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Nicht ohne Risiko (German Edition)

Nicht ohne Risiko (German Edition)

Titel: Nicht ohne Risiko (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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stieg, als wollte die See sich öffnen und sie ausspucken.
    Sieben.
    Bitte …
    Sechs.
    Gott …
    Fünf.
    … lass …
    Vier.
    … sie …
    Drei.
    … sicher …
    Zwei.
    … sein.
    Eins.
    Die Home Free – inzwischen war eindeutig zu erkennen, dass es sich um Delmores Yacht handelte – hing am Horizont, in den Wind gedreht. Sie lag völlig still und ruhig da.
    Dann explodierte sie. Eine Stichflamme schoss in den Himmel. Der Knall erreichte sie erst Sekunden später, rollte wie ferner Donner übers Wasser.
    Jim ließ langsam den Feldstecher sinken und starrte wie betäubt auf die dicke schwarze Rauchwolke, die aus dem Trümmerfeld aufstieg, das einmal ein Boot gewesen war.
    Harper und Winstead kamen nach oben und standen schweigend da.
    Felipe sprach als Erster. „Glaubst du, dass sie rechtzeitig von Bord gekommen ist?“
    Jim schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht“, sagte er leise.„Gott, ich weiß es wirklich nicht.“
    Der Gedanke, Emily könne tot sein, warf ihn fast um. Jim fühlte sich vollkommen leer, total alleingelassen.
    Wie konnte die Sonne so hell scheinen? Wie konnte der Himmel so blau sein? Ohne Emily konnte es keine Farben mehr geben. Ohne Emily war das Leben nur noch eintönig grau.
    Das Schnellboot hüpfte über eine hohe Welle, und Jim verlor das Gleichgewicht. Seine Beine versagten ihm den Dienst. Er ließ sich schwer auf die Bank fallen, die an der Reling entlangführte.
    „Hey“, sagte Felipe. „Du willst doch nicht etwa aufgeben? Mach schon, nimm das Fernglas und such das Wasser ab. Wir kommen näher. Ich weiß, dass sie irgendwo da draußen ist. Ich fühle das in meinen Knochen, Diego. Gott schenkt uns heute zwei Wunder.“
    Über ihren Köpfen zog der Hubschrauber immer weitere Kreise über dem rauchenden Trümmerfeld. Harper ging wieder nach unten, um über Funk mit dem Piloten zu reden.
    Jim stand auf, als Felipe das Schnellboot abbremste, sodass es nur noch langsam über die Wasserfläche kroch.
    Zwei Wunder an einem Tag? Warum nicht gleich drei? Denn wenn Emily noch am Leben war, würde Jim sicherstellen, dass er sie nie wieder verließ.
    Er hatte ihr gesagt, sie solle ihr Leben nicht für einen Mann wegwerfen, der schon so gut wie tot war. Aber hatte er nicht all die Jahre genau dasselbe getan? Weil Bob tot war, hatte Jim sich jegliches Glück versagt. Er war mehr tot als lebendig herumgelaufen und hatte den Schuldgefühlen erlaubt, sein Leben zu beherrschen.
    Aber das hatte Bob nicht zurückgeholt. Selbst wenn er die nächsten vierhundert Jahre in der Hölle schmorte, würde das Bob nicht zurückholen.
    Bob war tot. Schluss, aus, vorbei. Jedenfalls für Bob. Aber nicht zwingend auch für Jim.
    „Komm schon, Emily“, murmelte Jim und suchte mit dem Feldstecher die Wasseroberfläche ab. „Wo steckst du?“
    Harper kam die Treppe heraufgeschossen. „Der Hubschrauberpilot sagt, er habe in südlicher Richtung etwas entdeckt.“
    Felipe gab Gas und hielt scharf auf den Hubschrauber zu.
    Jims Kehle war wie ausgetrocknet. Durchs Fernglas konnte er etwas im Wasser treiben sehen. Etwas Orange-Braunes. Eine Schwimmweste? Emily? Oder doch nur ein Trümmerstück von der Yacht?
    Jeder verdient eine zweite Chance, hatte Emily gesagt. Bitte, dachte Jim, bitte, lieber Gott, schenk mir meine zweite Chance. Beweis mir, dass ich es wert bin …
    „Kannst du nicht schneller fahren?“, rief er Felipe zu.
    „Halt dich fest.“ Sein Partner drehte die Maschine voll auf, das Boot machte einen gewaltigen Satz und hüpfte über die Wellen. Jim klammerte sich an die Reling und versuchte den treibenden orangefarbenen Fleck im Wasser im Fokus des Fernglases zu halten.
    In der Mitte war definitiv etwas Braunes. Nein, nicht braun, heller. Hautfarben. Er stellte das Bild schärfer.
    Emilys Gesicht. Sie schaute dem Schnellboot entgegen.
    „Sie lebt!“ Jim schnappte Winstead und küsste ihn mitten auf die Glatze.
    „Na also!“, rief Felipe und hielt Jim die Hand zum High Five entgegen. „Na also! Schlag ein!“
    Jim beugte sich über die Luke und schrie nach unten: „Harper, wir haben sie gefunden. Sie ist am Leben!“
    Jetzt brauchte er das Fernglas nicht mehr, um sie zu sehen. Er beugte sich ihr über die Reling entgegen, als könnten die paar Zentimeter ihn schneller zu ihr bringen.
    Als sie ganz nahe heran waren und Felipe das Boot abbremste, hechtete Jim über Bord, tauchte und schwamm unter Wasser auf Emily zu. Einen guten Meter neben ihr tauchte er wieder auf und schleuderte sich die nassen
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