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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)
Autoren: David Weber
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Ausdruck gebracht, wie Ihr darüber denkt. Aber die Einwohner dieser Stadt sind sich wie ich der Tatsache bewusst, dass wir in Eurer Schuld stehen.«
    »Das aber kann man auf vielerlei Weise, Mein Lord«, erwiderte Cayleb. »Ihre Majestät und ich haben die Hilfeleistungen für die Siddarmark als unsere Pflicht angesehen. Gut, wir hätten auch geholfen, wenn Zhaspahr Clyntahns Gräueltaten in der Republik nichts mit dem Krieg Zions gegen Charis zu tun gehabt hätten. Aber die Wahrheit ist nun einmal, dass ohne uns nichts von alledem«, mit einer Handbewegung schien er die ganze Stadt einzuschließen, »je geschehen wäre.«
    »Vielleicht nicht jetzt , Euer Majestät, aber irgendwann in jedem Fall! Clyntahn hätte uns das nicht erspart.« Stohnars Miene wirkte wie versteinert. »Um darüber nicht nachdenken zu müssen, habe ich mich jahrelang selbst belogen. Ich tat, als gebe es Hoffnung, der Großinquisitor könnte Vernunft annehmen … zumindest was die Siddarmark betrifft. Die letzten zwei Jahre haben mir die Augen geöffnet. Denn leider ist es nicht Clyntahn allein, sondern das ganze Vikariat, dass die Siddarmark unter seiner Knute sehen will. Wir haben, politisch gesehen, unverzeihliche Fehler gemacht: Wir sind zu groß geworden, zu mächtig … und zu tolerant. Aber …«, ein dünnes Lächeln umspielte Stohnars Lippen, »an dieser Toleranz ist Charis nicht ganz unschuldig. Wie hat Clyntahn es doch gleich so schön bildhaft ausgedrückt? Es ist schon eine Weile her … Wartet … Ah, ja, jetzt! Er sagte, wir seien noch willfähriger mit Euch ins Bett gestiegen als jedes andere größere Reich auf dem Festland. Also hat damals schon der verderbliche Einfluss der Charisianer als Begründung für die Gefährlichkeit unserer Denkweise herhalten müssen. Doch, stellt Euch vor, wir Siddarmarkianer brauchen gar kein Charis, um widerspenstig zu sein.« Er schüttelte den Kopf. »Verachten konnten wir die ›Vierer-Gruppe‹ immer schon. Nur etwas gegen sie zu unternehmen – dazu fehlte uns bisher der Mumm oder auch die Willensstärke.«
    »Glauben Sie mir, Mein Lord«, erwiderte Cayleb trocken. »Charis’ Mumm und Willensstärke haben durchaus etwas damit zu tun, dass unsere Heimat einige tausend Meilen von Zion entfernt liegt und uns diese Idioten ohnehin keine andere Wahl gelassen haben. Mein Vater hat das zwar alles schon vor Jahren kommen sehen, aber vermieden hätten wir den ganzen Schlamassel dann doch gern!«
    »Tja, manches lässt sich trotz aller Anstrengung eben nicht vermeiden, Euer Majestät«, gab Stohnar zurück. Sie näherten sich dem Konferenzsaal, und ein Gardist öffnete ihnen die schwere Flügeltür. Das hochglanzpolierte Holz schimmerte im Licht. »Mit Unvermeidlichem habe ich in den letzten Monaten so manche Erfahrung sammeln dürfen.«
    »Zweifellos«, meinte Cayleb und trat gleichzeitig mit dem Reichsverweser ein, dicht gefolgt von Merlin Athrawes. Stohnars engste Ratgeber verneigten sich tief.
    »Aber offenkundig ist die Zeit des Lernens noch nicht vorbei, Euer Majestät«, fuhr Stohnar mit bebenden Nasenflügeln fort. »Armeen lassen sich nur schwer durch unsere Gebirge schaffen. Aber einzelne Kuriere und Boten finden ihren Weg. Informationen aus den besetzten Provinzen haben wir reichlich … und was wir erfahren, lässt wenig Raum für Hoffnung.«
    »Das war zu erwarten.« Dieses Mal wechselte Cayleb keinen Blick mit seinem persönlichen Waffenträger. »Auch wir haben unsere Spione und Informanten; die berichten uns Ähnliches. Deswegen habe ich Graf Hanth und Marineinfanterie in die Eralth Bay entsandt. Uns kam Ihre Südflanke derzeit am wenigsten geschützt vor, Mein Lord. Daher sollen Ihre Truppen dort ein wenig Unterstützung bekommen, während wir darauf warten, dass Herzog Eastshare in Siddar-Stadt eintrifft … und darauf, wohin die Armee Gottes im Norden zieht. Aber was auch immer wir tun, wahrscheinlich verlieren wir erst noch viel Terrain, ehe wir darauf hoffen können, den Feind zurückzutreiben.«
    »Aber wir werden ihn zurücktreiben, Euer Majestät!«, warf ein stämmiger Mann ein. Er hatte beachtlich breite Schultern; den braunen Bart durchzogen zahlreiche weiße Strähnen, und Unerschütterlichkeit umgab ihn wie ein schützender Mantel.
    »Lord Daryus Parkair, der Seneschall der Republik, Euer Majestät«, erklärte Stohnar. »Daryus neigt gelegentlich zu … unverblümter Offenheit.«
    »Dann werden wir wohl bestens miteinander auskommen, Mein Lord.« Caylebs Mundwinkel
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