Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Titel: Niederschlag - ein Wyatt-Roman
Autoren: PULP MASTER Frank Nowatzki Verlag GbR
Vom Netzwerk:
«
    Â»Wie wär’s damit«, sagte Steer, »Chaffey und du — die Sache ist auf euerm Mist gewachsen. Ihr erledigt Denise, ihr erledigt mich und sackt mein Geld ein. Nur läuft etwas schief. Ich bin nicht mit dir in das Haus gefahren.«
    Â»Ich schwöre. Frag Chaffey. Er — «
    Â»Er liegt tot in seinem Keller«, unterbrach ihn Steer mit einem Grinsen, ein kaltes Grinsen voller Arroganz und Vitalität. Raymond wandte den Blick ab.
    Â»Hey, Raymond, warum ziehst du so ein Gesicht? Vergiss Denise. Sag mir, wo Wyatt steckt, und wir sind quitt.«
    Erleichtert drehte Raymond sich um. Er verriet Steer die Adresse im Norden Tasmaniens und meinte dann: »Wenn du ihn umlegen willst, ich habe nichts dagegen. Was hat er getan?«
    Das Betäubungsgewehr locker nach unten gerichtet, strich sich Steer über das Kinn. »Du warst zu jener Zeit nicht mal ein Flackern in den Augen deines alten Herrn. Wyatt hatte diesen Job geplant, es ging um den Sold für einen amerikanischen Stützpunkt nahe Saigon. Wir hatten es schon mal gemacht. Er hatte Wochen damit zugebracht, die Sache vorzubereiten, ein wahrer Perfektionist. Ich habe keine Fallstricke entdecken können, aber er hat in allerletzter Minute einen Rückzieher gemacht, meinte, er hätte ein schlechtes Gefühl. Also haben ich und ein paar andere die Sache allein durchgezogen. Die MP hat uns bereits erwartet. Eine Falle, war klar wie das Amen in der Kirche. Er wollte mich aus dem Weg räumen. Ich glaube, er hat mit der MP einen Deal gemacht, irgendwas in der Art.«
    Â»Mistkerl.«
    Steer bemerkte die Heftigkeit der Gefühle, die Raymond bewegten, als teile der kleine Pisser seine Auffassung von Verrat. Raymond schüttelte angewidert den Kopf und sagte: »Meinst du, dass es ihm auf diese Weise gelungen ist, niemals eingelocht zu werden? Indem er mit den Cops gedealt hat?«
    Â»Darauf kannst du einen lassen.«
    Â»Jedenfalls hat er — «
    Â»Jedenfalls ist das für Denise«, sagte Steer und versetzte Raymond mehrere Stromstöße, drängte ihn dabei gegen die Reling und warf ihn über Bord. Steer sah eine Weile zu. Wie Quincy ertrank Raymond unspektakulär, seine Gliedmaßen bewegten sich lahm durch das dunkle Wasser, als trieben sie durch Melasse.
    Es gab noch etwas Tageslicht. Steer zog sich aus, stieg in einen Taucheranzug und nahm den Meeresboden in Augenschein. Er fand nichts dort unten, dafür stieß er aber später unter Raymonds Sachen auf eine Versandröhre mit Gemälden. Die Nacht verbrachte er in den ruhigen Gewässern zwischen den Riffen. Als der Morgen dämmerte, nahm er Kurs auf Südwest und segelte Richtung Bass Strait zur Nordküste Tasmaniens.

    ACHTUNDDREIßIG

    Wyatt feuerte ein zweites Mal, jagte einen Schuss in Richtung offene Tür, während er dorthin robbte. Aus irgendeinem Anlass schoss Steer hoch, streute die Schüsse und das war wenig professionell.
    Dann begriff Wyatt, warum. Geschosshülsen, die aus dem automatischen Gewehr auf den Boden geworfen wurden, gerieten zur Stolperfalle, mehr noch, Steer drohte auf ihnen auszugleiten. Wyatt feuerte weiter, ungebärdiger jetzt, wollte so aus Steers Unvorsichtigkeit einen Nutzen ziehen.
    Doch gleichzeitig zählte er mit. Als noch eine Patrone in der Trommel war, stellte er das Schießen ein. Er lauschte. Seine Sinne waren nur eingeschränkt aufnahmefähig, dennoch hörte er eine Tür zuschlagen, hörte dröhnende Schritte auf der Veranda, dann hörte er nichts mehr.
    Er blieb kurz liegen, versuchte die Wirkung des Mündungsfeuers auf seine Netzhaut wegzublinzeln, schluckte, um das Klingen in den Ohren zu stoppen. Steers Auftauchen hier sagte ihm, dass Raymond tot sei. Er wusste auch, dass Steer beenden wollte, was er angefangen hatte. Er hatte sich zurückgezogen, vermutlich in ein sicheres Versteck, um genau darüber nachzudenken, wie er den zweiten Versuch erfolgreich angehen solle. Das Haus lag einsam, das Ziel war ein Mann, nach dem gefahndet wurde, also brauchte Steer weder Gedanken an Nachbarn zu verschwenden noch daran, dass Wyatt die Polizei alarmieren könnte.
    Es war unwahrscheinlich, dass Steer es vor Tagesanbruch versuchte, zumal er nicht mehr im Vorteil war. Tageslicht war eine andere Tasse Tee. Steer konnte sich dann freier bewegen, konnte präziser zielen, konnte das Haus faktisch belagern.
    Wyatt würde all das zu verhindern wissen. Er würde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher