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Nimmerklug in Sonnenstadt

Nimmerklug in Sonnenstadt

Titel: Nimmerklug in Sonnenstadt
Autoren: Nikolai Nossow
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Auf dem Fluß fuhr ein Dampfer. Er hatte einen hohen Schornstein, aus dem Rauchwolken stiegen.
    „Seht mal, ein Dampfer!' rief Pünktchen und klatschte in die Hände. Sie hatte noch nie einen richtigen Dampfer gesehen, denn auf dem Gurkenfluß gab es keine. Doch sie erkannte ihn, weil sie häufig Abbildungen von Dampfern in Büchern gesehen hatte.
    Nimmerklug hielt das Auto an. Alle drei kletterten hinaus, stützten sich mit dem Ellenbogen auf das Brückengeländer und blickten dem Dampfer entgegen.
    Als er unter der Brücke hindurchglitt, konnten Nimmerklug, Bun tfleck und Pünktchen alle Passagiere an Deck genau erkennen.
    Dann fuhren sie weiter. Der Dampfer ging Nimmerklug nicht aus dem Kopf. „Das ist also ein Dampfer!" sagte er verwundert. „Niemals hätte ich geglaubt, daß so ein Riesending auf dem Wasser schwimmen kann.“
     

     
    Pünktchen wunderte sich ebenfalls. Auch Buntfleck wollte stau nen, aber dann fiel ihm seine Lebensregel ein, sich über nichts zu wundern.
    „So ein Dampfer ist doch bloß ein großes Boot!" brummte er.
    „Bloß ein großer Trog, wolltest du wohl sagen", antwortete Nim merklug.
    „Warum? Wenn es ein Trog wäre, hätte ich auch Trog gesagt, aber nun halte ich ihn eben für ein Boot."
    „Hör, Buntfleck, ärgere mich lieber nicht. Man darf den Fahrer nicht nervös machen, wenn er am Steuer sitzt, sonst gibt es eine Panne." „Ich soll also lügen, bloß weil du am Steuer sitzt?"
    „Wieso lügen? Als ob ich dir beibrächte zu lügen!" brauste Nimme rklug auf. „Pünktchen, sag ihm, daß ich für mich nicht garantieren kann!"
    „Halt den Mund, Buntfleck", beschwichtigte Pünktchen. „Hast du Lust, dich wegen Kleinigkeiten zu streiten?"
    „Schöne Kleinigkeiten!" schimpfte Nimmerklug. „Er hat den Dampfer einen Trog genannt!"
    „Boot hab ich gesagt, nicht Trog!" versetzte Buntfleck.
    „Hör auf, Buntfleck, ich bitte dich! Iß lieber noch ein Eis", redete ihm Pünktchen zu.
    Buntfleck lutschte also wieder Eis und war still.
    Bald tauchte eine Eisenbahnstrecke auf, an der Telegrafenmasten mit elektrischen Drähten standen. Aus der Ferne keuchte eine Lokomotive heran. Sie zog eine Wagenschlange hinter sich her.
    „Seht doch, ein Zug! Ein Zug!" rief Pünktchen begeistert.
    Ja, eine richtige Eisenbahn!" Nimmerklug staunte. Buntfleck war auch diesmal fest entschlossen, sich nicht zu wundern.
    „Das ist keine große Sache", brummte er. „Da hat man Häuschen auf Räder gestellt, ist hineingeklettert und läßt sich aus Bequemlichkeit von der Lokomotive ziehen."
    „Schon wieder fällst du mir auf die Nerven!" rief Nimmerklug. Buntfleck schnaufte verächtlich. „Nerven! So eine Zimperliese!" „Du kriegst gleich eine gelangt!" schimpfte Nimmerklug.
    „Sachte! Gelangt — was ist das für ein Wort!" sagte Pünktchen empört.
    „Warum nennt er mich eine Zimperliese!"
     
    „Du darfst nicht Zimperliese zu ihm sagen, Buntfleck”, erklärte Pünktchen. „Das ist ungezogen."
    „Wieso ungezogen?"
    „Wenn ich dir eine lange, wirst du merken, wie ungezogen das ist!" knurrte Nimmerklug. „Ich kann nicht für mich garantieren."
    Die Straße, auf der das Auto fuhr, führte über die Eisenbahnschienen, und, in den Streit mit Buntfleck vertieft, merkte Nimmerklug zu spät, daß er beim Überqueren der Schienen mit der Lokomotive zusammenstoßen könnte. Als er sah, daß die Lokomotive schon ganz nahe war, daß er genau auf sie zufuhr, klammerte er sich ans Steuer.
    „Na bitte!" stieß er hervor. „Ich .hab ja gesagt, daß was passieren wird!"
    Pünktchen schlug die Hände vors Gesicht. Buntfleck sprang auf und schlug Nimmerklug auf den Kopf.
    „Halt, du Tölpel!" schrie er. „Was machst du da?"
    'Nimmerklug wußte, daß es zum Bremsen zu spät war und daß er nicht mehr an der Lokomotive vorbeikommen würde. Er packte das Steuer, riß es rechts herum und fuhr vor der Lokomotive auf den Schienen entlang.
    Das Auto hüpfte über die Schwellen, die Lokomotive fauchte hinter ihm her. Buntfleck fürchtete, die Eiskiste könnte aus dem Wagen fliegen, hielt sie mit einer Hand fest und klammerte sich mit der anderen an die Rückenlehne.
    „Nimmerklug, Herzensbruder, gib Gas!" flehte er. „Niemals will ich wieder mit dir streiten, Ehrenwort!"
    Nimmerklug drückte auf sämtliche Pedale, aber das Auto fuhr nicht schneller. Es war unmöglich, nach der Seite auszuweichen, weil der Bahndamm zu steil war.
     

     
    Als Pünktchen klar wurde, daß sie mit der Lokomotive nicht
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