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Night World - Retter der Nacht

Titel: Night World - Retter der Nacht
Autoren: Lisa J. Smith
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Träumerin, solltest mal deine Ahnenreihe überprüfen«, fuhr Ash fort. »Dein telepathischer Schrei ist ganz schön laut.« Er lächelte Poppy liebevoll an. »Auf Wiedersehen.«
    James blieb noch einen Moment stehen und starrte seinen Cousin an. Ash erwiderte seinen Blick heiter. Poppy zählte ihre Herzschläge, während die beiden reglos dastanden.
    Dann schüttelte James sich leicht und führte Poppy vom Balkon in das kleine Vorzimmer. Phil folgte ihnen auf den Fersen.
    Sie gingen leise und ganz ruhig aus dem Haus. Niemand versuchte, sie aufzuhalten.
    Aber Poppy fühlte sich erst sicher, als sie wieder im Auto waren und die Straße entlangfuhren.
    »Was hat er mit seinem Scherz über die Ahnenreihe gemeint, Poppy?«, fragte Phil vom Rücksitz her.
    James warf ihm einen seltsamen Blick zu und antwortete anstelle von Poppy mit einer Gegenfrage. »Phil, woher hast du gewusst, wo sich Poppy in der riesigen Villa aufhält? Hast du sie auf dem Balkon gesehen?«
    »Nein. Ich bin nur den Schreien gefolgt.«
    »Welchen Schreien?«
    »Na, den Schreien. Poppy hat geschrien: ›Lass mich sofort los, du widerlicher Vampir.‹«
    »Ist es wirklich möglich, dass er mich gehört hat?«, wandte Poppy sich an James. »Ich dachte, ich würde Ash
nur telepathisch anschreien. Haben alle auf der Party es gehört?«
    »Nein.«
    »Aber dann …«
    James unterbrach sie. »Von welchem Traum hat Ash geredet?«
    »Von einem Traum, den ich hatte.« Poppy war verwirrt. »Ich habe von ihm geträumt, bevor ich ihm tatsächlich begegnet bin.«
    James’ Miene war jetzt sehr eigentümlich. »Im Ernst?«
    »Ja. James, was soll das alles? Was hat er damit gemeint, ich soll mir meine Ahnenreihe ansehen?«
    »Er meinte, dass du und Phil, dass ihr beide doch nicht menschlich seid. Irgendwo unter euren Vorfahren muss es eine Hexe geben.«

KAPTITEL SECHZEHN
    »He, du machst Witze«, sagte Poppy.
    Phil war sprachlos.
    »Nein. Es ist mir ganz ernst. Ihr seid Hexen der zweiten Generation. Erinnerst du dich daran, was ich dir erzählt habe?«
    »Ja. Es gibt Hexen, die wissen von ihrem Erbe und werden geschult, und es gibt die anderen, die nichts davon wissen. Sie besitzen nur die Fähigkeiten. Und die Menschen nennen sie …«
    »Hellseher«, sagte James mit ihr im Chor. »Telepathen«, fuhr er allein fort. Seine Stimme schwankte zwischen Lachen und Weinen. »Poppy, das ist es, was du bist. Deshalb hast du die Telepathie so schnell beherrscht. Deshalb hattest du diesen Traum.«
    »Und deshalb hat Phil mich gehört«, staunte Poppy. »Oh nein«, wehrte Phil ab. »Ich nicht.« »Phil, ihr seid Zwillinge«, erklärte James. »Du hast dieselben Vorfahren. Stell dich der Wahrheit. Du bist ein Hexer. Deshalb konnte ich deinen Verstand nicht kontrollieren.«
    »Oh nein«, wiederholte Phil. »Nein.« Doch das Nein kam diesmal schwächer.

    »Aber von wem haben wir es geerbt?«, fragte Poppy.
    »Natürlich von Dad.« Die Stimme vom Rücksitz war jetzt ganz leise.
    »Okay, das könnte möglich sein. Aber …«
    »Es ist die Wahrheit. Erinnerst du dich nicht daran, dass Dad immer gesagt hat, er würde seltsame Dinge sehen? Und von Ereignissen träumen, bevor sie wirklich eingetroffen sind? Poppy, er hat dich in deinem Traum schreien gehört. Als du nach James gerufen hast. James hat es gehört, ich habe es gehört und Dad hat es ebenfalls gehört.«
    »Dann stimmt es tatsächlich. Und es erklärt auch andere Dinge. Zum Beispiel all die seltsamen Vorahnungen, die wir hatten. Selbst du warst davon betroffen, Phil.«
    »Ja, ich hatte das Gefühl, dass etwas an James unheimlich ist, und ich hatte recht.«
    »Phil …«
    »Na ja, und vielleicht gab es da noch ein paar andere Dinge. Ich wusste zum Beispiel, dass es James war, der heute Nachmittag vor unserem Haus hielt. Ich dachte, ich hätte nur ein gutes Ohr für Motorengeräusche. Aber ich sage euch eines, Erbe hin oder her, ich will nichts mit der Nachtwelt zu tun haben. Ich möchte wie ein ganz normaler Mensch leben.« Phil hielt inne und holte Luft.
    »Das ist okay«, beschwichtigte James ihn. »Glaub
mir, niemand in der Nachtwelt wird dich zwingen beizutreten. Du kannst wie ein ganz normaler Mensch leben, solange du den Wesen der Nacht aus dem Weg gehst und den Mund hältst.«
    Poppy schwirrte der Kopf. »Was wird jetzt, James?«
    »Verstehst du denn nicht, Poppy? Phil hat es längst kapiert.« Er schlug vor Freude mit der Faust aufs Steuer. »Das bedeutet, dass du ein Wesen der Nachtwelt warst, bevor ich dich in
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