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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14
Autoren: Peter James
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Dougray Scott und Saffron Burrows.
    Es gab einen kleinen Empfangsbereich, in dem ihr Schreibtisch und ein orangefarbenes Sofa standen. Dahinter lag das Großraumbüro, in dem Adam, der Leiter der Rechtsabteilung saß. Er hatte Sommersprossen, einen rasierten Kopf und hockte in einem der grauenhaftesten Hemden, die sie je gesehen hatte, vor seinem Computer. Er teilte sich den Raum mit Christian, dem supercoolen Finanzchef, der versunken eine bunte Grafik auf seinem Bildschirm betrachtete. Er trug ein wahnsinnig teuer aussehendes Seidenhemd aus seiner schier grenzenlosen Sammlung teurer Seidenhemden und dazu überaus schicke Slipper aus Wildleder. Neben ihm an der Wand lehnte sein schwarzes Klappfahrrad.
    »Morgen, Leute«, grüßte sie.
    Die beiden winkten nur flüchtig.
    Sophie war die Leiterin der Entwicklungsabteilung. Und Empfangsdame, Sekretärin, Köchin und Putzfrau, da die polnische Putzhilfe zurzeit ein Baby erwartete.
    »Ich habe gerade ein richtig beschissenes Skript gelesen. Die Hand des Todes. Totaler Müll.«
    Keine Reaktion.
    »Jemand Kaffee? Tee?«
    Jetzt gingen die Hände in die Höhe. Beide wollten das übliche. Sophie ging in die Kochnische, füllte den Wasserkocher und schaltete ihn ein, warf einen Blick in die Keksdose, die wie immer nur Krümel enthielt. Sooft sie sie auch nachfüllte, die Gierschlunde machten sie gleich wieder leer. Sie öffnete eine Packung Schokokekse und warf einen Blick auf ihr Handy. Keine Nachricht.
    Sie wählte seine Handynummer.
    Als er sich meldete, schlug ihr Herz bis zum Hals. Schön, seine Stimme zu hören!
    »Hi, ich bin’s«, sagte sie.
    »Kann jetzt nicht reden, ich ruf zurück.« Er klang eiskalt.
    Und hängte ein.
    Es war, als habe sie mit einem Wildfremden gesprochen – nicht mit dem Mann, mit dem sie noch vor wenigen Stunden das Bett geteilt hatte. Entsetzt starrte sie auf das Telefon in ihrer Hand. Und verspürte eine tiefe, unbestimmte Angst.
     
    *
     
    Gegenüber von Sophies Büro befand sich ein Starbucks. Der Kapuzentyp mit der dunklen Brille, der am anderen Ende des U-Bahn-Wagens gestanden hatte, wartete an der Theke, die kostenlose Zeitung aufgerollt unter dem Arm, und bestellte einen Caffè Latte mit Magermilch. Einen großen. Er hatte es nicht eilig. Er führte die rechte Hand zum Mund und sog wieder daran, um den leisen, kribbelnden Schmerz zu lindern.
    Wie aufs Stichwort erklang ein Lied von Louis Armstrong. Vielleicht kam es aus dem Lautsprecher, vielleicht hörte er es auch nur in seinem Kopf. Egal, Louis sang sowieso nur für ihn. Seine ganz eigene Lieblingsmelodie. Sein Mantra. »We have all the time in the world«.
    Er summte vor sich hin, als er seinen Kaffee abholte, einen Keks mitnahm, bezahlte und zu einem Platz am Fenster ging. We have all the time in the world, summte er bei sich. Und das stimmte, er hatte wirklich unendlich viel Zeit. Er war doch der Zeitmilliardär, Gott sei gepriesen!
    Von hier aus genoss er eine perfekte Aussicht auf den Eingang zu ihrem Büro.
    Ein schwarzer Ferrari fuhr die Straße entlang. F430 Spider, neues Modell. Er hielt an, weil vor ihm jemand aus einem Taxi stieg. Moderne Autos hatten ihn nie sonderlich interessiert, obwohl er jedes Automodell auf diesem Planeten kannte und die meisten technischen Angaben und Preise im Kopf hatte. Dabei war es ihm völlig egal, ob er selbst einen Wagen besaß. Ein Blick durch die Radspeichen verriet ihm, dass dieser Wagen spezielle Brembo-Bremsen hatte, 380 Millimeter Keramik-Bremsscheiben, Bremssattel mit acht Kolben vorn und vier Kolben hinten. Gewichtsersparnis gegenüber Stahl 20,5 Kilo.
    Der Ferrari verschwand. Sophie war irgendwo im zweiten Stock, aber er wusste nicht hinter welchem Fenster. Auch egal, sie würde nur diese eine Tür dort benutzen, die genau in seinem Blickfeld lag.
    Das Lied lief immer noch.
    Er summte glücklich vor sich hin.
    9
     
    DAS B ÜRO DES CLUBSEKRETÄRS verströmte ein militärisches Flair, was nicht weiter verwunderte, da der Mann ein pensionierter Major war, der Einsätze im Falkland-Krieg und in Bosnien überlebt hatte.
    Ein glänzender Schreibtisch aus Mahagoni mit ordentlichen Papierstapeln und zwei kleinen Fähnchen, einem Union Jack und der Flagge mit dem grün-blau-weißen Logo des Clubs. An den Wänden hingen gerahmte Fotos von Golfspielern und eine Sammlung antiker Schläger, die wie Schwerter gekreuzt waren.
    Bishop saß allein auf einem großen Ledersofa, Glenn Branson und Nick Nicholas hatten ihm gegenüber Platz genommen.
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