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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym
Autoren: R. A. Salvatore
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sich nach beiden Seiten um und huschte in die Richtung zurück, aus der sie gekommen war.
    »Was hat das zu bedeuten, Gnom?«, flüsterte Pwent. Das alles ergab einfach keinen Sinn.
    Nanfoodle war selbstverständlich kein Feind von Mithril-Halle, sondern hatte sich seit seiner Ankunft vor rund vierzig Jahren als zuverlässiger Verbündeter erwiesen. Noch heute erzählten die Zwerge von Nanfoodles »Elminster-Leistung«, bei welcher der Gnom über ein geniales Rohrsystem ein explosives Gas in Höhlen geleitet hatte, um damit einen ganzen Berg samt den daraufstehenden feindlichen Riesen in die Luft zu sprengen.
    Aber was heckte dieser Freund dann in aller Heimlichkeit mit einer Ork-Priesterin aus? Nanfoodle hätte über die üblichen Kanäle nach Jessa schicken können, zum Beispiel direkt über Pwent, und gleich darauf hätte man sie bis vor seine Tür geleitet.
    Pwent dachte lange darüber nach, so lange, bis Nanfoodle irgendwann im Gang auftauchte und davoneilte. Erst da wurde dem überraschten Schlachtenwüter bewusst, dass es Zeit für die Gedenkfeier war.
    »Bei Moradins hartem Arsch«, knurrte Pwent und kroch hinter den Fässern hervor.
    Er wollte direkt zu Bruenor laufen, blieb dann aber doch bei Nanfoodles Kammer stehen, sah sich genauso um wie zuvor Jessa und schob die Tür auf.
    Alles erschien ihm wie immer. In den Glasgefäßen auf dem seitlichen Tisch brodelte noch eine weiße Flüssigkeit, die von der Resthitze der eben erst gelöschten Kohlenbecken erwärmt wurde, doch alles andere war das perfekte Chaos – genau wie der zerstreute Nanfoodle es immer arrangierte.
    »Hmm«, brummte Pwent und sah sich gründlich um. Er suchte nach einem Hinweis, vielleicht gar nach einem freien Plätzchen, wo Nanfoodle und Jenna womöglich …
    Nein, das erschien ihm nun wirklich undenkbar.
    »Ach, du bist ein Holzkopf, Thibbledorf Pwent, genau wie dein Bruder, wenn du einen Bruder hättest!«, schalt der Zwerg sich selbst.
    Er wollte bereits gehen, denn nun kamen ihm Gewissensbisse, weil er Nanfoodle überhaupt in dieser Weise nachspionierte, doch dann bemerkte er etwas unter dem Schreibtisch des Gnoms: Marschgepäck. Pwents Gedanken kehrten an jenen dunklen Ort zurück, wo er sich ein Techtelmechtel zwischen dem Gnom und der Ork-Priesterin ausmalte, doch diesen Gedanken schüttelte er schnell wieder ab. Die Decken waren fest verschnürt und lagen offensichtlich schon eine Zeitlang dort. Dahinter stand ein Rucksack voller Ausrüstung, von Bandagen bis hin zum seitlich festgeschnürten Kletterpickel.
    »Planst du etwa einen Ausflug zu den Orks, Kleiner?«, fragte Pwent ins Leere.
    Achselzuckend erhob er sich und ging die wahrscheinlichsten Möglichkeiten durch. Wenn er richtig geraten hatte, war Nanfoodle hoffentlich schlau genug, nicht allein aufzubrechen. König Bruenor hatte sich beim Übergang der Herrschaft von Obould auf dessen Sohn sehr taktvoll benommen und die Spannungen gering gehalten, aber Orks waren letztlich Orks, und wer wusste schon, ob man diesem Obould-Sohn wirklich trauen konnte oder ob dieser überhaupt die Autorität und die Kraft hatte, seine wilden Horden so in Schach zu halten wie sein mächtiger Vater?
    Pwent beschloss, möglichst bald unter vier Augen mit seinem Freund Nanfoodle zu sprechen. Vorerst jedoch verdrängte er all das, während er wieder auf den Gang schlüpfte. Er musste dringend zu einem wichtigen Festakt, denn König Bruenor würde seine Unpünktlichkeit mit großem Missfallen zur Kenntnis nehmen.
    »… fünfundzwanzig Jahre«, sagte Bruenor gerade, als Thibbledorf Pwent sich zu der Versammlung in dem kleinen Audienzsaal gesellte, zu der nur wenige ausgewählte Gäste geladen waren: Drizzt natürlich, aber auch Cordio als Oberster Priester von Mithril-Halle, Nanfoodle und der alte Banak Starkamboss in seinem Rollstuhl und dessen Sohn Connerad, der zu einem prächtigen jungen Zwerg heranwuchs. Connerad hatte sich sogar bei Pwents Schlachtenwütern ausbilden lassen und sich gegen weitaus erfahrenere Kämpfer behauptet. Um den König waren noch einige weitere Zwerge versammelt.
    »Ich vermisse dich, Tochter, und auch dich, mein Freund Regis. Wisset, dass kein Tag vergeht, an dem ich nicht an euch denke, selbst wenn ich noch weitere hundert Jahre leben sollte«, sagte der Zwergenkönig. Er hob seinen Krug und leerte ihn. Die anderen taten es ihm nach. Beim Absetzen fasste er Pwent ins Auge.
    »Verzeih mir, mein König«, sagte der Schlachtenwüter. »Habe ich die ganze Sauferei
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