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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym
Autoren: R. A. Salvatore
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Vampir.
    Dor’crae wandte sich Dahlia zu. Auf seinem Gesicht glänzte Pwents Blut.
    »Du verdammtes Mistvieh!«, sagte sie.
    »Du kannst diesen Ort verlassen und dich als würdig erweisen«, entgegnete Dor’crae. »Was hast du erreicht, mein Schatz?«
    Seine Worte brachen abrupt ab, als Dahlia durch den kleinen Raum auf ihn zusprang, um ihn mit Faustschlägen und Tritten anzugreifen.
    Weiter nichts. Denn Kozahs Nadel hatte sie zurückgelassen. Dahlia war zwar auch unbewaffnet eine hervorragende Kämpferin, doch der Vampir mit seinen übernatürlichen Kräften konnte ihre Arme problemlos festhalten, sie herumwirbeln und gegen die Wand rammen.
    »Endlich darf ich mich laben«, gierte Dor’crae.
    Dann aber erstarrte er. Seine Augen waren weit aufgerissen.
    »Tut das weh?«, fragte Dahlia und drückte den Finger mit dem Holzstachel aus ihrem Ring fester in seine Brust. »Sag, dass es wehtut!«
    Dor’craes Kopf fuhr zurück. Er begann zu zittern, und seine Haut fing an zu rauchen.
    Dahlias Holzpflock drang noch einmal zu seinem Herzen.
    »Ach … mein König«, vernahm sie hinter sich eine röchelnde, bluterstickte Stimme. Als sie sich umsah, rollte sich ein blutiger Zwerg in einer merkwürdigen Rüstung irgendwie auf einen Ellbogen hoch und griff mit dem anderen Arm nach Bruenor Heldenhammer.
    Eigentlich war es unmöglich, doch irgendwie zog Pwent die Knie unter den Körper und hievte Bruenor Heldenhammer hoch, kippte vornüber und lag nun mit ihm direkt neben dem Hebel. Wie ein liebevoller Vater hob Pwent Bruenors Hand hoch, stützte sie in seine eigene und legte sie auf die herausstehende Stange.
    »Mein König«, sagte Pwent noch einmal. Er war am Ende. Sein Kopf fiel zur Seite, und er lag ganz still.
    »Mein Freund«, erwiderte Bruenor. Mit einem letzten Blick zu Dahlia nahm der König alle Kraft zusammen und zog.
    Dor’crae faselte unablässig von Gnade, flehte Dahlia an, ihn am Leben zu lassen, und gelobte, bei Sylora ein gutes Wort für sie einzulegen.
    »Du glaubst, ich lasse dich fliegen, während ich selbst hier den sicheren Tod finde?«, sagte Dahlia ihm ins Gesicht. In ihren eiskalten blauen Augen lag keine Milde. Wie zur Antwort – auch wenn diese nur dem umgelegten Hebel galt – brüllte der Urelementar noch einmal. Der ganze Raum machte einen Satz.
    Dahlia versuchte, tiefer zuzustechen, aber das Erdbeben brachte sie aus dem Gleichgewicht, und so konnte Dor’crae in seiner Panik entwischen. Der schwer verletzte Vampir wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben. Er verwandelte sich wieder in eine Fledermaus.
    Die emporschießende Lava und die schwarzen Steine, die durch die Gegend flogen, ließen Drizzt erschrocken Schutz suchen. Hatten sie versagt? War der Vulkan nun doch wieder ausgebrochen? Aber zu seiner großen Erleichterung sackte auch diese Lavasäule wieder unter den Rand zurück. Eilends lief der Drow mit seinem Bogen nach vorn.
    Ohne den Schutz von Eisiger Tod war die Hitze unglaublich intensiv, doch er musste einfach hinunterschauen, auch wenn er fürchtete, was er dort sehen mochte.
    Die Lava war weit angestiegen und blubberte nun nur noch zwanzig Fuß unter seinem Standort. Die Hitze, die von ihr ausstrahlte, schmerzte den Drow. Sie war jetzt oberhalb des Felsvorsprungs, auf dem Athrogate gelegen hatte, und natürlich sah er keine Spur von Jarlaxle, der praktisch in dem Moment hinuntergeschwebt war, als die Lava heraufquoll.
    Zum zweiten Mal an diesem Tag musste Drizzt um Jarlaxle trauern. Nicht einmal Eisiger Tod hätte den Drow vor dieser Lavaflut schützen können.
    Sein nächster Pfeil verankerte ein zweites Seil gleich neben dem ersten – das die Lava allerdings vollständig gefressen hatte. Ohne das Seil zu prüfen oder daran zu denken, dass die Lava auch ihn anfallen könnte, sprang der Drow los, schwang sich hinüber und landete auf der anderen Seite.
    Noch während er dort aufkam, musste er sich erneut zur Seite ducken, weil dieselbe Riesenfledermaus wie vorhin unter dem Bogen hervorflog. Sie bewegte sich unsicher, als wäre sie schwer verletzt. Drizzt zog den Bogen von der Schulter, um sie abzuschießen.
    Doch das war nicht mehr nötig. In dem Moment, als die Fledermaus über die Grube flog, war es, als ob alles Wasser aus dem Schwertmeer angeschossen käme, um mit dem Urelementar des Feuers zu ringen. Wie ein riesiger Wasserfall strömte es durch das Loch in der Decke, und durch diesen donnernden Vorhang konnte Drizzt noch immer die Fledermaus sehen. Offenbar wurde sie auch von
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