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Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)

Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)

Titel: Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)
Autoren: E.M. Tippetts
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Tagträume.“
    „Nie?“
    „Nein. Der Tagtraum den ich immer wahr werden lassen wollte, war der, dass ich Beth ein Geburtstagsgeschenk kaufte und zu ihrer Party ging.“
    „Beth, deine Schwester?“
    „Ja. Ich träumte davon, wie ich ihr ein Geschenk kaufte, einpackte und zu ihrer Geburtstagsparty ging – und sie freute sich, mich zu sehen. Ich war nicht eingeladen, aber das störte sie nicht. Sie war zu Hause mit all ihren Freunden, ihrer perfekten Familie und es gab Ballons, Kuchen, Spiele und sie gab mir eine dicke Umarmung, sagte ‚Ich freu mich so, dass du da bist!‘ und rief ihren Freunden zu ‘Seht mal! Meine Schwester ist hier!‘ Danach nahm sie mich mit ins Haus und ich spielte mit ihren Freunden, aß Kuchen und blieb einfach für immer dort.“
    „Das hast du dir früher gewünscht?“
    „Erzähl das bloß nicht meiner Mutter.“
    „War das bevor Chris auf dich geschossen hat?“
    „Ja, das hat diese Märchen-Blase dann platzen lassen.“
    „Ich sehe auch leider keine Möglichkeit, das wahr werden zu lassen. Aus der Situation hast du dich ja bereits befreit, du bist kein kleines Mädchen mehr. Gibt’s ne Möglichkeit für einen aktuelleren Traum?“
    „Warum? Was hat das mit unserer Hochzeit zu tun?“
    „Also… gibt es etwas?“
    „Jason, für mich wäre die Elvis-Kapelle auch in Ordnung, aber ich befürchte, deine Eltern würden dich umbringen.“
    „Ich würde gerne von deinem Märchen wissen. Denk drüber nach.“
    Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust und begann nachzudenken.

 

     
     
    Der Jet schnitt durch die Luft, seine Triebwerke waren so leise, man hörte nicht mehr als ein leichtes Heulen. Wolkensträhnen formierten sich an den Enden der Tragflächen und flossen hinter uns fort. Der Himmel war tiefblau und der Boden unter uns braun, flach und endlos. Die kleinen Blasen in meinem Champagnerglas zischten an die Oberfläche und sammelten sich dort.
    Ich bekam Druck auf den Ohren, daher schluckte ich einige Male. Jason zog mich näher zu sich. Ich zog meine Knie hoch und legte meine Beine quer über seinen Schoß. Es war schwer vorstellbar, dass es eine Zeit gab, wo ich nur mit ihm befreundet sein wollte. Wie viele Monate hatte ich dadurch verschwendet?
    Jetzt hatte ich eine Hochzeit zu planen!
    „Ich habe kein Märchen, das passen würde,“ sagte ich. „Wenn du mein Kindheits-Märchen ersetzen willst, dann wäre mein neuer Traum, dass meine Kinder sich niemals mein altes Märchen wünschen müssen. Sie werden mich nicht in jeder Minute ihrer Kindheit lieben, sie werden sich vielleicht wünschen, ihre richtige Mutter wäre eine Prinzessin in einem mystischen Märchenland, aber ich hoffe, dass alles was sie sich wünschen, dumm ist.“
    „Wie, dumm?“
    „Sachen wie, Schokolade zum Frühstück oder jeden Tag neue Spielsachen.“
    „Oder einen Freund der ein Filmstar ist und einen Privatjet und eine Villa hat?“ Er kicherte.
    „Richtig. Dummes Zeug wie das. Zeug, das nicht wichtig ist, weil all das, was wichtig ist – Eltern die einen lieben, und ein sicheres und stabiles zu Hause? Ich will, dass sie nicht die leiseste Ahnung haben, wie es sein würde, solche Sachen nicht zu haben.“ Ich zuckte die Schultern. „Das passt nicht in eine Hochzeit.“
    Aber Jasons Arme schlossen sich fester um mich. „Doch, das tut es.“
    „Was, Schokolade und Spielzeug?“
    „Nein, das andere Zeug. Ich kann dir das geben. Ich kann dieses Märchen Wirklichkeit werden lassen. Du kannst mir vertrauen, okay? Ich versprech’s dir.“
    Ein seltsames Gefühl stieg in meiner Brust empor und ich fühlte eine Träne meine Wange hinab laufen. Überrascht wischte ich sie weg.
    „Glücksgefühle? Hoffe ich?“ sagte Jason.
    Ich begriff, dass es so war. Weitere Tränen folgten der ersten. Der Teil von mir, von dem ich dachte, er wäre hoffnungslos zerbrochen, war gar nicht so kaputt. Ich hatte nicht verlernt zu träumen, ich hatte ihnen nur keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt. Ich hatte jeden Funken von Hoffnung beiseite geschoben, und mich auf das verlassen was übrig blieb – Vernunft, harte Arbeit und all die Dinge, die mein Leben erträglich machten, aber jetzt erinnerte ich mich wieder, wie es sich anfühlte nicht nur in eine Zukunft voller hart erkämpfter Erfolge zu blicken, sondern Aufregung zu spüren, als würde ich mich auf ein Abenteuer einlassen, von dem ich nicht wusste, wo es hinführte, aber nicht abwarten konnte, dies herauszufinden.
    Jason tupfte meine Tränen mit seinen
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