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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier
Autoren: Michael Scott
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einem fast ganz geschmolzenen Schneemann glich. Sie wischte die Klingen sorgfältig ab, bevor sie sie in die Scheiden zurücksteckte, die sie sich auf den Rücken geschnallt hatte. Nachdem sie die weißen Wachsschlieren auch von ihrem Nunchaku gewischt hatte, steckte sie es wieder in das Halfter an ihrem Gürtel. Dann drehte sie sich zu Sophie um. »Du hast uns gerettet«, sagte sie ernst. »Das werde ich dir nicht vergessen.«
    »Ich hab’s«, sagte Flamel unvermittelt. Er trat von der Tür zurück, und Sophie, Josh und Scathach schauten zu, wie grüne Rauchkringel aus dem Schloss drangen. Der Alchemyst drückte gegen die Tür und sie ging auf. Kühle Nachtluft strömte herein und vertrieb den widerwärtig süßen Geruch des geschmolzenen Wachses.
    »Du hättest uns ruhig ein bisschen helfen können«, grummelte Scatty.
    Flamel grinste. Als er sich die Finger an seiner Jeans abwischte, hinterließen sie grüne Lichtspuren auf dem Stoff. »Ich wusste, dass ihr alles im Griff habt«, sagte er und verließ die Basilika. Scathach und die Zwillinge folgten.
    Das Heulen der Sirenen war hier draußen noch lauter, doch der Platz direkt vor der Kirche war leer. Sacré-Cœur liegt auf einem Hügel, fast am höchsten Punkt von Paris, und von dort, wo sie standen, konnten sie die ganze Stadt überblicken. Nicholas Flamel strahlte. »Zu Hause!«
    »Was haben die europäischen Magier nur mit diesen Golems?«, fragte Scatty. »Zuerst Dee und jetzt Machiavelli. Fällt ihnen gar nichts anderes mehr ein?«
    Flamel blickte überrascht auf. »Das war kein Golem. Golems können nur durch einen Zauber, der an ihrem Körper gewirkt wurde, mit Leben erfüllt werden.«
    Scatty nickte. »Okay. Aber was war’s denn dann?«
    »Eine Tulpa.«
    Überrascht riss Scatty die Augen auf. »Eine Tulpa! Ist Machiavelli so mächtig?«
    »Offensichtlich.«
    »Was ist eine Tulpa?«, wollte Josh von Flamel wissen, doch Sophie kam dem Alchemysten mit der Antwort zuvor, und Josh wurde wieder an die tiefe Kluft erinnert, die sich zwischen ihm und seiner Schwester aufgetan hatte.
    »Ein Wesen, das allein durch die Kraft der Vorstellung, durch Willenskraft geformt und zum Leben erweckt wurde«, erklärte Sophie, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt.
    »Genau«, bestätigte Flamel. Er atmete tief durch. »Machiavelli wusste, dass es in der Kirche Wachs geben würde. Also hat er es zum Leben erweckt.«
    »Aber er muss doch auch gewusst haben, dass es uns nicht aufhalten kann, oder?«, fragte Scatty.
    Nicholas trat unter dem dreibogigen Hauptportal hervor und stellte sich auf die erste der 221 Stufen, die zur Straße hinabführten. »Natürlich wusste er, dass uns so etwas nicht aufhalten kann«, erwiderte er geduldig. »Er wollte nur etwas Zeit gewinnen, sicherstellen, dass wir noch hier sind, wenn er eintrifft.« Er zeigte mit der Hand nach unten.
    Auf den schmalen Straßen von Montmartre war es lebendig geworden. Eine ganze Flotte französischer Polizeiautos war angekommen. Dutzende uniformierter Gendarmen hatten sich am Fuß der Treppe versammelt und aus den schmalen Seitenstraßen kamen immer mehr dazu und bildeten einen Ring um die Kirche. Seltsamerweise hatte sich noch keiner auf den Weg nach oben gemacht.
    Flamel, Scatty und die Zwillinge beachteten die Polizisten nicht. Sie starrten auf einen großen, schlanken, weißhaarigen Mann im eleganten Smoking, der langsam die weißen Stufen he raufkam. Er blieb stehen, als er sie entdeckte, lehnte sich an das eiserne Treppengeländer und hob lässig die rechte Hand.
    »Lasst mich raten«, sagte Josh. »Das ist Niccolò Machiavelli.«
    »Der gefährlichste Unsterbliche in ganz Europa«, ergänzte der Alchemyst. »Ja, glaub mir, gegen den ist Dee der reinste Amateur.«

K APITEL V IER
    W illkommen zurück in Paris, Alchemyst.«
    Sophie und Josh zuckten zusammen. Machiavelli war noch viel zu weit entfernt, als dass sie ihn so deutlich hätten verstehen können. Merkwürdigerweise schien seine Stimme von irgendwo hinter ihnen zu kommen. Sie drehten sich beide um, erblickten über den drei Bögen des Hauptportals aber nur zwei mit Grünspan bedeckte Statuen: rechts eine Frau auf einem Pferd, die in der ausgestreckten Hand ein Schwert hielt, und links ein Mann mit einem Szepter.
    »Ich habe auf dich gewartet.« Die Stimme schien von der Statue des Mannes auszugehen.
    »Ein billiger Trick«, sagte Scatty verächtlich und zog Wachs-streifen von ihren Kampfstiefeln mit den Stahlkappen. »Ventrilokismus,
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