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Nie wirst du vergessen

Nie wirst du vergessen

Titel: Nie wirst du vergessen
Autoren: Lisa Jackson
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obersten
Schreibtischschublade, blickte auf die Karte und legte sie beiseite.
    „Sind Sie Pats Mandantin?"
    „Ich war es."
    Nervös trommelte Zachary mit den Fingern auf die
Armlehne seines Drehsessels, ließ aber Lauren nicht aus den Augen. „Hat er
Ihnen nicht helfen können?"
    „Nein", flüsterte sie und wich seinem durchdringenden
Blick aus. „Außerdem wurde ... Ihr Name noch bei einem anderen Gespräch
erwähnt."
    „Und zwar?"
    „Ich arbeite zusammen mit einem Kollegen namens Bob
Harding in einer Bank. Bob glaubt, dass Sie der einzige Mann in ganz Portland
sind, der mir helfen kann."
    Langsam nahm Zachary die Lesebrille ab und legte sie
auf einen Stapel von Dokumenten. „Das hätte vor einigen Jahren vielleicht
gestimmt."
    „Bob ist davon überzeugt, dass Sie noch immer der
Beste sind", entgegnete Lauren zögernd.
    Ein leicht verlegenes Lächeln flog über das Gesicht
des Anwalts. „Wie ich schon sagte, traf das wohl vor einigen Jahren zu. Damals
bearbeitete ich auch Bobs Fall. Aber seitdem ist sehr viel Zeit
vergangen."
    „Ich brauche dringend Hilfe!", rief Lauren verzweifelt.
Plötzlich bekam sie Angst, dass Zachary ihr Ersuchen ablehnen würde.
    Doch er neigte den Kopf zur Seite, womit er Lauren
ermutigte, weiterzusprechen. „Wissen Sie, mein Mann ... mein Ex-Ehemann",
verbesserte sie sich hastig, „hat meine Kinder entführt." Es gelang ihr
trotz aller Mühe nicht, das Zittern ihrer Stimme und der Hände in ihrem Schoß
zu unterdrücken. Ihre grünen Augen wurden dunkel, als sie sich an das
Unrecht'er- innerte, das man ihr zugefügt hatte.
    „Wie lange ist das her?", erkundigte sich
Zachary.
    „Etwas über ein Jahr, ungefähr dreizehn Monate."
Tränen stiegen Lauren in die Augen.
    Zachary pfiff leise durch die Zähne. „Warum haben Sie
so lange gewartet, bis Sie mit der Suche nach Ihren Kindern anfingen?"
    „So ist es nicht! Ich habe das ganze Jahr nach ihnen
gesucht und einen Privatdetektiv und zwei Rechtsanwälte damit beauftragt, nach
meinen Kindern zu forsehen", verteidigte sie sich. Und alle haben
kläglich versagt, fügte sie in Gedanken hinzu.
    „War einer der Anwälte Patrick Evans?"
    „Ja."
    „Und der andere?"
    Lauren schluckte das bittere Gefühl hinunter, das bei
der Erinnerung an diesen Anwalt in ihr aufstieg. „Tyrone Robbins",
beantwortete sie die Frage.
    Zachary verzog verächtlich den Mund. „Robbins? Und wie
ist es ausgegangen?"
    „Ich ... rein sachlich ist absolut nichts dabei herausgekommen."
    „Das dachte ich mir", sagte Zachary vor sich hin.
Er wartete offensichtlich darauf, dass Lauren mehr erzählte. Doch das tat sie
nicht. Was sich zwischen ihr und Tyrone Robbins abgespielt hatte, würde womöglich
die Beziehung zu Winters überschatten. Das durfte nicht geschehen, denn sie
wollte unbedingt, dass er ihren Fall übernahm und ihre Kinder fand. Sonst
nichts. Das Problem mit Tyrone Robbins hatte rein gar nichts damit zu tun. Das
musste sie allein bewältigen.
    Ein
Muskel zuckte in Zacharys Gesicht bei der Anstrengung, seine persönlichen
Gefühle gegenüber Tyrone Robbins zu unterdrücken. „Da Sie zu mir gekommen sind,
nehme ich an, dass Ihre beiden früheren Anwälte nichts erreicht haben",
bemerkte er nachdenklich. Er drehte sich mit seinem Schreibtischstuhl um und
schaute aus dem Fenster. Laurens Fall war nicht der erste dieser Art, mit dem
er sich befasst hatte. Und er erinnerte Zachary sehr an ein tragisches Ereignis
in seiner eigenen Vergangenheit.
    „Doug
verschwand mit Alicia und Ryan, ohne eine Spur zu hinterlassen."
    „Doug
ist - war - Ihr Mann, nicht wahr?" „Ja."
    Zachary drehte sich wieder zu Lauren um. „Stehen Sie
noch mit jemandem aus der Verwandtschaft Ihres Exmannes in Verbindung? Mit
seinen Eltern, Brüdern, Schwestern, Vettern, Tanten oder sonst wem?"
    Lauren schüttelte den Kopf. Das Gefühl absolü- ter
Hoffnungslosigkeit überwältigte sie aufs Neue. „Doug hatte keine Geschwister,
und seine Eltern kamen ums Leben, als er noch klein war. Er hat nur noch die
beiden Kinder."
    Nachdenklich tippte sich Zachary an die Lippen. „Wie
steht es mit engen Freunden?"
    Wieder schüttelte Lauren den Kopf. „Wir waren nicht
lange genug in Portland, um Freundschaften zu schließen. Ich habe mit allen
Leuten gesprochen, die Doug kannten. Mit jedem Einzelnen, an den ich mich
entsann. Auch mit Leuten, von denen ich nur gehört hatte oder von denen Doug
nur Weihnachtskarten bekam. Keiner wusste, wo er sich aufhält. Vielleicht
wollte man es mir nur
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