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Nimmerklug in Sonnenstadt

Nimmerklug in Sonnenstadt

Titel: Nimmerklug in Sonnenstadt
Autoren: Nikolai Nossow
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sich über nichts zu wundern, und schweigend ging er zum Fluß.
    Wenige Minuten später waren alle drei sauber und fuhren mit dem Auto durch einen Wald. Pünktchen saß immer noch vorne neben Nimmerklug, und Buntfleck hockte hinten neben der blauen Eiskiste. Es war eine holprige Straße mit vielen Kurven. An einigen Stellen ragten dicke Wurzeln aus der Erde, an anderen gab es Rillen oder Schlaglöcher. Nimmerklug verminderte dann schon vorher die Geschwindigkeit des Autos, damit sie nicht so durchgeschüttelt wurden. Pünktchen drehte sich um und sah Buntfleck an.
    „Siehst du, wie hübsch das ist!" sagte sie. „Man fühlt sich doch wohler, wenn man sich gewaschen hat."
    Ärgerlich drehte Buntfleck den Kopf weg, um Pünktchen nicht ansehen zu müssen.
    „Schluß mit der Schmollerei!" sagte Pünktchen schließlich. „Das ist unhöflich. Die blaue Kiste neben dir enthält Eis."
    „Ach, Eis ist das?" Buntfleck strahlte. „Und ich habe mir schon überlegt, was das für eine Kiste sein mag."
    Er holte drei Portionen Eis hervor. Jetzte mußte Nimmerklug zwei Dinge gleichzeitig tun: Eis essen und das Auto lenken. Dabei übersah er ein Schlag loch, auf das er zufuhr, und nahm nicht rechtzeitig das Gas weg.
    Das Auto wurde dermaßen durchgerüttelt, daß Buntfleck hochflog und aus Versehen die ganze Eis- Portion auf einmal verschluckte. Nur der Stiel blieb ihm in der Hand zurück.

     
    „Nicht so doll, Mann!" sagte er zu Nimmerklug. „Deinetwegen habe ich nun das ganze Eis verschluckt."
    „Das ist kein großes Unglück", .gab Nimmerklug zurück. „Du kannst dir eine neue Portion nehmen."
    Ja, dann macht es nichts." Buntfleck holte eine neue Portion Eis aus der Kiste.
    „Iß lieber kein Eis mehr, Nimmerklug", riet Pünktchen. „Das lenkt dich ab, und wir bekommen eine Panne.
    „Dann darfst du auch keines essen", antwortete Nimmerklug, „denn das lenkt mich ebenfalls ab."
    „Schön, ich lasse es sein", stimmte Pünktchen zu.
    „Aber ich kann weiteressen, denn ich sitze hinten und lenke niemanden ab", erklärte Buntfleck.

     

     
    Unversehens kamen sie zu einer Wegkreuzung. Nimmerklug hielt den Wagen an, um festzustel len, welche Richtung sie einschlagen sollten — nach rechts, nach links oder geradeaus. An der Kreuzung stand ein Pfahl mit drei beschrifteten Pfeilen. Auf dem Pfeil, der geradeaus wies, stand „Steinhausen". Auf dem Pfeil, der nach links zeigte, war „Erdstadt" geschrieben, und der Pfeil, der nach rechts wies, trug die Aufschrift „Sonnenstadt".
    „Steinhausen ist eine Stadt aus Stein”, schlußfolgerte Nimmerklug. „In Erdstadt sind alle Häuser aus Erde."
    „Und Sonnenstadt ist nach deiner Ansicht wohl aus Sonne erbaut, wie?" fragte Buntfleck spöttisch.
    „Vielleicht!" gab Nimmerklug zurück.
    „Unmöglich. Die Sonne ist sehr heiß, aus ihr kann man keine Häuser bauen", meinte Pünktchen.
    „Dann fahren wir hin und sehen es uns an", schlug Nimmerklug vor. „Laßt uns lieber zuerst nach Steinhausen fahren", widersprach Pünktchen. „Steinerne Häuser sind sicherlich sehr interessant."
    „Ich möchte am liebsten die Erdhäuser sehen. Mich interessiert, was für Knirpse darin wohnen", erklärte Buntfleck.
    „Das ist überhaupt nicht interessant. Wir fahren nach Sonnenstadt und damit Schluß!" entschied Nimmerklug.
    „Wieso? Du hast kein Recht zu befehlen!" schrie Buntfleck empört. „Wir reisen gemeinsam und müssen deshalb auch gemeinsam entscheiden."
    „Am besten ist, wir streiten uns nicht länger", sagte Pünktchen schließlich, „und warten ab. Ein Zufall soll uns die Richtung weisen." Da tauchte von links ein Auto auf und verschwand in Richtung Son nenstadt.
    „Wir fahren also nach Sonnenstadt", sagte Nimmerklug. „Zuerst sehen wir uns Sonnenstadt an, und dann machen wir einen Abstecher nach Steinhausen und Erdstadt."
    Darauf ließ er den Motor an, drehte das Steuer nach rechts, und das Auto fuhr weiter.

Die Abenteuer beginnen
    Nach einer Kurve wurde die Straße viel ebener und breiter. Es fuhren auch mehr Autos. Sie rasten so schnell vorüber, daß man sie nicht richtig betrachten konnte. Nach einer Weile wurden sie von einem anderen Auto überholt. Es war niedrig, lang, mit blitzenden Scheinwerfern und knallgrün angestrichen. Der Fahrer beugte sich heraus, musterte Nimmerklugs Auto neugierig, gab dann Gas und verschwand in der Ferne.
    Plötzlich stießen die Reisenden auf einen Fluß. Sein Wasser funkelte, und eine Brücke spannte sich von einem Ufer zum anderen.
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