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Nie wieder Ferienhaus

Titel: Nie wieder Ferienhaus
Autoren: Bernd Stelter
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dich auch wieder ungeheuer. Und zwar dann, wenn du nicht mehr so nach Bier stinkst!«

Jetzt machen wir aber direkt Nägel mit Köpfen
    Ein Urlaub in Dänemark hat den großen Vorteil, dass das Wetter zu Hause auch nicht schlechter ist. Es ist doch immer ungeheuer frustrierend, wenn man aus dem Spanien-Urlaub kommt: Erstens ist der Urlaub vorbei und zweitens das gute Wetter. Man kann nur noch jeden Morgen im Spiegel beobachten, wie die tolle Farbe langsam nachlässt! Da lobe ich mir doch Urlaub in Dänemark, wo man erst gar nicht braun wird.
    »Morgen lege ich mich in der Badehose an den Strand!« – »Ja prima, bei zwölf Grad!« – »Ja genau, wenn jemand kommt und fragt, warum liegen Sie bei den Temperaturen in der Badehose am Strand, dann sage ich, ich kriege Farbe, und wenn es blau ist!«
    Wir konnten es uns zu Hause sofort genauso schön machen wie im Urlaub in Dänemark. Und zwar mit allem Tamtam, denn die dänische Sauce hatten wir in ausreichender Menge nach Hause importiert. »Haben Sie etwas zu verzollen? Bier für sechs Euro oder Zigaretten?« – »Nein, nur eine Palette dänische Sauce!«
    Schon auf der Rückfahrt drehten sich unsere Gespräche um den imaginären Wohnwagen.
    Wahrscheinlich sollte man erst mal einen leihen. »Ich weiß, es gibt im Nachbarort einen Händler, der vermietet Wohnmobile, also solche LKW s mit Hausdrin. Dann muss doch auch irgendwer Wohnwagen zum Anhängen vermieten! Und wenn du dann merkst, dass es doch nicht der richtige Urlaub für dich ist, dann haben wir nicht so ein Monstrum in der Einfahrt stehen.«
    »Es gibt für mich bestimmt einen schöneren Urlaub als drei Wochen im Wohnwagen, aber darum geht es ja nicht. Weißt du noch, wie Bettina aussah? Völlig erholt, total zufrieden. Vielleicht haben Eltern nur dann Urlaub, wenn auch die Kinder Urlaub haben.«
    »O.K ., aber stell dir mal vor deinem geistigen Auge vor, wie du mit dem Kulturbeutel unterm Arm zum Waschen gehst. Für mich ist das kein Problem. Ich weiß noch sehr genau, was das für ein erhabenes Gefühl ist, wenn man mit einer neuen Rolle Klopapier zur Toilette stolziert.« In diesem Moment knuffte sie mich ziemlich heftig in die Seite.
    »Es wird Abende geben, da kommst du vom Strand, und dann willst du einfach nur unter die Dusche! Das geht aber nicht, da gibt es eine Schlange. Und wenn du dran bist, dann hast du erst mal damit zu tun, den Sand aus der Dusche zu kriegen.«
    »Jetzt stell mich hier nicht als die Luxus-Tussi hin, die eine Zofe braucht, die ihr nach getaner Erholung die langen Haare kämmt. Hol lieber die Gelben Seiten. Wir schreiben jetzt mal alle Wohnwagenhändler raus, und dann fahren wir die ab und schauen, wer auch Caravans vermietet!«
    Das waren eine ganze Menge Einträge. Scheinbar gab es doch mehr Leute mit zwei kleinen blondenKindern, als wir dachten. »Schau mal hier, das ist ganz in der Nähe, Wohnwagen Winterscheid, Caravans und Mobilheime von Tabbert, Weippert, Knaus und Eifelland. Hast du morgen was Besonderes vor?« – »Ich habe noch Urlaub!« Und sie hatte noch eine Tafel Kaffee-Sahne!
    Wir mussten an dem Ausstellungsgelände schon dreiundzwanzig Mal vorbeigefahren sein. Und es hätte uns auffallen müssen. Eigentlich war es unmöglich, so viele Wohnwagen auf so einem Grundstück zu parken. Es war wirklich erstaunlich, dass der gute Herr Winterscheid die Kisten nicht übereinander gestapelt hatte.
    Frau Winterscheid war eine freundliche Person, ein bisschen rund, nicht unbedingt so gekleidet, wie man sich den deutschen Normalcamper vorstellt, sie trug einen Cartier-Panter um den Hals und sah eher aus, als stünde sie unmittelbar vor einem Einkaufsbummel auf der Kö, und auch der Ausdruck von Erholung im Gesicht, den wir bei Bettina gesehen hatten, wollte sich bei Frau Winterscheid überhaupt nicht einstellen. »Schauen Sie sisch einfach um, de meisten Waaren sin offen, un wenn Se Fraaren haben, wenden Se sisch an einen von unseren kompetenten Verkaufsberater!« Immerhin sprach sie so wie der Mann mit der Bleiverglasung in dem Tabbert in Dänemark. Anne flüsterte: »Ich könnte wetten, dass Frau Winterscheid eine Zigarettenspitze benutzt!« Ich liebe sie für ihre Gedanken!
    Wahrscheinlich gibt es im ganzen Rheinland keinen Spielplatz, der Tristan und Edda so viel Freudegemacht hätte wie der Platz von Familie Winterscheid bei diesem rein prophylaktischen Informationsnachmittag.
    Wir haben ihnen beim Betreten der Wagen immer die Schuhe ausgezogen. Nicht dass wir hinterher so
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