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Night World - Retter der Nacht

Titel: Night World - Retter der Nacht
Autoren: Lisa J. Smith
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war schlank, ein wenig größer als James und vielleicht ein Jahr älter. Seine Haare waren ziemlich lang, sein Gesicht war gut geschnitten und ein spöttisches Glitzern lag in seinen Augen.
    Aber nicht deshalb stand Poppy wie unter Schock.
    Er lächelte sie charmant an.
    »Hallo. Ich bin Ash.«
    Poppy starrte ihn immer noch an. »Ich habe dich im
Traum gesehen. Du hast gesagt: ›Es gibt auch schwarze Magie.‹«
    »Du bist also eine Hellseherin.«
    »Wie bitte?«
    »Werden deine Träume wahr?«
    »Nicht immer.« Poppy kam plötzlich wieder zu sich. »Hör mal. Wie bist du überhaupt reingekommen?«
    Er klirrte mit den Schlüsseln in seiner Hand. »Tante Maddy hat sie mir gegeben. Ich wette, der gute James hat dir eingeschärft, du sollst mich nicht reinlassen.«
    Poppy entschied, dass Angriff die beste Verteidigung war. »Warum sollte er?«, fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Er warf ihr einen schelmischen Blick zu. Seine braunen Augen sahen in diesem Licht fast golden aus. »Ich bin das schwarze Schaf der Familie.«
    Sie versuchte, so selbstgerecht und missbilligend auszusehen, wie Phil es oft tat. Es klappte nicht sehr gut. »Weiß James, dass du hier bist? Wo ist er überhaupt?«
    »Ich habe keine Ahnung. Tante Maddy hat mir die Schlüssel beim Mittagessen gegeben, und dann ist sie zu einem Kunden gefahren, dessen Haus sie neu einrichtet. Was genau hast du geträumt?«
    Poppy schüttelte den Kopf. Sie versuchte, krampfhaft zu überlegen. Wahrscheinlich war James im Moment auf der Suche nach seiner Mutter. Wenn er sie gefunden hatte, würde er erfahren, dass Ash schon hier war,
und dann würde er schnell zurückkommen. Was bedeutete, dass Poppy Ash beschäftigen musste, bis James ihr zu Hilfe kam.
    Aber wie? Sie war nie gut darin gewesen, in der Gegenwart von Jungs witzig und charmant zu sein. Und sie machte sich Sorgen, dass sie zu viel reden könnte. Dabei könnte sie unwillkürlich verraten, dass sie ein frisch verwandelter Vampir war.
    Na ja, Augen zu und durch, dachte sie.
    »Kennst du ein paar gute Witze über Werwölfe?«, fragte Poppy.
    Er lachte. Sein Lachen war nett und seine Augen waren gar nicht mehr braun. Sie waren silbern wie die von James.
    »Du hast mir noch gar nicht erzählt, wie du heißt, kleine Träumerin.«
    »Poppy.« Sie hätte sich am liebsten sofort die Zunge abgebissen. Was war, wenn Mrs Rasmussen erwähnt hatte, dass James’ kleine Freundin Poppy vor Kurzem gestorben war? Um ihre Nervosität zu verbergen, ging sie näher zur Tür.
    »Ein guter Lamia-Name. Ich hasse diese neue Mode, menschliche Namen zu wählen, du nicht auch? Ich habe drei Schwestern, und sie alle haben normale, altmodische Namen: Rowan, Kestrel und Jade. Meinen Dad würde der Schlag treffen, wenn sich eine von ihnen plötzlich ›Susan‹ nennen wollte.«

    »Oder ›Mary‹?«
    »Mary-Lynnette«, sagte er einen Moment nachdenklich. Dann lachte er wieder unbekümmert und fuhr fort. »Natürlich habe ich nichts gegen den Namen ›James‹.« Sein Tonfall machte klar, dass er sehr wohl etwas dagegen hatte. »Für euch hier in Kalifornien sind die Dinge eben anders. Ihr müsst euch häufiger mit Menschen abgeben. Ihr müsst vorsichtiger sein. Wenn es euch also leichter fällt, euch wie dieses Rattengesindel zu nennen …« Er zuckte mit den Schultern.
    »Klar, das ist alles Rattengesindel«, sagte Poppy aufs Geratewohl. Er spielt mit mir, oder etwa nicht?, dachte sie.
    Sie hatte das dunkle Gefühl, dass er alles wusste. Vor lauter Aufregung wurde sie ganz zappelig. Sie ging zur Stereoanlage.
    »Magst du denn die Musik der Menschen?«, fragte sie. »Techno? Jazz? Hip-Hop? Rock’n’Roll?« Sie wedelte mit einer CD. »Mensch, James besitzt ein paar echt coole Sachen. Acid-House aus Holland und hier …«
    Sie hatte ihn in die Defensive gedrängt. Niemand konnte Poppy auf ihrem Lieblingsgebiet schlagen. Sie sah Ash mit weit aufgerissenen Augen an und plapperte weiter. »Und ich sage dir, Freestyle kommt wieder. Das ist im Moment noch total Underground, aber es kommt. Mit Euro-Dance ist das eine ganz andere Sache …«
    Ash hatte sich auf die Couch gesetzt und die Beine
ausgestreckt. Seine Augen waren jetzt dunkelblau und leicht glasig.
    »Ich unterbreche dich nur ungern, Schätzchen«, sagte er schließlich. »Aber wir beide müssen uns wirklich unterhalten. Und zwar, bevor James zurückkommt.«
    Poppy konnte ihm jetzt nicht mehr ausweichen. Ihr Mund war ganz trocken. Er lehnte sich vor und seine Augen
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