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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist
Autoren: Andy NcNab
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Die FARC sind seit ihrer
    Gründung im Jahr 1964 strikt antiamerikanisch
    eingestellt. Präsident Clinton hat heute angekündigt, der Kolumbien-Plan, für den 1,3 Milliarden Dollar
    bereitstehen, werde …«
    Ich schaltete zu dem christlichen UKW-Kanal zurück
    und stellte das Radio ab, bevor ich die Zündung wieder ausschaltete. Der Motor fuhr die Antenne mit einem
    kaum hörbaren elektrischen Summen ein. Dies war die erste Nachricht, die ich über den Anschlag gehört hatte.
    In den vergangenen sechs Tagen hatte ich nach Kräften versucht, sämtliche Medien zu meiden, aber jetzt war ich der Versuchung erlegen, endlich herauszubekommen,
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    was passiert war.
    Meine Beinwunde schmerzte noch immer. Ich zog das
    rechte Bein meiner billigen, schlecht sitzenden Jeans hoch, inspizierte den sauberen Pflasterverband an der Wade und kratzte mich darüber und darunter, während eine Verkehrsmaschine im Landeanflug über den
    Parkplatz hinwegdonnerte.
    Ich hatte drei lange, nasse und heiße Tage gebraucht, um zu Fuß aus dem Dschungel herauszukommen, mich
    zu waschen und per Anhalter nach Panama City zu
    gelangen. In den Rucksäcken war kein Proviant
    gewesen, deshalb hatte ich mich an meine
    Überlebensausbildung erinnern und unterwegs Wurzeln ausgraben müssen. Aber immerhin konnte ich mich auf den Rucksäcken ausstrecken, statt im Schlamm liegen zu müssen, und obwohl die Klamotten, die ich darin fand, mir nicht sonderlich gut passten, halfen sie wenigstens, meinen Kopf und meine Hände nachts vor den Moskitos zu schützen.
    Sobald ich in der Stadt war, legte ich die gut
    zweihundert Dollar, die ich den Kerlen in Carries Haus abgenommen hatte, zum Trocknen in die Sonne. Dann
    kaufte ich mir neue Klamotten und nahm das schäbigste Hotelzimmer in der Altstadt, wo sich niemand für
    meinen Ausweis interessierte, solange ich cash zahlte.
    Bis zum Dienstag – vor vier Tagen – war meine
    Kreditkarte nicht gesperrt worden, woraus ich schloss, dass der Jasager mit mir zufrieden war. Als ich mich wieder unter Leuten sehen lassen konnte, ging ich zu einer Bank und hob für eine unverschämt hohe
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    Wechselgebühr den Höchstbetrag von 12150 Dollar ab, bevor ich mein Rückflugticket nach Miami benutzte.
    Von dort aus fuhr ich mit dem Zug nach Baltimore,
    Maryland, weiter. Dafür brauchte ich bei Benutzung von vier Zügen zwei Tage, und um keinen Verdacht zu
    erregen, kaufte ich keine Fahrkarte, die teurer als hundert Dollar war. Wer zahlt schließlich cash für eine Reise, die hunderte von Dollar kostet? Nur Leute, die keine Spuren hinterlassen wollen, Leute wie ich.
    Deswegen wird der Kauf von Flugtickets gegen
    Barzahlung immer registriert. Ob der Jasager erfuhr, dass ich Panama City in Richtung Miami verlassen
    hatte, war mir egal. Allerdings: Wer wusste schon, was sich in den letzten drei Tagen ergeben hatte? Vielleicht waren Sundance und Laufschuhe schon als Touristen in Washington; vielleicht hatten sie bereits mit der
    Halbschwester telefoniert und ihr angekündigt, sobald etwas Geschäftliches erledigt sei, würden sie nach New York kommen und sie besuchen.
    Ich hörte, wie der Türgriff sich bewegte, und sah Josh an der Fahrertür seines schwarzen Dodge stehen, eines Benzinsäufers mit Doppelkabine. Mit einer Hand zog er die Tür auf, mit der anderen hielt er einen Starbucks und eine Coladose an sich gedrückt.
    Ich nahm ihm den Kaffee ab, als er sich ans Steuer
    setzte, und murmelte »Danke«, während ich den
    Pappbecher in die Halterung auf der Mittelkonsole
    stellte. Meine Fingernägel und die Fingerrillen waren noch immer voller Dschungelschmutz, als hätte ich mir die Hände in Altöl gewaschen. Nach meinem Urlaub von 573
    Wasser und Seife würde es noch ein paar Tage dauern, bis sie wieder ganz sauber waren.
    Josh’ Blick blieb auf die Einfahrt des Parkhauses für Langzeitparker gegenüber unserem Gelände für
    Kurzzeitparker gerichtet. Vor dem Parkhaus wartete
    eine Schlange von Autofahrern darauf, vorrücken und einen Parkschein aus dem Automaten ziehen zu können.
    »Dauert noch eine halbe Stunde, bis sie kommen«, sagte er. »Wir trinken unser Zeug hier.«
    Ich nickte und zog den Verschluss der Coladose auf, während er seinen heißen Kaffee probierte. Heute war mir alles recht, was er sagte. Er hatte mich vom Bahnhof abgeholt, war zwei Stunden lang mit mir herumgefahren und hatte sich meine Vorschläge angehört. Und jetzt waren wir hier auf dem Baltimore International Airport, auf dem ich vom Flughafen
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