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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn
Autoren: Lisa J. Smith
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ebenfalls erwachten.

    »Abendessen?«, murmelte Jeanne.
    »Ich hoffe nur, dass es nicht P.J. ist...«, begann Maggie und brach dann ab, als auf dem Steinboden des Flurs feste, entschlossene Schritte erklangen.
    Sie erkannte diesen Schritt und stand auf, um Delos gegenüberzutreten.
    Er stand draußen vor der Zelle; das ersterbende Fackellicht flackerte auf seinem dunklen Haar und fing gelegentliche Funken seiner goldenen Augen ein. Er war allein.
    Und er verschwendete keinerlei Zeit, zur Sache zu kommen.
    »Ich bin hier, um festzustellen, ob du dich dafür entschieden hast, vernünftig zu sein«, sagte er.
    »Ich bin von Anfang an vernünftig gewesen«, erwiderte Maggie leise und vollkommen ernst. Sie schaute ihm ins Gesicht und suchte nach der zarten Verbindung, die sie aus dieser Entfernung zwischen ihren Geistern spüren konnte, in der Hoffnung, eine Veränderung in ihm vorzufinden. Aber obwohl sie einen Aufruhr fühlte, der beinahe Qual war, fühlte sie auch seine Entschlossenheit, die hart wie Stahl war.
    Ich werde nicht zulassen, dass du getötet wirst. Nichts sonst ist von Bedeutung.
    Maggies Schultern sackten herunter.
    Sie wandte sich leicht ab. Aradia und Jeanne saßen noch immer auf der Bank, Aradia reglos, Jeanne angespannt und wachsam. Aber sie konnte erkennen, dass beide Mädchen der Meinung waren, dies sei ihr Kampf.

    Und sie hatten recht. Wenn ich es nicht schaffen kann, kann es niemand... aber wie?
    »Sie sind Menschen«, sagte sie und deutete auf die anderen Mädchen, ohne Delos’ Gesicht aus den Augen zu lassen. »Ich weiß nicht, wie ich dich dazu bringen kann, das einzusehen. Auch sie sind von Bedeutung.«
    Er würdigte sie kaum eines Blickes. »In der Zeit der Dunkelheit, die naht«, begann er so bedächtig, als rezitiere er eine Unterrichtsstunde, »werden nur die Nachtwesen überleben. Die uralten Kräfte der Maggie erheben sich. Sie haben zehntausend Jahre lang geschlafen, aber jetzt erwachen sie wieder.«
    Aus dem hinteren Teil der Zelle kam eine tiefe Stimme, nicht streitlustig, aber auch nicht furchtsam. »Einige von uns glauben, dass Menschen lernen können, mit Magie zu leben.«
    »Einige von euch sind Idioten und Narren und werden sterben«, entgegnete Delos, ohne auch nur aufzuschauen.
    Er sah Maggie an. Sie erwiderte seinen Blick. Beide wünschten sich sehnlichst, der andere möge sie verstehen.
    Und ich denke, er hat den stärkeren Willen, ging es Maggie durch den Kopf, während sie den Blick von ihm abwandte und sich mit der Faust an die Stirn schlug.
    Nein. Das ist nicht wahr. Ich bin Steely Neely, und ich gebe niemals auf.
    Wenn ich ihm sage, dass es einige Dinge gibt, für die es sich zu sterben lohnt...
    Aber ich glaube nicht, dass er Angst vor dem Tod hat. Er hat nur Angst um mich. Und er wird nicht einfach zuhören,
wenn ich erkläre, dass ich lieber sterben würde, als einige Dinge zuzulassen. Aber das ist die Wahrheit. Es gibt Dinge, die man einfach nicht zulassen darf, wie hoch der Preis auch sein mag. Es gibt Dinge, die einfach verhindert werden müssen.
    Sie erstarrte, und die Zelle um sie herum schien zu verschwinden.
    Sie sah vor ihrem inneren Auge einen gleichermaßen dunklen und unbequemen kleinen Karren. Und sie hörte ihre eigene Stimme, die sagte: Jeanne. Es muss aufhören.
    Benommen drehte sie sich zu der Bank um. »Jeanne? Komm hier herüber.«
    Jeanne richtete sich auf und ging zögernd durch die Zelle. Sie schaute in Maggies Gesicht.
    Maggie sah zuerst sie an, dann Delos.
    »Jetzt zeig es ihm«, sagte sie mit einer Stimme, die wie ihre eigene Stimme klang, und doch älter und viel entschlossener: »Zeig ihm, was seine Nachtwesen mit Sklaven machen, die zu fliehen versuchen. Genauso, wie du es mir gezeigt hast.«
    Jeannes Miene war undurchdringlich. Sie starrte Maggie noch einen Moment lang an, dann zog sie die Augenbrauen hoch und drehte sich um.
    Sie trug denselben Sklavenkittel, den sie während der vergangenen vier Tage getragen hatte. Jetzt hob sie ihn auf die gleiche Weise wie beim ersten Mal hoch und zeigte Delos ihren Rücken.
    Er warf einen einzigen Blick darauf und prallte zurück, als hätte sie ihn geschlagen.

    Maggie war gewappnet, aber trotzdem ertrank sie beinahe im Echo seines Schocks und seines Entsetzens. Sie hielt sich an den eisernen Gitterstäben der Zelle fest und wartete mit zusammengebissenen Zähnen ab, während sich das Schwarz vor ihren Augen erst in Rot und dann in ein sich langsam auflösendes Grau verwandelte.
    »Wer hat das
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