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Nimm dich in acht

Nimm dich in acht

Titel: Nimm dich in acht
Autoren: Mary Higgins Clark
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soll Dr. Chandler anrufen und ihr sagen, daß ich zu ihrer Verfügung stehe.«
    »Genau«, sagte Alex aufmunternd. »Und …?«
    »Und sie wird mir vermutlich die – wie haben Sie es genannt, Sir? – die ›angemessene Abfuhr‹ erteilen, daß sie keinen Wagen brauche und so weiter. Das ist mein Stichwort, um zu sagen, ›Mr. Alex bittet Sie, meine Dienste anzunehmen, aber nur unter einer Bedingung: Dr. Chandler
    darf
    keinen männlichen Begleiter
    mitbringen.‹«
    Alex Wright lachte und schlug seinem Chauffeur auf die Schulter. »Ich weiß, daß ich mich auf Sie verlassen kann, Jim. Und jetzt verschwinden Sie von hier. Der Polizistin juckt es in den Fingern, und sie kommt schon auf uns zu.«

    100
    Als Susan ihre Radiosendung beendet hatte und zur Praxis fuhr, blieben ihr ausnahmsweise ganze eineinhalb Stunden Zeit bis zu ihrem ersten Termin um zwei Uhr. Diese zusätzliche Zeitspanne war ein ungewohnter Luxus.
    Sie nutzte sie, um die Unterlagen zu studieren, die sie im Verlauf der vergangenen Woche zusammengestellt hatte.
    Dazu gehörten Regina Clausens Souvenirs von der Kreuzfahrt auf der Gabrielle, Carolyn Wells’ Andenken von der Seagodiva, und die Fotos von Tiffanys Türkisring, die Pete Sanchez ihr geschickt hatte.
    Allerdings – solange sie das Material auch studierte, es offenbarte ihr nichts Neues.
    Schließlich hörte sie sich Ausschnitte von drei Sendungen der vergangenen Woche an: den Anruf von Carolyn Wells am Montag und die Anrufe Tiffany Smith’
    von Dienstag und Mittwoch. Sie lauschte aufmerksam –
    Carolyn, so aufgeregt und ängstlich, in die Sache verwickelt zu werden; Tiffany, am Mittwoch so reuevoll, weil sie am Dienstag den Wert des Türkisrings geschmälert hatte.
    Doch auch Susans aufmerksames Zuhören erwies sich als fruchtlos – es ergab sich nichts Neues.
    Sie hatte Janet gebeten, mit der Bestellung des Mittagessens bis nach eins zu warten. Um halb zwei kam Janet mit der gewohnten Lunchtüte herein. Sie summte
    »Du gehörst mir«.
    »Dr. Chandler«, sagte sie, als sie die Tüte auf Susans Schreibtisch stellte, »dieser Song ist mir das ganze Wochenende über nicht aus dem Kopf gegangen. Ich kann ihn einfach nicht loswerden. Es hat mich völlig verrückt gemacht, weil ich mich nicht mehr an den Text erinnern konnte. Ich hab’ sogar meine Mutter angerufen, und sie hat ihn mir vorgesungen. Es ist wirklich ein schöner Song.«
    »Ja, stimmt«, sagte Susan zerstreut, während sie die Papiertüte öffnete und die Suppe des Tages herausholte.
    Es war Kichererbsensuppe, die sie nicht ausstehen konnte, und Janet wußte das ganz genau.
    Sie heiratet im nächsten Monat und geht nach Michigan, rief Susan sich in Erinnerung. Sag nichts. Auch das geht vorüber.
    »›Am Saum des Nils die Pyramiden … und in den Tropen gebt die Sonne auf …‹«
    Unaufgefordert gab Janet den Text von »Du gehörst mir« zum besten.
    »›Der bunte Markt im alten Algier …‹«
    Plötzlich vergaß Susan ihren Ärger über die Suppe.
    »Warten Sie mal eben, Janet«, sagte sie.
    Janet wirkte verlegen. »Tut mir leid, wenn mein Gesang Sie stört, Doktor.«
    »Nein, nein, es stört mich überhaupt nicht«, sagte Susan.
    »Aber als ich Ihnen zugehört habe, ist mir gerade etwas zu dem Song eingefallen.«
    Susan dachte an die Bordmitteilungen der Gabrielle, in denen von Bah als einer tropischen Insel die Rede war, und an die Ansichtskarte mit einem balinesischen Restaurant, auf der ein Kreis um einen der Tische auf der Veranda gemalt war.
    Das Puzzle setzte sich allmählich zusammen. Die einzelnen Teile waren da, Susan hatte nur noch nicht herausgefunden, wer sie manipuliert hatte.

    »Win« – oder Owen – wollte Carolyn Wells Algier zeigen, dachte sie. »Der bunte Markt im alten Algier.«
    »Janet, könnten Sie bitte den Rest des Textes singen?
    Jetzt«, sagte Susan.
    »Wie Sie wollen, Doktor. Ich bin keine große Sängerin.
    Mal sehen. Oh, ja, ich hab’s. ›Ein Flugzeug, silbern überm blauen Meer …‹«
    Vor drei Jahren war Regina nach einem Aufenthalt auf Bali verschwunden, dachte Susan. Vor zwei Jahren hätte Carolyn in Algier an der Reihe sein können – und vielleicht war ja eine andere an ihre Stelle getreten. Im vergangenen Jahr hatte er womöglich eine Frau in einem Flugzeug getroffen anstatt auf einem Kreuzfahrtschiff.
    Und davor? Noch mal zurück: Hat er vor vier Jahren in Ägypten eine Frau kennengelernt? Das würde in das Muster passen, dachte sie.
    »›Und der Dschungel, der von Regen
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