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Nimue Alban 10 - Der Verrat

Nimue Alban 10 - Der Verrat

Titel: Nimue Alban 10 - Der Verrat
Autoren: David Weber
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spürte, dass ihn jemand kaum merklich an der Schulter stupste.
    Beinahe war es lächerlich, dass eine derart sanfte Berührung ihn wecken sollte. Im Laufe der letzten anderthalb Fünftage hatte Manthyr gelernt, tatsächlich ein wenig Schlaf zu finden – trotz des unerträglichen Schwankens und lau t starken Rumpelns ihrer rollenden Gefängniszelle. Stahlb e schlagene Holzräder sind auf Königlichen Hauptstraßen e i gentlich laut genug, um Schlaf gänzlich unmöglich zu m a chen. Doch Manthyr war sein Leben lang zur See gefahren. Er hatte gelernt, selbst mitten in einem tosenden Sturm noch ein wenig Schlaf zu finden. Dank seiner immensen Erschö p fung fiel es Manthyr hier und jetzt sogar leichter als erwa r tet. Noch nie in seinem ganzen Leben war er so müde gew e sen, so durch und durch ausgelaugt. Er wusste ganz genau, dass die Lage für viele seiner Männer sogar noch schlimmer war.
    Er blickte auf und erkannte Naiklos Vahlain. Manthyr wollte schon etwas sagen, musste dann aber erst zweimal schlucken, um die Stimmbänder genug zu befeuchten.
    »Was gibt es denn, Naiklos? «
    »Ich bitte um Verzeihung, Sir, aber wir erreichen gerade eine Stadt. Ziemlich groß. Ich nehme an, es ist Twyngyth. «
    »Ich verstehe. « Noch einen Moment lang blieb Manthyr liegen. Dann zog er sich an einer der Eisenstangen des W a gens hoch auf die Beine. Kurz musste er um sein Gleichg e wicht ringen, so sehr bockte und sprang der ungefederte Wagen. Aber trotz der heftigen Stöße, die schmerzhaft sein ganzes Rückgrat erschütterten, blieb Manthyr aufrecht st e hen.
    Schon sonderbar, dachte ein winziger Teil seines Ver stands. Das Straßennetz von Charis war für charisianische Zwecke voll und ganz ausreichend. Doch mit dem Straße n netz, das viele der Reiche auf dem Festland durchzog, kon n ten es Charis ’ Verkehrswege nicht aufnehmen. Der Grund dafür war, dass Charis entlang der Howell Bay lag. Es brauchte kein Straßennetz wie die Festlandsreiche , weil alles jederzeit auf dem Seeweg befördert werden konnte. Dabei war der Transport über Meer nicht nur deutlich kostengün s tiger als der Landweg, sondern auch sehr viel schneller. U n willentlich war Manthyr von der immensen Ingenieurslei s tung beeindruckt, die erforderlich gewesen sein musste, um die Königlichen Hauptstraßen von Dohlar anzulegen. Die Fahrbahnen bestanden aus mehreren festgestampften Kie s schichten, auf denen dann glatte Zementplatten verlegt wo r den waren – ein absolut planer, gut befahrbarer Untergrund.
    Und das war das Erstaunliche. Es war kaum zu glauben, dass Wagen über eine derart glatte Oberfläche trotzdem de r art heftig rumpeln konnten. Die schmerzhaften Stöße, die immer und immer wieder den ganzen Gefängniswagen erzi t tern ließen, sprachen eine andere Sprache.
    Manthyr rieb sich die schmerzenden, verklebten Augen und spähte zwischen den Gitterstäben hindurch.
    Naiklos hatte recht: Sie näherten sich tatsächlich einer beachtlich großen Ansiedlung – einer echten Stadt. In seiner Jugend hatte Manthyr jede Stadt unwillkürlich mit Telle s berg verglichen. Im Laufe der Jahre jedoch hatte er festste l len müssen, dass es auch durchaus noch größere Städte gab. Cherayth im Königreich Chisholm beispielsweise oder auch Gorath hier in Dohlar. Die Stadt, auf die sie jetzt zuhielten, war deutlich kleiner – vielleicht ein Drittel so groß wie Te l lesberg. Aber sie war von einer massiven Stadtmauer umg e ben, mindestens zwanzig oder gar dreißig Fuß hoch, und ganz offenkundig waren auf der Brustwehr auch zahlreiche Geschütze aufgestellt. Das wiederum ließ vermuten, dass diese Stadt wichtig war. Manthyr wusste nicht, ob er sich richtig an die Karten von Dohlar erinnerte. Schließlich ha t ten ihn vor allem die Küsten von Dohlar interessiert. Aber wenn er sich nicht irrte, dann war das hier gewiss Twyngyth, wie Naiklos gerade vermutet hatte.
    Na, das wird ja ein Spaß werden!, dachte Manthyr gri m mig. Um wenigstens die schlimmsten Stöße ihrer rollenden Gefängniszelle abzufedern und seinem erschöpften Körper auf diese Weise ein wenig zu schonen, beugte der Admiral die Knie an. Es war nicht ganz so, als befände er sich an Deck eines Schiffes in rauer See, aber eine gewisse Äh n lichkeit gab es doch. Vor dem Armageddon-Riff musstest du Seiner Majestät ja unbedingt dabei behilflich sein, dieses Arschloch Herzog Malikai umzubringen, nicht wahr , Gwylym ! Ich wette, seine geliebte Familie kann es kaum e r warten, dir während
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