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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)
Autoren: David Weber
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schwarzes Haar bereits. Beim letzten Satz des Kaisers huschte ein Lächeln über sein faltendurchfurchtes Gesicht. Doch seine Augen, von denen Cayleb vermutete, dass sie sonst mitfühlend und warmherzig wirkten, schienen in diesem Moment härter als Achat.
    »Ich weiß Ihre Bemühungen zu schätzen, Euer Majestät«, fuhr er fort. »Aber viel Diplomatie ist unter den gegebenen Umständen wahrlich nicht erforderlich. Ich mag ja an Erzbischof Maikels Lehren das eine oder andere auszusetzen haben. Aber angesichts dessen, was diese Unmenschen in Zion angerichtet haben, wäre das spitzfindig.«
    »Tatsächlich?« Erstaunt hob Cayleb die Augenbrauen. Fardhym stieß ein Schnauben aus: ein rauer, zorniger Laut.
    »Ich bin auch Bédardist, Euer Majestät. Ebenso wie den Pasqualaten kommt auch uns die Pflicht zu, das Wohl in die Welt zu tragen und sie zu heilen , nicht etwa Schaden zu bringen. Das ist die vornehmste Pflicht unseres Ordens … vom Dienst an Gott natürlich abgesehen. Das jedoch wird für viele von uns zunehmend zum Problem. Ja, ich gebe es offen zu: Wie viele Angehörige meines Ordens hier habe auch ich schon vor Clyntahns ›Schwert Schuelers‹ reformistisches Gedankengut gehegt – wenn auch nicht in dem Maße wie Euer Erzbischof. Aber dessen Glaubensflamme brennt ja auch reiner und höher als meine, und um seine Furchtlosigkeit beneide ich ihn. Aber der letzte Winter hat in mir alles verändert: Ich habe die gleichen Berichte gelesen wie Reichsverweser Greyghor. Ich habe das Charisianische Viertel der Stadt besucht. Ich habe mit Flüchtlingen gesprochen und Narben und Wunden gesehen, gebrochene Menschen, zerrissene Seelen: Beweise genug für die Gräueltaten, die im Namen Gottes verübt wurden. Ich weiß, wer in Wahrheit für all das verantwortlich ist. Es wäre mir eine Freude, Erzbischof Maikel in der Kathedrale von Siddar zu empfangen und von Herzen willkommen zu heißen! Das Einzige, was diese Freude trübt, ist das Wissen, damit nicht nur Zhaspahr Clyntahn gehörig vor den Kopf zu stoßen, sondern Mutter Kirche. Bitte versteht mich nicht falsch, Euer Majestät: In Glaubensfragen bin ich im Großen und Ganzen durchaus Eurer Ansicht. Aber ich bin nur ein fehlbarer Mensch. Deswegen kann ich nicht leugnen, wie abgrundtief meine Abscheu gegen jene Männer in Zion ist, die ihrem eigenen verderbten Ehrgeiz alles unterwerfen, wofür Gott steht.«
    Caylebs Augen weiteten sich. Beinahe hätte er Merlin doch einen Blick zugeworfen, denn ein Muskel im Nacken zuckte bereits verräterisch. Nie zuvor hatte Fardhym derart offen und ehrlich gesprochen – niemandem gegenüber. Nun, die Fernsonden hatten den Erzbischof von Siddar schon seit geraumer Zeit im Auge behalten. Die Aufnahmen ließen zwar keinerlei Zweifel daran, wie tief gläubig Fardhym war, aber damit, dass er derart offen über seine Position sprechen würde, war nicht zu rechnen gewesen. Das Mienenspiel der Siddarmarkianer im Saal zeigte, dass die Worte des Erzbischofs alle hier überraschte.
    »Eure Eminenz, ich will nicht verhehlen, dass es für Charis ein Gottesgeschenk ist, die Republik als Verbündeten auf dem Festland zu haben«, sagte der Kaiser schließlich. »Trotzdem vermag ich mein Bedauern über die Gräuel, die die Siddarmark hat ertragen müssen, nicht in Worte zu kleiden. Sie haben das wahre Gesicht Zhaspahr Clyntahns gesehen. Wir in Charis haben damit mittlerweile genug Erfahrung sammeln dürfen. Auch die Tempel-Lande blieben von seinen entsetzlichen Pogromen nicht verschont. Aber eines steht fest: Er wird nicht damit aufhören, niemals! Er wird sich in seinen Exzessen nicht einmal mäßigen, solange ihn niemand aufhält. Das zu tun, ihn aufzuhalten, hat das Kaiserreich Charis gelobt. Und wenn das geschehen ist, wird ihn die gerechte Strafe für seine Verbrechen ereilen: für seine Verbrechen hier in der Republik ebenso wie überall sonst.«
    »Dann, Euer Majestät, bleibt mir nur eines zu sagen: Mögen Gott und Langhorne diesen Tag schon bald kommen lassen!«
    Nach diesen harten Worten senkte sich Schweigen über den Konferenzsaal. Schließlich räusperte sich Stohnar leise.
    »Dem können wir wohl alle nur zustimmen.« An Cayleb gewandt fuhr er fort: »Mit diesem Ziel, gemeinsam Clyntahn aufzuhalten, wollen wir ja dann auch heute Nachmittag in aller Förmlichkeit einen Bündnisvertrag unterzeichnen, Euer Majestät. Zuvor aber sollt Ihr von Daryus und Henrai erfahren, wie schlimm es um Euren neuen Verbündeten steht.«
    »Bevor wir vor
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