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Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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Brieföffner und einen Briefbeschwerer, um sie aufzubrechen. Da lag sie, die kleine, aber tödliche Pistole, mitten zwischen Büroklammern und Stiften.
    Sie fühlte sich kalt in ihren Händen an, hart und schwer.
    Sie hob sie, stützte ihre Rechte mit ihrer Linken, zielte auf die Bürotür und betete, dass die Waffe geladen war.
    Aber dann hörte sie einen Motor aufheulen. Die Home Free begann im Kielwasser des anderen Bootes sacht zu schaukeln. Emily spähte durch eines der Bullaugen.
    Sie fuhren weg!
    Immer noch die Pistole in der Hand, öffnete sie die Tür und trat vorsichtig in den Gang hinaus. Es war still auf der Yacht. Aber nicht ganz. Von irgendwo kam ein Zischen, das weiße Rauschen eines gestörten Empfangs. Es kam vom Kurzwellenfunkgerät.
    Das Funkgerät der Yacht war zertrümmert, das Mikrofon zerbrochen. Aber irgendetwas empfing das Gerät. Sie drehteam Lautstärkeregler, und das Zischen wurde lauter. Sie versuchte den Sender besser hereinzubekommen, aber es tat sich nichts. Das Zischen blieb, die Nadel, die die Frequenz anzeigte, rührte sich nicht.
    Jims Hände zitterten. Nur noch Glaube und Hoffnung hielten ihn aufrecht. Er hatte nur einen Schuss gehört. Er hatte gehört, wie jemand versuchte, Marino zum Gehen zu bewegen. Aber von Emily hatte er in den letzten zwei Minuten nichts gehört, absolut nichts.
    „Komm schon, Em“, murmelte er. „Sag mir, was du tust. Sag mir, dass es dir gut geht. Sag mir, dass du nicht verwundet auf dem Boot liegst.“ Oder tot.
    „Der Hubschrauber ist gestartet“, verkündete Harper. „Er wird in zehn Minuten über dem Hafen sein.“
    „Das ist zu spät“, sagte Jim.
    „Er muss gegen starken Gegenwind ankommen. Er tut, was er kann.“
    „Emily, rede mit mir, verdammt!“, knurrte Jim. Adrenalin durchflutete ihn, aber er konnte nicht das Geringste tun, um ihr zu helfen. Sie war irgendwo da draußen, auf einem Boot, das jeden Moment in die Luft fliegen konnte.
    „Jim? Felipe? Könnt ihr mich hören?“
    Emily war am Leben.
    Harper und Winstead jubelten. Jim schloss kurz die Augen. Gott sei Dank! Ihr Signal war gestört – als wäre sie sehr weit weg vom Mikro.
    „Ich bin gestürzt und auf das Mikro gefallen“, sagte sie mit leicht zittriger Stimme. „Ich weiß nicht mal, ob es noch funktioniert, aber ich hoffe es. Marino und seine Leute sind weg. Alex hat eine Kugel in die Brust bekommen. Er blutet sehr stark. Er lebt, aber wohl nicht mehr lange.“
    Das Signal ihres Mikros wurde schwächer, und Winsteadkämpfte darum, es zu stabilisieren.
    „Die Bombe hat eine digitale Uhr“, berichtete Emily. „Sie zählt die Sekunden rückwärts. Im Moment zeigt sie sieben Minuten und achtundvierzig Sekunden an. Siebenundvierzig. Sechsundvierzig.“
    Jim stellte den Timer an seiner Uhr entsprechend ein.
    „Das Funkgerät empfängt irgendetwas“, sagte sie, „aber der Empfang ist stark gestört. Die Frequenznadel zeigt auf die zwanzig und lässt sich nicht verstellen.“
    Jim änderte rasch die Frequenz ihres Kurzwellensenders auf diese Frequenz und schaltete das Mikrofon ein. „Emily, kannst du mich hören?“, fragte er.
    „Jim! Oh Gott, du bist da! Du bist wirklich da. Ich kann dich hören! Der Empfang ist miserabel, aber ich kann dich hören!“
    „Emily, wir sind mehr als zehn Minuten von der Yacht entfernt. Wir werden euch nicht erreichen, bevor die Bombe hochgeht. Hat die Home Free noch ein Beiboot? Oder ein Rettungsfloß?“
    „Oh Jim, es tut mir so leid, dass …“
    „Em, wir haben nicht viel Zeit. Du musst Ruhe bewahren und mir sagen, wie es bei euch aussieht.“
    „Jim, ich liebe dich …“ Emilys Stimme brach. „Ich habe schon geglaubt, dir das nie wieder sagen zu können.“
    „Ja, ich weiß“, gab er heiser zurück. „Ich habe auch geglaubt, ich bekäme nie mehr eine Chance, dir zu sagen, dass ich dich liebe. Ich liebe dich, Em. Ich liebe dich so sehr, dass es mich schier umbringt. Ich glaube, ich kann nicht ohne dich leben, Emily. Deshalb musst du mir jetzt helfen, bitte. Gibt es ein Rettungsfloß?“
    „Nein, es gab ein Beiboot, aber das haben sie mitgenommen.“
    „Okay. Hör mir gut zu, Em. Such dir eine Schwimmweste,zieh sie an und schwimm so schnell du kannst von der Yacht weg. Verstehst du?“
    „Und Alex soll ich hier sterben lassen? Jim, das kann ich nicht.“
    „Emily, verdammt noch mal, bring dich in Sicherheit. Du kannst Delmore nicht mit ins Wasser nehmen. Wenn er so stark blutet, wie du sagst, lockt er damit die Haie an.
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