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Night World - Retter der Nacht

Titel: Night World - Retter der Nacht
Autoren: Lisa J. Smith
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abzulaufen. »Wir müssen uns schnell etwas einfallen lassen. Vermutlich nimmt jeder hier an, dass du tot bist.«

    »Ja, aber …«
    »Also ist die Antwort ganz einfach. Du musst diese Gegend verlassen und darfst nicht zurückkehren. Fahre irgendwohin, wo dich niemand kennt und wo sich niemand darum kümmert, ob du neu in der Nachtwelt bist oder dich dort unerlaubt aufhältst. - Die Hexen! Das ist es. Ich habe ein paar entfernte Cousinen in Las Vegas, die werden dich aufnehmen. Das Wichtigste ist, dass wir sofort losfahren.«
    Poppy war nicht nur schwindlig, die ganze Welt um sie herum schien ins Wanken zu geraten. Ihr wurde richtig übel.
    »Was? Ich verstehe nicht, wovon du redest.«
    »Das werde ich dir auf der Fahrt erklären. Komm schon, beeil dich. Willst du ein paar von deinen Klamotten mitnehmen?«
    Poppy stand auf. Sie schüttelte den Kopf und versuchte, wieder einen klaren Gedanken zu fassen. »Hör zu, ich weiß nicht, was du willst, aber ich kann hier nicht weg. Ich muss auf James warten.«
    »Kapierst du denn nicht?« Ash blieb stehen und sah sie an. Seine Augen waren grün und strahlten hypnotisierend. »Genau das kannst du nicht tun. James darf nicht einmal erfahren, wohin du willst.«
    »Was?«
    »Kapierst du denn nicht?«, wiederholte er. Er streckte die Hände aus und sprach fast mitleidig. »Du bist die
Einzige, die James in Gefahr bringt. Solange du hier bist, könnte jemand dich erkennen und eins und eins zusammenzählen. Du bist der lebende Beweis dafür, dass er ein Verbrechen begangen hat.«
    Das verstand sie. »Aber ich kann doch warten, und James kann mitkommen. Das würde er sicher wollen.«
    »Das würde nicht gut gehen«, sagte Ash leise. »Es ist egal, wohin ihr geht. Solange ihr zusammen seid, bist du eine Gefahr für ihn. Ein Blick auf dich, und jeder vernünftige Vampir würde die Wahrheit ahnen.«
    Poppy fühlte, wie ihre Knie weich wurden.
    Ash sprach nüchtern weiter. »Ich will damit nicht sagen, dass du in Sicherheit sein wirst, wenn du von hier weggehst. Die Gefahr wird dich immer begleiten, eben weil du das bist, was du bist. Aber solange du dich von James fernhältst, kann niemand eine Verbindung zwischen euch beiden herstellen. Das ist der einzige Weg, damit ihm nichts passiert. Verstehst du?«
    »Ja.Ja, das verstehe ich jetzt.« Ein schwarzer Abgrund schien sich vor ihren Füßen aufzutun. Sie versank in ein eisiges, bodenloses Loch. Und es gab nichts, woran sie sich festhalten konnte.
    »Natürlich ist es viel von dir verlangt, ihn aufzugeben. Es könnte sein, dass du nicht bereit bist, dieses Opfer zu bringen.«
    Poppy hob entschlossen das Kinn. Sie war blind, leer und wie beschwipst. Aber ihre Antwort war entschlossen
und fest. »Nach allem, was er für mich geopfert hat? Für wen hältst du mich eigentlich?«
    Ash neigte den Kopf. »Du bist sehr tapfer, kleine Träumerin. Ich kann gar nicht glauben, dass du jemals menschlich warst.« Dann sah er hoch und fuhr sachlich fort. »Willst du noch etwas einpacken?«
    »Ich habe nicht viel«, sagte Poppy langsam, denn jede Bewegung und sogar das Sprechen tat weh. Sie ging zum Schlafzimmer, als wäre der Boden mit Glasscherben übersät. »Eigentlich fast gar nichts. Aber ich muss James eine Nachricht hinterlassen.«
    »Nein. Das darfst du nicht. Schließlich ist James so verliebt, tapfer und mutig. Wenn er erführe, wohin du willst, würde er sofort hinter dir herfahren. Und was wäre dann?«
    Poppy schüttelte den Kopf. »Ich … gut.« Immer noch den Kopf schüttelnd, stolperte sie ins Schlafzimmer.
    Sie wollte nicht mehr mit Ash streiten, aber sie würde seinem Rat trotzdem nicht folgen. Sie schloss die Schlafzimmertür und versuchte, mit aller Macht ihren Geist abzuschirmen. Sie baute eine Wand aus Stein um ihre Gedanken.
    Innerhalb kurzer Zeit hatte sie ihre Jogginghose, ein T-Shirt und ihr weißes Kleid in der Reisetasche verstaut. Dann fand sie in der Schublade des Nachttischs einen Notizblock und einen Filzstift. Sie kritzelte schnell ein paar Zeilen.

    Lieber James,
     
    es tut mir so leid, aber wenn ich auf Dich warte, um Dir alles zu erklären, wirst Du mich zurückhalten. Ash hat mir die Augen für die Wahrheit geöffnet - solange ich hier bleibe, bringe ich Dich in Lebensgefahr. Und das will ich nicht. Wenn Dir meinetwegen etwas zustoßen würde, könnte ich mir das nie verzeihen. Das wäre mein Tod. Ich gehe jetzt fort. Ash bringt mich an einen weit entfernten Ort, wo Du mich nicht finden wirst. Und wo es den
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