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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14
Autoren: Peter James
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Bishop, der noch seine Golfkleidung trug, schwitzte stark, was nicht nur an der sommerlichen Hitze lag.
    »Mr. Bishop«, sagte der hochgewachsene schwarze Detective Sergeant. »Ich bedauere, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihre Putzfrau, Mrs. Ayala, heute Morgen um acht Uhr dreißig in Ihrem Haus in der Dyke Road Avenue, Hove, Ihre Ehefrau, Mrs. Katherine Bishop aufgefunden hat. Sie atmete nicht mehr. Um acht Uhr zweiundfünfzig traf ein Krankenwagen ein, und die Sanitäter berichteten, dass es keinerlei Lebenszeichen mehr gab. Um neun Uhr dreißig kam ein Polizeiarzt hinzu und erklärte Ihre Frau für tot, Sir.«
    Bishop öffnete den Mund, und sein ganzes Gesicht erbebte. Er schien nicht wahrzunehmen, was um ihn herum geschah. Mit heiserer Stimme stieß er hervor: »Nein, sagen Sie bitte, dass das nicht wahr ist. Bitte.« Dann sank er nach vorn und vergrub das Gesicht in den Händen. »Nein, nein, das glaube ich nicht! Bitte sagen Sie mir, dass es nicht wahr ist!«
    Langes Schweigen, das nur von seinem Schluchzen unterbrochen wurde.
    »Es stimmt doch nicht, oder? Nicht Katie. Nicht mein Liebling – meine geliebte Katie …«
    Die beiden Polizeibeamten fühlten sich ausgesprochen unwohl. Glenn Branson, in dessen Kopf es erbarmungslos hämmerte, verfluchte sich insgeheim, weil er sich von Roy Grace in diese Situation hatte drängen lassen. Normalerweise gab es speziell ausgebildete Kräfte, die solche Nachrichten überbrachten, aber sein Vorgesetzter hielt sich nicht immer an die üblichen Methoden. Bei verdächtigen Todesfällen wie diesem übernahm Grace diese Aufgabe entweder selbst oder beauftragte einen engen Mitarbeiter, der die Reaktionen der Hinterbliebenen genau beobachten sollte.
    Seit Glenn an diesem Morgen in Roys Haus aufgewacht war, hatte sich der Tag zu einem wahren Albtraum entwickelt. Zuerst der Tatort. Eine attraktive rothaarige Frau Mitte dreißig, die nackt auf einem Bett lag, mit zwei Krawatten gefesselt, neben sich eine Gasmaske aus dem Zweiten Weltkrieg. Um den Hals zog sich eine mögliche Strangmarke. Ein Sexspiel, das außer Kontrolle geraten war, oder ein Mord? Erst der Pathologe aus dem Innenministerium, der vermutlich gerade den Tatort besichtigte, würde die genaue Todesursache bestimmen können.
    Grace, dieses Schwein, das er so vergötterte – warum, wusste er manchmal selbst nicht so genau –, hatte ihm befohlen, nach Hause zu fahren, sich umzuziehen und dem Ehemann die Nachricht zu überbringen. Natürlich hätte Glenn sich weigern können; er war noch krankgeschrieben. Bei jedem anderen hätte er sich auch geweigert. Andererseits bot ihm der Auftrag eine Ablenkung von seinen eigenen Sorgen.
    Also war er nach Hause gefahren, während sein Kollege DC Nicholas die ganze Zeit von seinem neugeborenen Baby und den Freuden der Vaterschaft brabbelte. Zum Glück war Ari nicht da. Und nun saß er rasiert und in frischen Kleidern im Golfclub und beobachtete mit Argusaugen, wie Bishop reagierte.
    Tatsache war, dass etwa siebzig Prozent aller Mordopfer in Großbritannien den Täter gekannt hatten. Und in diesem Fall war der Ehemann die erste Anlaufstation.
    »Kann ich nach Hause fahren und sie sehen? Meine –«
    »Das ist leider nicht möglich, Sir, bis die Spurensicherung dort fertig ist. Ihre Frau wird ins Leichenschauhaus gebracht, dort können Sie sie sehen. Leider müssen wir Sie ohnehin bitten, sie zu identifizieren, Sir.«
    Branson und Nicholas schauten schweigend zu, wie Bishop sich auf dem Sofa vor und zurück wiegte, das Gesicht noch immer in den Händen vergraben.
    »Warum kann ich nicht in unser Haus?«, platzte er heraus.
    Branson sah Nicholas an, der geflissentlich aus dem Fenster schaute. Wie zum Teufel sollte man das taktvoll ausdrücken? Er schaute Bishop direkt an. »Ich kann keine Einzelheiten nennen, aber wir behandeln Ihr Haus als Tatort.«
    »Tatort?« Bishop sah ihn verständnislos an.
    »Leider ja, Sir.«
    »Wie – wie meinen Sie das?«
    Branson überlegte kurz, aber es gab keinen Weg, es ihm schonend beizubringen. »Die Todesumstände sind verdächtig, Sir.«
    »Verdächtig? Wieso? Was soll das nun wieder heißen?«
    »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Wir müssen auf den Bericht des Pathologen warten.«
    »Pathologe?« Bishop schüttelte den Kopf. »Katie ist meine Frau. Und Sie können mir nicht sagen, wie sie gestorben ist?« Er schlug wieder die Hände vors Gesicht. »Hat man sie ermordet? Ist es das, was Sie mir verheimlichen?«
    »Sir, wir können zurzeit
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