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Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil

Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil

Titel: Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil
Autoren: Selma Lagerloef
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den norwegischen Bergen aufnimmt.‹
    Ein anderes Mal, als der Storaa nach dem Elf fragte, antwortete der Wald: ›Um den brauchst du nicht besorgt zu sein, der hat
     den ganzen Hormundsee mitgenommen.‹Aber auf den Hormundsee hatte der Storaa selbst gerechnet; und als er nun hörte, daß der mit dem Fuluelf gegangen war, wurde
     er so wütend, daß er sich endlich durch ›Trängslet‹ Bahn brach und so wild und schäumend dahinstürzte, daß er mehr Wald und
     Erde mit fortriß, als nötig gewesen wäre. Es war gerade Frühling, und er überschwemmte die ganze Gegend zwischen dem Hyckeberg
     und dem Väsaberg, und ehe er sich wieder beruhigte, hatte er die Gegend geschaffen, die das Elftal heißt.
    ›Ich möchte wohl wissen, was der Fuluelf hierzu sagt?‹ fragte der Storaa den Wald.
    Der Fuluelf hatte währenddessen Transtrand und Lima ausgegraben, aber nun hatte er ziemlich lange vor dem Limed gestanden
     und nach einem Ausweg gesucht, da er nicht wagte, sich den steilen Berg dort hinabzustürzen. Als er aber erfuhr, daß sich
     der Storaa seinen Weg durch Trängslet gebrochen und das Elftal ausgegraben hatte, konnte er nicht länger stillstehen. Und
     dann warf er sich den Limedfoß hinab.
    Das war ein mächtiger Sprung, aber der Elf kam wohlbehalten unten an, und nun geriet er wirklich in Eile. Er grub Malung und
     Tärna aus, und es gelang ihm, den Vanaa zu überreden, sich mit ihm zu vereinen, obwohl der ganze vierzehn Meilen lang war
     und auf eigene Hand den ganzen Vänjansee ausgegraben hatte.
    Von Zeit zu Zeit horte er ein mächtiges Brausen.
    ›Jetzt, glaube ich, kann ich hören, daß sich der Storaa ins Meer stürzt.‹ sagte er.
    ›Nein,‹ erwiderte der Wald, ›wohl ist es der Storaa,den du hörst, aber bis ans Meer ist er noch nicht gelangt. Nun hat er den Orsasee und den Skattung mitbekommen, daher ist
     er so übermütig geworden, daß er sich vorgenommen hat, den ganzen Siljan zu füllen.
    Das war eine erfreuliche Nachricht für den Fuluelf. Der dachte, wenn sich der Storaa erst in das Siljantal verirrt hat, so
     wird er dort eingeschlossen sein wie in einem Gefängnis. Und dann würde er schon vor dem Storaa ans Meer hinausgelangen.
    Nun konnte der Fuluelf die Sache also etwas ruhiger ansehen. Im Frühling verrichtete er sein härtestes Stück Arbeit. Da stieg
     er hoch über Baumwipfel und Sandrücken empor, und wo er vorgegangen war, hinterließ er ein geräumtes Tal. So ging sein Weg
     von Särna nach Nås und von Nås nach Floda. Von Floda kam er nach Gagnef. Hier befand sich bereits eine Ebene. Die Berge hatten
     sich soweit zurückgezogen, und der Fuluelf hatte so wenig Schwierigkeiten, vorwärts zu gelangen, daß er seine ganze bisherige
     Geschäftigkeit vergaß und sich spielend in allen möglichen Windungen und Biegungen dahinschlängelte, fast als sei er ein kleiner
     Bach gewesen.
    Hatte aber der Fuluelf den Storaa vergessen, so hatte der Storaa den Fuluelf wahrlich nicht vergessen. Jeden Tag mühte er
     sich ab, den Siljansee zu füllen, um nach der einen oder der anderen Richtung aus ihm herauszukommen, aber er lag vor ihm
     wie ein unermeßlich großes Gefäß und schien sich niemals füllen lassen zu wollen. Zuweilen glaubte er, daß er gezwungen sein
     würde, den Gesundaberg selbst unter Wasser zu setzen, um aus seinem Gefängnis zu entkommen. Er versuchte bei Rättvikdurchzubrechen, da aber stand der Lerdalsberg im Wege. Schließlich kam er unten bei Leksand heraus.
    ›Sage dem Fuluelf nichts davon, daß ich herausgekommen bin.‹ sagte der Storaa zu dem Wald, und der Wald versprach ihm zu schweigen.
    Der Storaa nahm den Insjö im Vorbeifahren mit, und stolz und mächtig schritt er durch Gagnef.
    Als der Storaa in die Nähe von Tejälgen in Gagnef kam, erblickte er einen Elf, der breit und prachtvoll daherkam mit hellem,
     schimmernden Wasser, und der Wälder und Sandrücken, die im Wege standen, so leicht beiseite schob, als sei es das reine Kinderspiel.
    ›Was für ein prachtvoller Elf ist denn das?‹ fragte der Storaa.
    Aber nun traf es sich so, daß der Fuluelf genau nach demselben fragte: ›Was für ein Elf ist denn das, der da so stolz und
     mächtig einherkommt? Nie hätte ich geglaubt, daß ich einen Elf mit einer solchen Stärke und Macht durch das Land würde schreiten
     sehen!‹
    Da sagte der Wald so laut, daß beide Flüsse es hören konnten: ›Da ihr nun beide, der Storaa und der Fuluelf gute Worte übereinander
     habt fallen lassen, so finde ich, euch
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