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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat
Autoren: David Weber
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traf das sogar ganz besonders zu. Phandys war schon jetzt recht jung für den Rang, den er bekleidete. Doch Rayno hä t te ihn mit Leichtigkeit zum Colonel oder sogar zum Brig a dier befördern können. Es war eine schwierige Entsche i dung, ein Balanceakt in gewisser Weise. Ein höherer Diens t grad würde Phandys natürlich deutlich mehr Autorität ei n bringen. Jedoch fiele er damit unter seinesgleichen noch mehr auf als ohnehin schon. Bedauerlicherweise stimmte es: Bei Offizieren, die im Dienste der Inquisition zu stehen schienen, verspürten Kameraden weniger Neigung, ihm noch zu vertrauen. Abgesehen davon …
    »Bitte legen Sie mir eine Liste der Männer vor, die Sie für diese Aufgabe vorschlagen würden, Major! «, sagte Rayno schließlich. »Auch wenn Sie Ihren bisherigen Posten weite r hin bekleiden sollten, kann es doch nie schaden, wenn die Inquisition weitere pflichtbewusste Söhne von Mutter Ki r che zu finden weiß. Es kann ja immer sein, dass man sie plötzlich dringend benötigt. «
    »Selbstverständlich, Eure Eminenz. « Phandys deutete e i ne Verneigung an. »Ich könnte Euch die Liste morgen Nachmittag vorlegen. Wäre das rechtzeitig genug? «
    »Aber gewiss doch, Major «, erwiderte Rayno und bede u tete Phandys mit einer Handbewegung, sich zurückzuziehen.
    »Und? «, fragte Zhaspahr Clyntahn, als Wyllym Rayno sein Arbeitszimmer betrat. »Was hat unser lieber Freund Rhobair denn in letzter Zeit so getrieben? «
    »Laut sämtlichen meiner Informanten, Euer Exzellenz, hat er genau das getan, was zu tun er angekündigt hat. Ge s tern hat er erneut Pater Zytan aufgesucht und für den näch s ten Fünftag eine Besprechung mit den leitenden Pasqualaten aller fünf großen Krankenhäuser anberaumt. Dabei will er schon im Vorfeld koordinieren, welche Heiler im komme n den Winter für seine Notunterkünfte und Suppenküchen zur Verfügung stehen. «
    Clyntahn verdrehte die Augen. Er hatte nichts gegen ein akzeptables, vernünftiges Maß an karitativer Arbeit. Aber Vikare von Mutter Kirche sollten sich doch nicht dadurch von ihren eigentlichen Pflichten abbringen lassen! Gerade in Zeiten wie diesen musste es für den obersten Finanzverwa l ter Dutzende anderer Dinge geben, die seine kostbare Zeit ungleich mehr in Anspruch nehmen sollten als ein Winter, der noch Monate auf sich warten ließe!
    Der Großinquisitor lehnte sich in seinem Sessel zurück und trommelte verstimmt mit den Fingerspitzen der rechten Hand auf die Schreibtischplatte. Duchairns übertriebene Frömmigkeit ärgerte ihn zunehmend. Doch es half nichts: Potenzielle Gegner der ›Vierer-Gruppe‹ durften nicht einmal vermuten, es gebe in den Reihen der obersten Vikare U n stimmigkeiten. Das war allerdings ein Argument, das z u nehmend an Schlagkraft verlor. Schließlich zeigte das Exempel allmählich Wirkung, das der Großinquisitor an den Mitglieder von Wylsynns reformistisch eingestelltem Kreis statuiert hatte. So gern Clyntahn Duchairn losgeworden w ä re, er würde sich danach mit jemand anderem herumplagen müssen, der die Aufgaben des Schatzmeisters übernähme. Und besser als Duchairn vermochte diese Aufgabe nun ei n mal niemand zu erfüllen. Das galt besonders angesichts der derzeitigen, angespannten finanziellen Lage von Mutter Ki r che.
    Angewidert oder nicht, Clyntahn würde die weichherzige, geistlose Frömmelei dieses Mannes ertragen müssen. Das steigerte den Arger des Großinquisitors über den Grund d a für – besagte finanzielle Lage der Kirche – noch mehr. Trotz der angespannten Lage gab dieser Idiot von Schatzmeister, wie besessen von der Idee, › für die Armen zu sorgen‹, das Geld auch noch mit vollen Händen aus! Aber Clyntahn sagte sich, da er keine andere Wahl habe, sollte er das Ganze mö g lichst positiv sehen. Alle Berichte, die Clyntahn von seinen Agenten erhielt, bestätigten es: Durch Duchairns Forderung, die ›Vierer-Gruppe‹ müsse auch ihre › sanftmütigere, gütige Seite‹ zeigen, wurde die Moral der Bevölkerung hier in Zion tatsächlich gestärkt. Es war eine erkaufte und damit vergän g liche Loyalität. Sie war viel weniger zuverlässig als der s o fortige Gehorsam, den die Disziplin der Inquisition jedem Einzelnen einimpfte. Kurzfristig aber war es tatsächlich von Nutzen.
    »Was ist mit Phandys? «, fragte Clyntahn. Rayno dachte sehr gründlich nach, bevor er antwortete.
    Der Major gehörte mittlerweile unverkennbar zu den Lieblingen Zhaspahr Clyntahns. Das war nicht zu erwarten gewesen.
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