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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist
Autoren: Andy NcNab
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Lenkwaffe von der Startplattform abhob und aus dem
    Dschungel aufstieg. Die Baumwipfel schwankten wie in einem Hurrikan, und um mich herum regnete es Laub
    und Zweige.
    Ich war wie betäubt, als ich die Kabel losließ und zu dem Laptop hinübersah, auf dem ich gerade noch einen Blick auf die Ocaso erhaschte, als das Bild wieder verblasste.
    Ich konnte hören, wie der Pizzamann, der weiter in
    fetaler Haltung zusammengerollt im Laub lag, keuchend Luft holte. Als ich zu ihm hinübersah, grinste er. Ich glaubte zu erkennen, dass er zu lachen versuchte.
    Der Bildschirm war leer, und ich konnte vorerst nur warten, während ich mich fragte, ob die Detonation bis hier zu hören sein würde oder ob die Entfernung und der Dschungel den Knall verschlucken würden.
    Meine Brust hob und senkte sich krampfhaft, als ich 564
    tief durchzuatmen versuchte und darauf wartete, dass das Webcambild neu aufgebaut wurde – oder für immer wegblieb, weil die Detonation bestimmt auch die
    Kamera zerstören würde.
    Ich hatte richtig vermutet: Der Pizzamann lachte, er genoss diesen Augenblick.
    Als oben der erste Bildstreifen erschien, verschlug meine schlimme Vorahnung mir fast den Atem.
    Während das Bild quälend langsam aufgebaut wurde,
    machte ich mich auf ein schreckliches Gemetzel gefasst und versuchte mir einzureden, dass die Kamera weiter funktionierte, sei ein gutes Zeichen. Andererseits wusste ich natürlich nicht, wie weit sie von der Schleuse
    entfernt stand, deshalb hatte das vielleicht doch nichts zu bedeuten.
    Der Bildaufbau war beendet. Das Schiff war
    unbeschädigt, alles war heil. Die tanzenden Mädchen wirbelten ihre Stöcke durch die Luft, und die Passagiere winkten der Menge am Ufer zu. Scheiße, was war
    passiert? Die mit Mach 2,5 fliegende Sunburn hätte längst im Ziel sein müssen.
    Ich wagte nicht, meinen Augen zu trauen. Vielleicht war dies das letzte Bild, das unmittelbar vor der
    Detonation aufgenommen war. Also würde ich den
    nächsten Zyklus abwarten müssen.
    Ich fühlte mich völlig ausgepumpt und konnte an
    nichts anderes mehr denken. Ich machte mir nicht
    einmal mehr Sorgen darüber, dass die vier anderen Kerle mich überfallen könnten. Aber wenn sie auch nur einen Funken Verstand besaßen, würden sie bereits das
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    Schlauchboot zu Wasser lassen.
    Schwefelgestank stieg mir in die Nase, als die Abgase des Raketentriebwerks sich durch den Dschungel
    ausbreiteten und als tiefe Dunstschicht, die im
    Sonnenlicht in Regenbogenfarben schillerte, langsam über die Lichtung trieben.
    Der Pizzamann gab gurgelnde Laute von sich, dann
    hustete er wieder Blut.
    Der oberste Bildstreifen erschien, und diesmal sah ich Rauchschwaden. Also doch! Ich sprang auf und beugte mich atemlos über den Laptop. Schweiß tropfte von
    meiner Nase und meinem Kinn auf den Bildschirm. Das Gewicht der Magazine in den Taschen der Gurtzeuge
    zog mich nach vorn, während ich krampfhaft tief
    durchatmete, um mein jagendes Herz zu beruhigen.
    Noch immer war nur Rauch zu sehen, während das
    Bild weiter aufgebaut wurde.
    Es hatte nicht geklappt.
    Ich sank erschöpfter als je zuvor in meinem Leben in den Schlamm zurück.
    Aber als das Bild größer wurde, sah ich, dass die Ocaso noch da war.
    Der Rauch kam aus ihren Schornsteinen. Die
    Zuschauermenge jubelte weiter.
    Die vertrauten Dschungelgeräusche kehrten zurück.
    Über mir kreisten Vögel, die sich wieder in ihren
    Nestern niederließen. Ich saß da, war fast mit dem
    Schlamm verwachsen, während die Sekunden
    verstrichen. Und dann war das typische Wup-wup-wup viel größerer Vögel zu hören, das flüsterleise begann, 566
    aber sehr rasch lauter wurde.
    Einen Moment später hörte ich das schnelle Knattern von Hubschrauberrotoren, als eine Huey genau über
    mich hinwegraste. Ihre dunkelblaue Rumpfunterseite
    flitzte über die Baumwipfel hinweg, und ich konnte
    weitere Maschinen in der Nähe kreisen hören, als der Rotorabwind die Bäume schüttelte und Laub auf mich
    herabregnen ließ.
    Es wurde Zeit, dass ich aufwachte.
    Ich sprang auf, schnappte mir einen Kanister, kippte Benzin über die Konsole, wobei ich darauf achtete, dass es in die rückwärtigen Kühlschlitze floss, und tränkte auch den Laptop mit Benzin. Dann hängte ich mir zwei Rucksäcke über die linke Schulter; ihr Gewicht
    bedeutete hoffentlich, dass sie lauter nützliche Sachen enthielten, die ich im Dschungel gut würde brauchen können.
    Dann trat ich mit dem M-16 in der Hand vor den
    Pizzamann und drehte ihn mit
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