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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn
Autoren: Lisa J. Smith
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Befreierin, und nichts, was ich tun kann.«
    »Ich bin niemandes Befreierin«, entgegnete Maggie. Tränen brannten in ihren Augen.
    »Da hättest du mich glatt täuschen können«, bemerkte Wäscherin und stand wieder auf. »Ich sehe dich hier sitzen, und ich sehe all die Sklaven dort drüben, frei. Du bist gekommen, und es ist geschehen - die Prophezeiungen wurden erfüllt. Wenn du es nicht getan hast, dann ist es ein seltsamer Zufall.«
    Der Ausdruck ihrer dunklen Augen, wenn auch so unsentimental wie eh und je, ließ Maggies Wangen plötzlich brennen. Sie blicke wieder auf Sylvia hinab.
    »Aber sie ist diejenige, die uns gerettet hat«, murmelte sie, obwohl ihr kaum bewusst war, dass sie laut gesprochen hatte. »Sie verdient ein wenig Würde...«

    »Sie ist nicht die Einzige, die uns gerettet hat«, erklang eine leise Stimme, und Maggie blickte dankbar zu Delos auf.
    »Nein, du warst ebenfalls beteiligt.«
    »Das meinte ich nicht«, sagte er und kniete an der Stelle nieder, an der Wäscherin gekniet hatte. Mit einer Hand berührte er Maggie sachte an der Schulter, aber die andere streckte er nach Sylvias Hand aus.
    »Es gibt nur eines, was ich tun kann, um dir zu helfen«, erklärte er. »Willst du es?«
    »Ein Vampir werden?« Sylvia schüttelte schwach den Kopf. »Nein. Und da im Augenblick Holz in meinem Herzen steckt, glaube ich ohnehin nicht, dass es funktionieren würde.«
    Maggie schluckte und betrachtete den Speer, der bei der Flucht der Wachen abgebrochen war. »Wir könnten ihn herausholen...«
    »Das würde ich nicht überleben. Gib ausnahmsweise einmal auf, ja?«
    Wieder machte Sylvia eine angewiderte Kopfbewegung. Maggie konnte sie nur bewundern; selbst im Tod hatte sie noch immer die Kraft zu einer Gemeinheit. Hexen waren zäh.
    »Hör zu«, sagte Sylvia und sah sie an. »Es gibt da etwas, das ich dir sagen will.« Sie holte gequält Atem. »Über deinen Bruder.«
    Maggie schluckte und wappnete sich dagegen, die schrecklichen Einzelheiten zu hören. »Ja.«
    »Es hat mich wirklich geärgert, weißt du? Ich zog
meine schönsten Kleider an, machte mir das Haar, wir gingen aus... und dann redete er von dir«
    Maggie blinzelte in grenzenloser Verwirrung. Das war ganz und gar nicht das, was sie erwartet hatte. »Ach ja?«
    »Von seiner Schwester. Wie mutig sie war. Wie klug sie war. Wie eigensinnig sie war.«
    Maggie blinzelte immer noch. Sie war von Miles vieler Dinge beschuldigt worden, aber Klugheit hatte nie dazugehört. Wieder brannten ihre Lider, und ihre Kehle schwoll schmerzhaft an.
    »Er konnte es nicht ertragen, auch nur ein schlechtes Wort über dich zu hören«, fuhr Sylvia fort. Ihre Augen, unter denen purpurne Ringe lagen, wurden plötzlich schmal und nahmen die Farbe von bittersüßen Nachtschatten an. »Und ich habe dich dafür gehasst. Aber ihn... ich mochte ihn.«
    Ihre Stimme wurde immer schwächer. Aradia kniete auf der anderen Seite neben ihr und berührte das schimmernde, silbrige Haar.
    »Du hast nicht mehr lange«, sagte sie leise und wie zur Warnung.
    Sylvia blinzelte einmal, als wollte sie sagen, dass sie verstand. Dann richtete sie ihren Blick wieder auf Maggie.
    »Ich habe Delos gesagt, ich hätte ihn getötet«, flüsterte sie. »Aber... ich habe gelogen.«
    Maggie riss die Augen auf. Dann hämmerte ihr Herz plötzlich so heftig, dass es ihren ganzen Körper erbeben ließ.
    »Du hast ihn nicht getötet? Er lebt?«

    »Ich wollte ihn bestrafen... aber ich wollte ihn auch in meiner Nähe haben...«
    Eine Welle des Schwindels schlug über Maggie zusammen. Sie beugte sich über Sylvia und versuchte, nicht die Hände in ihre schlanken Schultern zu krallen. Alles, was sie sehen konnte, war Sylvias blasses Gesicht.
    »Bitte, sag mir, was du getan hast«, wisperte sie mit leidenschaftlicher Eindringlichkeit. »Bitte, sag es mir...«
    »Ich habe ihn... verwandeln lassen.« Die melodische Stimme war jetzt nur noch ein fernes Murmeln. »Ich habe ihn in einen Gestaltwandler verwandeln lassen... und einen Zauber hinzugefügt. Sodass er nicht wieder menschlich werden konnte, bis ich es wollte...«
    »Was für eine Art von Zauber?«, hakte Aradia leise nach.
    Sylvia gab einen Laut von sich, der klang wie ein ferner Seufzer. »Nichts, womit du fertig werden würdest, Jungfer... nimm einfach das Lederband von seinem Bein. Er wird immer ein Gestaltwandler sein... aber er wird dir nicht verloren sein...«
    Plötzlich wurde ihre Stimme ein wenig stärker, und Maggie bemerkte, dass in den
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