu Ende sind“, sagte Nina. „Dann reisen die meisten Gäste hier ab, und bis zu der Zeit ist Frau Jerndal sicher wieder zu Haus.“
    „Dann paßt es ja fein“, sagte Onkel Johann. „Nun, Nina, jetzt reden wir nicht mehr davon. Du erzählst es Gunnar in aller Ruhe, wenn die Zeit gekommen ist. Und nun kannst du deinen Schlaks wieder holen. Er hat in dieser Zeit sicher die Küche fünfmal aufräumen können.“
    Nina ließ sich nicht zweimal bitten. Sie schoß davon und kehrte mit Gunnar zurück.
    „Darf ich fragen, was ihr in all dieser Zeit gemacht habt?“
    „Fragen kannst du gern, aber du kriegst keine Antwort“, lachte der Onkel. „Was ich übrigens sagen wollte, habt ihr Sekt im Haus?“
    „Sekt? Ja, ganz unmöglich ist das nicht. Für gewöhnlich ist das nicht gerade etwas, was verlangt wird.“
    „Dies ist aber auch kein gewöhnlicher Tag“, sagte Onkel Johann. „Man soll natürlich die Jugend nicht zum Alkohol verführen, und ein alter Autofahrer muß selbstverständlich enthaltsam sein. Aber gerade jetzt brauchen wir Sekt.“
    „Wofür brauchst du den, Onkel Johann?“ fragte Gunnar.
    „Du fragst mehr, als sieben Stumme beantworten können, junger Mann“, schmunzelte der Onkel. „Wir wollen ein Glas auf die Zukunft leeren – und ich will außerdem mit Nina Brüderschaft trinken.“
    „Der Sekt kommt“, sagte Gunnar überzeugt, „und wenn ich auf meinen beiden Beinen nach ,Blaufall’ gehen und ihn dort holen muß.“
    Aber das blieb ihm erspart; denn im Weinkeller lag eine verstaubte Flasche Sekt in einer Ecke versteckt. Tief drinnen im Anrichteschrank stand eine Reihe von Sektgläsern, die seit Jahr und Tag nicht in Gebrauch gewesen waren.
    Und nun knallte der Korken, und Ninas Hand bebte, als sie das Glas zum Mund führte.

Licht!
     
     
    Gunnar setzte sich im Abteil Nina und Katja gegenüber. Sie hatten Hamburg vor einer Stunde
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