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Nimm s bitte nicht personlich

Nimm s bitte nicht personlich

Titel: Nimm s bitte nicht personlich
Autoren: Wardetzki Barbel
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und Misstrauen. Meist waren es die anderen, die an ihrem Leid schuld waren, weshalb sie sie verstieß. Danach bedauerte sie diesen Schritt, weil sie sich allein und verlassen fühlte. Dann war sie wieder zugewandt und freundlich, bis irgendetwas geschah, was sie erneut kränkte. In diesem Moment begann das »Spiel« von vorne.
    Wenn es darum ging herauszufinden, welchen Anteil sie an den Beziehungskonflikten hatte, versank sie entweder in Selbstbeschimpfung und Selbstmitleid oder in hasserfüllte Ablehnung. Es gelang ihr nicht, ihr Verhalten zu reflektieren, ohne sich oder die anderen zu entwerten. Diese Haltung entwickelte sie nach einiger Zeit auch der Therapie gegenüber, nachdem sie spürte, dass eine Veränderung nicht ohne ihr Zutun und ihre Verantwortung gelingen wollte. Sie war gekränkt und enttäuscht, dass sich ihre Erwartungen an die Behandlung nicht erfüllten und brach sie daraufhin ab.
    Gekränkte Menschen machen sich und anderen
das Leben schwer.

Sie leiden unter der Überzeugung »Wie es ist, ist es falsch«
wenn Sie meistens unzufrieden sind.
wenn Sie an allen und allem etwas auszusetzen haben.
wenn Sie immer etwas anderes wollen, als sie gerade haben.
wenn das, was Sie bekommen nicht ausreicht, das Falsche ist oder zur falschen Zeit vom falschen Menschen kommt.
wenn Sie auf Fehler oder Kritik mit heftigen Emotionen reagieren.
wenn Sie davon überzeugt sind, dass andere an ihrem Leid Schuld sind.
wenn Sie sich selbst und anderen ständig Vorwürfe machen.
    Wie können Sie damit umgehen?
Hören Sie auf, anderen die Schuld zuzuschreiben.
Vermeiden Sie Extreme: Sie sind weder für alles verantwortlich noch für gar nichts.
Besinnen Sie sich auf Ihre eigene Verantwortung.
Registrieren Sie bewusst alles Positive, was Sie im Laufe
des Tages erfahren, unabhängig von der Person.
Lassen Sie sich Rückmeldung von anderen geben,
hören Sie nur zu, ohne sich gleich zu rechtfertigen.
Lassen Sie das Gehörte wirken und nehmen Sie ernst,
was andere an Ihnen mögen und ablehnen.
Lernen Sie aus Kritik, indem Sie den Mut haben,
sich zu verändern, ohne sich als Person abzuwerten.
Besinnen Sie sich auf den Moment und registrieren Sie bewusst, was alles in Ordnung ist.
Seien Sie auch für kleine Erfolgserlebnisse offen und
dankbar, weil ständige Enttäuschungen den Boden für
eine chronische Gekränktheit bereiten.
Entwickeln Sie eine neue Einstellung: »Wie es ist,
ist es richtig und ich mache das Beste daraus«.

Ich bin gekränkt, weil du …
    Kränkungskonflikte entstehen dadurch, dass Menschen eine Verbindung herstellen zwischen dem Verhalten des anderen und dem eigenen Wohlbefinden nach dem Muster »Ich leide, weil du immer …«, »Ich bin nur glücklich, wenn du …«.
    Diese Verbindung zwischen eigenem Wohlbefinden und dem Verhalten des anderen kann fatal werden, weil wir dadurch die Verantwortung für unser Wohlergehen abgeben. Als wären wir völlig abhängig und könnten keine eigenen Entscheidungen treffen.
    In Paarbeziehungen finden wir solche Konflikte häufig, weil das emotionale Befinden natürlich auch durch die Art und Weise beeinflusst wird, wie uns der Partner oder die Partnerin behandelt. Dennoch steckt hinter der Botschaft »Ich leide, weil du…« viel mehr: sie beinhaltet zum einen den Vorwurf, der andere sei schuld am eigenen Leid. Des Weiteren ist darin der Wunsch enthalten, der andere solle anders sein, als er ist. »Weil du so trödelst, komme ich unter Druck«, »Weil du so viel Nähe willst, ersticke ich«, »Weil du so unabhängig bist, fühle ich mich allein«.
    Hinter diesen Vorwürfen steht die Hoffnung, der Partner würde in Zukunft weniger trödeln, weniger Nähe suchen oder mehr Abhängigkeit zulassen. Und dann würde es einem besser gehen. Gekränkt sind in diesen Fällen meist beide. Derjenige, der leidet, weil der Partner immer trödelt, fühlt sich von ihm in seinem Bedürfnis nach Pünktlichkeit nicht ernst genommen. Der andere fühlt sich oft sogar zu Recht angegriffen und verurteilt für etwas, das nicht in seiner Verantwortung liegt.
    Eine nicht kränkende Auseinandersetzung bestünde darin, seine Wünsche an den Partner/die Partnerin zu richten, statt Vorwürfe zu machen. Gelingt es dem Partner beispielweise nicht, pünktlich zu sein, ist es die Verantwortung der Partnerin, sich dadurch nicht unter
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