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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn
Autoren: Lisa J. Smith
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Hexen...«, begann Aradia.
    Und eine andere, tiefere Stimme schien ihrer wie ein Echo zu folgen: Als Mutter aller Hexen.. .
    »Und im Namen der Hellewise...«
    Und im Namen meiner Kinder.. .
    »So wie du eine Herdfrau bist...«
    So wie du meine eigene Tochter bist, eine wahre Herdfrau...
    »... beschwöre ich dich!« , sagte Aradia, und ihre Stimme
erscholl in Doppeltönen, so deutlich, dass sie Hunter mitten in seiner Tirade innehalten ließ.
    Sie hatte auch alle anderen verstummen lassen. Einen Moment lang war nicht das geringste Geräusch auf dem Innenhof zu hören. Alle schauten sich um, um festzustellen, woher die Stimme gekommen war.
    Sylvia starrte Aradia immer noch an.
    Dann schlossen sich die violetten Augen, und ihr ganzer Körper erbebte unter einem Seufzen.
    Als sie zu sprechen begann, war es kaum mehr als ein ausgestoßener Atemzug, und nur jene, die so nah standen wie Maggie, konnten sie hören.
    »Als Tochter der Hellewise gehorche ich.«
    Und dann griff sie nach Delos’ Arm, und Delos beugte sich zu ihr vor. Hunter schrie wild, aber Maggie konnte die Worte nicht verstehen. Sie konnte auch Sylvias Worte nicht verstehen, aber sie sah, wie ihre Lippen sich bewegten, und sie sah, wie die schlanken, blassen Finger Delos’ Handgelenk umfassten.
    Und sie sah die Lanze kommen, kurz bevor sie sich in Sylvias Herz bohrte.
    Dann, als würde plötzlich alles wieder klar werden, realisierte sie, was Hunter mit einer so verzerrten Stimme geschrien hatte, dass man sie kaum erkennen konnte.
    »Tötet sie! Tötet sie!«
    Und genau das hatten sie getan, dachte Maggie mit einem seltsam klaren Geist, noch während eine Woge des Entsetzens und des Mitgefühls sie zu überschwemmen schien. Die Lanze bohrte sich durch Sylvias Brust. Sie riss
sie nach hinten, weg von Delos, und Blut quoll über die Vorderseite von Sylvias schönem, grünem Kleid.
    Sylvia schaute zu Hunter Redfern hinüber und lächelte. Diesmal konnte Maggie ihr die Worte von den Lippen ablesen.
    »Zu spät.«
    Delos drehte sich um. Auf seinem Hemd war rotes Blut - sein eigenes, begriff Maggie. Er hatte versucht, sich dem Wachmann, der Sylvia tötete, in den Weg zu stellen. Aber jetzt hatte er nur Augen für seinen Urgroßvater.
    »Es hört hier auf!«
    Sie hatte das blaue Feuer schon früher gesehen, aber niemals so. Der Stoß war wie eine Atomexplosion. Sie schlug dort ein, wo Hunter Redfern stand, umringt von seinen ergebensten Adeligen, dann schoss sie in einer Säule von elektrischem Blau in den Himmel hinauf. Und so ging es weiter und weiter, vom Himmel zur Erde und wieder zurück, als falle die Sonne vor der Burg hernieder.

KAPITEL ZWANZIG
    Maggie hielt Sylvia sachte umfangen. Oder zumindest kniete sie neben ihr und versuchte, sie nach bestem Vermögen in den Armen zu halten, ohne den abgebrochenen Speer zu berühren, der noch immer in Sylvias Körper steckte.
    Es war alles vorüber. Wo Hunter Redfern und seine loyalsten Adeligen gestanden hatten, war jetzt ein großer, versengter Krater in der Erde. Maggie erinnerte sich vage daran, gesehen zu haben, dass einige Leute in Richtung der Hügel gerannt waren - unter ihnen der Sklavenhändler Gavin. Aber Hunter war nicht unter ihnen gewesen. Er hatte im Zentrum der Zerstörung gestanden, als das blaue Feuer einschlug, und jetzt war nicht einmal eine Strähne roten Haares zu sehen, die bewies, dass er überhaupt existiert hatte.
    Bis auf Delos waren keine Nachtwesen mehr auf dem Innenhof verblieben.
    Die Sklaven spähten wieder vorsichtig aus ihren Hütten.
    »Es ist alles in Ordnung«, brüllte Jeanne. »Ja, ihr habt mich gehört - es ist alles in Ordnung! Delos ist nicht gefährlich. Jedenfalls nicht für uns. Kommt heraus, ihr da, kommt her - was denkt ihr euch dabei, euch hinter diesem Schwein zu verstecken?«

    »Sie macht das ziemlich gut«, erklang eine grimmige Stimme.
    Maggie blickte auf und sah eine hochgewachsene, hagere Gestalt mit einem sehr kleinen Mädchen neben sich.
    »Wäscherin!«, rief sie. »Oh, und P. J. - ich bin so froh, dass es dir gut geht. Aber Wäscherin, bitte...«
    Die Heilerin kniete nieder. Aber noch während sie es tat, tauschte sie einen Blick mit Sylvia. Sylvias Gesicht hatte eine seltsam kreideweiße Farbe, und unter ihren Augen waren Ringe, die aussahen wie Prellungen. Aus ihrem Mundwinkel sickerte ein wenig Blut.
    »Es hat keinen Sinn«, sagte sie heiser.
    »Sie hat recht«, erklärte Wäscherin unumwunden. »Es gibt nichts, was du tun kannst, um ihr zu helfen,
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