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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat
Autoren: David Weber
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davon, wie übel der Gestank der Gefängniskarren für jeden sein musste, der das Pech hatte, sich ihm gegen den Wind zu nähern. Das allein hätte schon ausgereicht, um ihn dazu zu bewegen, Pater Myrtan bei dieser Debatte zu unterstützen. Tahrlsahn jedoch hatte es sich beinahe noch einmal anders überlegt und jegl i che Zwischenhalte verboten, nachdem der kreischende Ch a risianer mit beiden Händen die Kehle eines der Gardisten umklammert und den Schädel des Mannes wieder und wi e der auf den Boden geschmettert hatte. Drei weitere Charisi a ner hatten sich dann ebenfalls auf ihre Wärter gestürzt. Zhu war der Ansicht, dass das weniger in der Hoffnung gesch e hen war, dadurch tatsächlich etwas zu bewirken. Der In s tinkt, einem Kameraden zu helfen, dürfte sie dazu bewogen haben. Obwohl die Gefangenen schon fast verhungert waren, hatten doch mehr als vierzig Gardisten eingreifen müssen, um die zwanzig Charisianer, die sich in dem Gefängniska r ren befunden hatten, im Zaum zu halten.
    Als das Handgemenge schließlich vorbei war, hatten zwei Gardisten ernste Verletzungen davongetragen. Der Charisianer, der den Kampf begonnen hatte, und einer seiner Kameraden waren tot. Zwei weitere waren im Laufe der nächsten anderthalb Tage ihren Verletzungen erlegen. Sechs weitere hatten Knochenbrüche erlitten … und nicht alle davon wä h rend des Kampfes. Sergeant Zhadahng stammte aus der ka i serlichen Provinz Bedard, weit im Westen von West Haven. Niemand war orthodoxer als die Einwohner von Bedard, vor allem Leibeigene wie Zhadahng. Und niemand war mehr d a ran gewöhnt, Brutalität zu erdulden (und selbst auszuteilen) wie ein Leibeigener aus Bedard. Zhu zweifelte nicht daran, dass Zhadahng eigenmächtig beschlossen hatte, ein gewisses zusätzliches Maß an Disziplin sei dringend geboten.
    Der Captain hatten sich dafür entschieden, darauf dieses Mal nicht weiter einzugehen. Vermutlich konnte es nicht schaden, den Gefangenen eine Lektion zu erteilen … außer den Gefangenen selbst, natürlich. Aber das waren schließlich Ketzer und hatten es schlicht und einfach verdient! Zum a n deren (und das war hier viel wichtiger) war Zhu davon übe r zeugt, dass Tahrlsahn die Entscheidung des Sergeanten aus tiefstem Herzen billigte. Denn Pater Myrtans vorherige B e mühungen, die Bedingungen für die Gefangenen wenigstens etwas zu verbessern, hatte er einfach abgetan. Die Diskuss i on war dann sogar recht hitzig geworden – nach Zhus Me i nung sogar gefährlich hitzig, bis Pater Vyktyr Pater Myrtan schließlich äußerst scharf befohlen hatte, den Mund zu ha l ten. Daher war es mehr als unwahrscheinlich, dass Pater Vyktyr Zhu dabei unterstützen würde, Zhadahng für eine derart unbedeutende Kleinigkeit zu disziplinieren, wie den einen oder anderen Ketzer totzuschlagen. Darüber hinaus stand Tahrlsahn beim Großinquisitor hoch in Gunst.
    Doch was Zhu im Augenblick beunruhigte, war weniger das, was Zhadahng oder seine eigenen Leute vielleicht u n ternehmen mochten. Ihm machte die Bevölkerung von Twyngyth Sorgen. Die Wagenkolonne fuhr nur sehr langsam – mit Absicht. Schließlich sollten ja die Einwohner jeglicher Ansiedlungen Zeit haben, die Gefangenen während der Durchfahrt zu beäugen. Das gab reichlich Zeit, Flugblätter und Plakate zu verteilen und auszuhängen. In Dohlar gab es deutlich mehr Männer und Frauen, die lesen und schreiben konnten, als etwa in Harchong. Und selbst noch der ungebi l detste Dorfbewohner konnte rasch jemanden finden, der ihm wenigstens die neuesten Plakate vorlas. Damit blieb in den Orten entlang der Transportroute reichlich Zeit, all die U n zulänglichkeiten der charisianischen Ketzer zu diskutieren, die sich wenigstens kurzzeitig in ihrer Mitte befanden. Je näher die Kolonne allerdings Twyngyth kam, desto schärfer fielen die Schmähungen aus und desto hasserfüllter waren die Plakate, die man an den Marksteinen des Weges befestigt hatte.
    Ich frage mich, wie viel davon auf die Familie Ahlverez zurückzuführen ist, dachte Zhu. Nach allem, was ich gehört habe, haben die ursprünglich verlangt, die Dohlaraner sol l ten diese Gefangenen für das auf knüpfen dürfen, was He r zog Malikai vor der Felsnadel widerfahren ist! Und sie wi s sen, dass zu unseren Gefangenen auch der Offizier gehört, der bei jener Schlacht ›Kaiser‹ Cayleb als Flaggkomma n dant gedient hat. Ich wette, den wollen die wirklich nur zu gern in die Finger bekommen! Töricht, sehr töricht von d e nen – alles, was sie
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