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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)
Autoren: David Weber
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alles, was wir Ihnen aufgebürdet haben. Kehren Sie zu Ihrer Familie zurück, lassen Sie Ihre Wunden verheilen. Und falls wir Ihnen gegenüber noch eine letzte Bitte aussprechen dürfen, so wären wir dankbar, wenn Sie uns vergeben, sollten Sie je in Ihrem Herzen die Kraft dafür finden.«
    »Euer Majestät«, entgegnete nun Dragoner heiser, »es gibt nichts, was ich Euch zu vergeben hätte. Ich hätte Euch jederzeit um Ablösung ersuchen können, und ich habe es nicht getan. Vielleicht war das falsch. Aber es war eine Entscheidung, die einzig und allein mir selbst oblag. Und doch habt Ihr recht. Ich kann nicht … ich kann Euch nicht mehr länger zu Diensten sein. Nicht hierbei.« Nun konnte Dragoner die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie rollten ihm über die Wangen. »Ich liebe Charis, und das wird sich auch niemals ändern. Niemals könnte ich etwas tun, was meinem Heimatland, Euch oder dem Haus Ahrmahk schadet. Aber wenn ich sehe, was ich bereits im Namen von Charis getan habe und welche Konsequenzen das für Mutter Kirche haben mag, dann weiß ich, dass ich keinen Schritt mehr in diese Richtung machen kann. Ich bin müde, Euer Majestät, unendlich müde. Vielleicht ist diese Müdigkeit nichts als eine Form der Feigheit, aber ich bin am Ende meiner Kraft. Ich danke Euch aus tiefstem Herzen dafür, dass Ihr mir Gelegenheit gebt, mich dem Schmerz zu stellen und ihn verheilen zu lassen und dass Ihr mich versteht und mir Euer Mitgefühl schenkt.«
    »Sie haben Ihren Dienst in schwerer Zeit versehen, Sir Rayjhis. Sie teilen dieses Schicksal mit vielen, was es schlimmer, nicht besser macht: Niemand kann Ihnen verdenken, dass Sie Ihrem Gewissen folgen. Deswegen war Erzbischof Maikel, Ihrer Majestät der Kaiserin und mir von Anfang an wichtig, dieses Recht auch den Tempelgetreuen in Charis zuzugestehen. Wie könnten wir Ihnen dann dieses Recht absprechen, nachdem Sie uns so lange Zeit gute Dienste geleistet haben? Ich verstehe Ihre Angst davor, wie sich unser Handeln letztendlich auf Mutter Kirche auswirkt. Aber gestatten Sie mir, aus dem Buch Langhorne zu zitieren: ›Recht so, du guter und getreuer Knecht. Geh ein in die Freude Deines Herrn und genieße den Lohn, den du dir wohl verdient hast.‹« Sanft tätschelte Cayleb dem charisianischen Botschafter die Schulter. »Kehren Sie nach Hause zurück, Sir Rayjhis. Kehren Sie zurück zu all jenen, denen Sie am Herzen liegen, und bedenken Sie stets, dass Sharleyan und ich niemals vergessen werden, wie tief wir in Ihrer Schuld stehen.«

.II.
HMS Destiny ,
auf der Chisholmianischen See
    Freude an Handarbeiten hatte Irys Daykyn noch nie gehabt. Hätte man sie vor die Wahl gestellt, sich einen Zahn ziehen zu lassen oder einen Nachmittag mit Stickerei zu verbringen, hätte sie minutenlang überlegt, was ihr wohl lieber wäre. Aber die Entscheidung hätte mitnichten schon von vornherein festgestanden.
    Trotzdem saß sie jetzt zwischen Kaiserin Sharleyan und Lady Mairah Breygart auf der Heckgalerie von HMS Destiny und verzierte mit recht säuberlichen Stichen eine Serviette. Das verlieh nach ihrem Dafürhalten dem Begriff ›Sinnlosigkeit‹ eine ganz neue Bedeutung. Rings um das Ruder gurgelten die Wellen, Seewyvern folgten dem Kielwasser des Schiffes und suchten wieder und wieder nach Leckerbissen. Inzwischen hatten diese Wyvern schon gute einhundert Meilen zurückgelegt: Sie folgten der Destiny schon seit dem Wyvernschnabel, der nördlichsten Spitze der Insel Zebediah. Plötzlich stießen sie triumphierende Pfiffe aus. Einer der Schiffsköche hatte gerade einen Abfalleimer über die Reling ins Wasser geleert. Ein halbes Dutzend Wyvern stürzten sich in die Wellen, holten sich voller Begeisterung die schmackhaftesten Bissen. Sie kreischten empört, wann immer einer der gierigen Artgenossen zu dem Schluss kam, es sei einfacher, Futter zu rauben, statt selbst auf die Suche nach Essbarem zu gehen.
    So groß ist der Unterschied zwischen Wyvern und Menschen wohl doch nicht , ging es der Prinzessin durch den Kopf.
    Der Gedanke hatte etwas unbestreitbar Düsteres. Denn ihre Überlegungen über das Verhalten der Wyvern erinnerte sie daran, wie ihr Vater einst Zebediah erobert hatte. Seine Armeen hatten die Insel bereits besetzt, als seine Tochter noch Windeln trug … Zwischen seiner letzten Strafexpedition gegen zebediahanische Rebellen und dem Angriff auf Charis hatte dann weniger als ein Jahr gelegen. Gewiss, besagte Rebellen waren Adelige gewesen; es hatte sich nicht etwa das
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