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Night World - Gefährten des Zwielichts - Smith, L: Night World - Gefährten des Zwielichts - Night World - Soulmate

Titel: Night World - Gefährten des Zwielichts - Smith, L: Night World - Gefährten des Zwielichts - Night World - Soulmate
Autoren: Lisa J. Smith
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Kopf. »Weil es nicht wahr ist. Du hast mich nie geliebt. Du wolltest mich. Im Wesentlichen deshalb, weil du mich nicht haben konntest.«
    Dann kehrte Stille ein, während die beiden einander
anschauten. Nicht weil sie einander zu gut verstanden, um Worte zu brauchen, dachte Hannah. Sondern weil sie einander niemals verstehen würden. Sie hatten sich nichts zu sagen.
    Die Stille zog sich in die Länge – und dann brach Maya zusammen.
    Sie fiel zwar nicht zu Boden, aber das, was Hannah beobachtete, kam einer körperlichen Ohnmacht gleich. Hannah sah, wie das Leben sie verließ – die Hoffnung. Die Energie, die der Grund war, warum Maya nach Jahrtausenden immer noch vor Lebenshunger gesprüht hatte. Es hing alles von ihrem Verlangen ab zu gewinnen … Und jetzt hatte sie verloren. Sie war besiegt.
    »Komm, Hannah«, sagte Thierry leise. »Lass uns gehen.« Dann drehte er sich um und rief in den Tunnel hinter sich: »Macht den Weg frei. Wir kommen alle raus.«
    Das war der Moment, in dem es geschah.
    Maya hatte in sich zusammengesunken dagestanden, den Kopf gesenkt, den Blick auf den Boden gerichtet.
    Oder auf ihren Rucksack.
    Und als Thierry sich jetzt abwandte, warf sie einen Blick in seine Richtung und bewegte sich dann so schnell wie eine angreifende Schlange. Sie packte den schwarzen Pflock und zog den Arm weit zurück.
    Hannah erkannte die Haltung sofort. Als Hana von den Drei Flüssen hatte sie ständig gesehen, wie Jäger ihre Speere warfen.

    »Das Spiel ist vorbei«, flüsterte Maya.
    Hannah hatte nur den Bruchteil einer Sekunde, um zu handeln, und keine Zeit zum Nachdenken. Alles, was sie dachte, war: nein!
    Sie legte ihr ganzes Gewicht hinter den Stoß und stürzte sich auf Maya. Den Pflock voraus.
    Die scharfe Spitze bohrte sich direkt unter dem Schulterblatt in Mayas Fleisch. Sie taumelte, verlor das Gleichgewicht. Ihr Wurf war vereitelt. Der schwarze Pflock schlitterte über den rauen Steinboden.
    Hannah verlor ebenfalls das Gleichgewicht. Sie fiel. Maya fiel. Aber alles schien in Zeitlupe zu geschehen.
    Ich habe sie getötet.
    Es lag kein Triumph in diesem Gedanken. Nur eine Art gedämpfter Gewissheit. Als das Zeitlupengefühl endete, fand sie sich in der gleichen Lage, in der jeder sich nach einem Sturz wiederfindet. Sie lag auf dem Boden und war überrascht. Nur dass Maya unter ihr lag und aus ihrem Rücken ein Pflock ragte.
    Hannahs erster verzweifelter Gedanke war: Hol einen Arzt. Sie hatte noch nie zuvor jemanden so schwer verletzt gesehen – nicht in diesem Leben. Blut sickerte aus Mayas Rücken rund um die Wunde, die der provisorische Pflock gerissen hatte. Er war sehr tief eingedrungen, das Holz hatte Vampirfleisch durchstoßen wie rasierklingenscharfer Stahl menschliches Fleisch durchstieß.
    Thierry war an ihrer Seite. Er kniete sich hin und zog
Hannah von Maya weg, als könne sie immer noch gefährlich sein.
    Hannah streckte gleichzeitig die Hand nach ihm aus, und ihre Finger trafen sich, verflochten sich ineinander. Sie hielt ihn fest und spürte ein Aufwallen von Wärme und Trost, die seine Gegenwart ihr schenkten.
    Dann drehte Thierry Maya sanft auf die Seite.
    Ihr Haar fiel ihr wie ein schwarzer Wasserfall übers Gesicht. Ihre Haut war kreideweiß, ihre Augen standen weit offen. Aber sie lachte.
    Lachte.
    Sie sah Hannah an und lachte.
    Mit belegter, erstickter Stimme stieß sie hervor: »Du hattest also doch Mumm.«
    Hannah flüsterte: »Können wir irgendetwas für sie tun?«
    Thierry schüttelte den Kopf.
    Dann war es schrecklich. Mayas Lachen verwandelte sich in ein Gurgeln. Blut rann ihr aus den Mundwinkeln. Ihr Körper zuckte. Ihre Augen wurden glasig. Und schließlich lag sie reglos da.
    Sie ist tot. Ich habe sie getötet. Ich habe jemanden getötet.
    Jede Kreatur hat das Recht, um ihr Leben zu kämpfen – oder um das Leben derer, die sie liebt.
    Thierry sagte leise: »Der Zyklus ist durchbrochen.«
    Dann ließ er Mayas Schulter los und ihr Körper sackte
wieder herunter. Sie wirkte jetzt kleiner, eingefallen. Einen Moment später begriff Hannah, dass das keine Illusion war. Mit Maya geschah, was allen Vampiren im Film widerfuhr: Sie schrumpfte, ihr Gewebe löste sich auf, Muskeln und Fleisch verkümmerten. Ihre Hand, die Hannah sehen konnte, schien zu zerfallen und gleichzeitig hart zu werden. Die Haut wurde gelb und ledrig und darunter zeichneten sich die Sehnen ab.
    Am Ende war Maya nur noch ein Ledersack voller Knochen.
    Hannah schluckte und schloss die Augen.
    »Ist alles in
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