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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn
Autoren: Lisa J. Smith
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flüsterte Maggie und versuchte, Delos’ Prellungen allein durch ihre Berührung zu untersuchen. »Delos, es tut mir leid... ich wusste nicht...«
    »Es spielt keine Rolle«, unterbrach er sie und griff nach ihren Händen. »Irgendwann wäre es ohnehin geschehen.«
    »Für einen Vampir habt Ihr keinen besonderen Kampf geliefert«, erklang Jeannes Stimme aus dem hinteren Teil der Zelle.
    Maggie runzelte die Stirn, aber Delos drehte sich zu ihr um und antwortete ohne Wut. »Diese Hexe hat mehr gebunden als nur das blaue Feuer, als sie meinen Arm mit einem Zauber belegte«, erklärte er. »Sie hat mir all meine Vampirkräfte genommen. Im Wesentlichen bin ich ein Mensch, bis sie den Zauber aufhebt.«
    »Aradia?«, fragte Maggie. »Kannst du irgendetwas tun? Ich meine, ich weiß, angeblich ist nur Sylvia in der Lage, den Zauber rückgängig zu machen, aber...«
    Aradia kniete neben ihm nieder, sehr anmutig in der
Dunkelheit. Sanft berührte sie Delos’ Arm, dann seufzte sie.
    »Es tut mir leid«, sagte sie. »Selbst wenn mir meine volle Macht zur Verfügung stünde, gäbe es nichts, was ich tun könnte.«
    Maggie stieß den Atem aus.
    »Das ist das Einzige, was ich bedauere«, erklärte Delos. »Dass ich euch nicht retten kann.«
    »Du musst aufhören, darüber nachzudenken«, flüsterte Maggie.
    Sie war erfüllt von einer seltsamen Resignation. Es war nicht so, als gäbe sie auf. Aber sie war sehr müde, körperlich und emotional, und es gab nichts, was sie im Augenblick tun konnte...
    Und vielleicht gibt es nichts, was ich jemals werde tun können, dachte sie düster. Sie spürte, dass etwas ihr Halt gab, und merkte, dass es Delos’ Arm war. Sie lehnte sich an ihn, dankbar für seine Wärme in der Dunkelheit. Es war ein ungeheurer Trost, einfach in seinen Armen liegen zu dürfen.
    Manchmal ist es nur wichtig, überhaupt gekämpft zu haben, ging es ihr durch den Kopf. Selbst wenn man nicht gewinnt.
    Ihre Lider waren schrecklich schwer. Es fühlte sich so wunderbar an, sie zu schließen, nur für einen Moment...
    Sie erwachte nur ein einziges Mal während der Nacht, und der Grund war Delos. Sie konnte etwas in ihm spüren - etwas in seinem Geist. Er schien zu schlafen, aber sehr weit entfernt und sehr aufgeregt.

    Hat er meinen Namen gerufen? fragte sie sich. Ich dachte, ich hätte gehört...
    Jetzt bewegte er sich heftig und murmelte etwas. Maggie beugte sich zu ihm vor und fing einige Worte auf.
    »Ich liebe dich... Ich habe dich geliebt... Das darfst du nie vergessen...«
    »Delos!« Sie schüttelte ihn. »Delos, was tust du?«
    Er war schlagartig wach.
    »Nichts.«
    Aber sie wusste Bescheid. Sie erinnerte sich an diese Worte - sie hatte sie gehört, noch bevor sie Delos auf dem Berg zum ersten Mal begegnet war.
    »Es war mein Traum. Du warst... du bist irgendwie in der Zeit zurückgegangen, nicht wahr? Um mir diesen Traum zu schicken und mich zu warnen, damit ich aus diesem Tal fortgehe.« Sie runzelte die Stirn. »Aber wie ist das möglich? Ich dachte, du könntest deine Kräfte nicht benutzen.«
    »Ich glaube nicht, dass dazu Vampirkräfte notwendig sind«, antwortete er und klang dabei beinahe schuldbewusst. »Es war eher - ich denke, es war einfach das Band zwischen uns. Diese Seelengefährtensache. Ich weiß nicht einmal, wie ich es gemacht habe. Ich bin einfach - eingeschlafen und habe angefangen, von der Maggie der Vergangenheit zu träumen. Es war, als suchte ich nach dir - und dann habe ich dich gefunden. Ich habe die Verbindung hergestellt. Ich weiß nicht, ob diese Art von Zeitreise jemand zuvor schon mal unternommen hat.«
    Maggie schüttelte den Kopf. »Aber du weißt bereits,
dass es nicht funktioniert hat. Der Traum hat nichts geändert. Ich bin nicht fortgegangen, sobald ich in dem Karren erwacht war, denn ich bin hier. Und wenn ich fortgegangen wäre, hätte ich dich niemals kennengelernt, und dann hättest du mir den Traum nicht geschickt...«
    »Ich weiß«, antwortete er, und seine Stimme klang müde und ein wenig verloren. In diesem Moment wirkte er sehr jung. »Aber einen Versuch war es wert.«

KAPITEL NEUNZEHN
    »Die Jagd eures Lebens«, sagte Hunter Redfern. Er stand aufrecht da, gutaussehend wie immer, und lächelte ungezwungen. Die Adeligen hatten sich um ihn herum versammelt, und Maggie entdeckte sogar einige vertraute Gesichter in der Menge.
    Dieser grobschlächtige Mann aus Delos’ Erinnerungen - der, der seinen Arm gepackt hatte, dachte sie wie im Nebel. Und die Frau, die ihn mit dem
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