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Nie wieder Ferienhaus

Titel: Nie wieder Ferienhaus
Autoren: Bernd Stelter
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Euro unter Neupreis anbieten, das wären dann elftausend Euro, inklusive Vorzelt!« – »Wir würden gerne so einen Wagen in neu für drei Wochen mieten!« – »Nee, vermieten tun wir nur Caravans bis fünnef Meter!«
    Na ja, das war ja erst der zweite Strich auf unserer Liste. Der nächste Händler saß in Overath. Wohnwagen Schwarz. Hier kamen zu den bereits bekannten Herstellern noch zwei hinzu: Dethleffs und Fiat. Fiat hatte mich zwar ein bisschen überrascht, aber der Fiat Ducato war anscheinend der favorisierte Antrieb für Wohnmobile. Und es gibt bei uns im Dorf auch einen Fahrradhändler, der gleichzeitig Versicherungen verkauft. Also!
    Mittlerweile fiel uns auf, dass scheinbar jeder Hersteller mindestens ein Modell mit unserem Grundriss führte. Bei Dethleffs hieß das Modell 560 TK und hatte sogar zwei Kleiderschränke im Kinderzimmer. Das hatte zusätzlich noch den Vorteil, dass zwischen Stockbetten und Schiebetür dreißig Zentimeter Platz waren. Wenn eins von den Kindern nachts rausmusste, haute es nicht direkt mit dem Kopf gegen die Wand! Die Polster waren auch ganz pfiffig, das Fassungsvermögen des Kühlschranks betrug sogar sechsundachtzig Liter. »Den würden wir gerne mieten!« – »Wir vermieten nur bis fünf Meter!«
    Es hatte einfach keinen Sinn, mit Anne in einem Fünf-Meter-Wagen Urlaub zu machen. Das hieße dann Sitzecken in Betten umbauen und am nächsten Morgen Betten in Sitzecken. Ich wusste nicht, ob sie drei Wochen durchhalten würde, aber ich wusste eins: Das wäre dann unser erster und letzter Campingurlaub gewesen.
    Abends saßen wir auf der Terrasse. Die Kinder waren ausnahmsweise ohne Murren im Bett verschwunden. Jeder hatte noch zwei oder drei Wohnwagen gemalt, und nach dem Gutenachtkuss habe ich mir ein paar gute Ratschläge angehört: »Papa, wenn ihr euch nicht entscheiden könnt, dann kauft doch zwei!«
    Es war ein Riesling-Abend. Wir hatten uns zwar einen Pullover anziehen müssen, aber damit war es warm genug draußen. Wir tranken einen schönen Rheingauer, und sie fragte: »Woran denkst du?« Woran denken Männer? »Stell dir vor, wir sitzen vor dem Vorzelt mit so einem Glas Wein. Die Kinder schlafen schon, dann gehen wir in unseren Caravan, und dann probieren wir das französische Bett aus …!«
    Anne stöberte in Fachliteratur: Camping und Caravaning , genauer gesagt, die Kleinanzeigen in der Mitte des Heftes. »O.K., gebraucht kaufen hat keinen Sinn! Aber gebraucht verkaufen scheint zu funktionieren. Schau mal hier, so ein Wohnwagen verliert nach einem Jahr gar nicht so viel an Wert.«
    »Wir probieren es einfach aus. Wenn das mit dem Wohnwagen doch nicht unser Urlaub ist, dann wird die Kiste hinterher einfach vertickt.« – »Na ja, der Wagen verliert nach einem Urlaub, sagen wir mal, zweibisdreitausend Euro, dann ist das zwar inklusive der Platzmiete der teuerste Campingurlaub des Jahrhunderts, aber drei Wochen Ferienhaus in Dänemark sind auch nicht billiger.«
    Anne sagte nichts mehr, ich sagte nichts mehr. Irgendwie war die Entscheidung gefallen. Wir stellten uns wohl beide vor, die Terrasse wäre der Platz vor unserem Vorzelt und die Kinder schliefen schon. Wir löschten das Windlicht, wir gingen rein und probierten das französische Bett aus!

Wohnwagen kaufen ist wie ein Haus bauen
    Er hatte dieses wissende Lächeln, der Verkäufer in Overath. Als wir am nächsten Tag wieder auf der Matte standen, wusste er wohl, das wird ein guter Tag. Zum Pokerspieler war er nicht geboren, aber ich auch nicht. So wie man ihm ansehen konnte, dass er jetzt gleich einen Wohnwagen verkaufen würde, so sah man mir an, dass ich jetzt gleich einen Wohnwagen kaufen würde. Das waren denkbar ungünstige Voraussetzungen für viele Prozente.
    Aber was dieser Mann nicht alles zu erzählen wusste. Die Liste mit aufpreisfähigen Extras war länger als bei der Mercedes S-Klasse. Es gab natürlich noch ein paar sinnvolle Extras, die nicht auf der Liste standen, zum Beispiel ein Meerwasseraquarium, eine Rolf-Benz-Sitzgruppe und ein Wasserbett. Aber ansonsten konnte man alles haben. Ich hatte gedacht, ich unterschreibe einen Vertrag, und dann habe ich das Ding gekauft. Von wegen!
    »Man kann als Camper durchaus auf nicht lebensnotwendigen Schnickschnack wie eine Mikrowelle und eine Dunstabzugshaube verzichten.« Ich konnte Anne ansehen, dass sie eigentlich gerade ein Mikrowellengerät und eine Dunstabzugshaube nicht unbedingt für nicht lebensnotwendigen Schnickschnack hielt.
    Und eine
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