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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier
Autoren: Michael Scott
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schützen.
    »›Was?‹ ist die bessere Frage«, erwiderte Flamel grimmig. Er zeigte mit dem Finger auf die Uhr, als spräche er darüber. »Was genau es ist, kann ich allerdings nicht sagen«, gab er zu. »Etwas Uraltes. Ich habe es gleich gespürt, als wir ausgestiegen sind.«
    »Es gespürt?«, wiederholte Josh fragend.
    »Ein Kribbeln, als ob es irgendwo juckt. Meine Aura hat auf die Aura von irgendjemandem – von irgendetwas hier reagiert. Wenn ihr eure Auren ein bisschen besser unter Kontrolle habt, spürt ihr das auch.«
    Sophie legte den Kopf in den Nacken, als bewundere sie die Decke mit ihrem Gitterwerk aus Stahl und Glas, und drehte sich langsam um. Es wimmelte nur so von Leuten. Die meisten schienen Einheimische zu sein, aber es waren auch jede Menge Touristen darunter, und viele blieben stehen, um sich vor dem Meeting Place unter der großen Uhr fotografieren zu lassen. Niemand schien sich besonders für sie zu interessieren.
    »Was können wir tun?«, fragte Josh. »Ich könnte Sophies Kräfte verstärken …«
    »Auf keinen Fall«, zischte Flamel. »Ihr setzt eure Kräfte nur im allergrößten Notfall als letztes Mittel ein. Sobald ihr eure Auren aktiviert, ruft das jeden Erstgewesenen, sämtliche Älteren der nächsten Generation und alle Unsterblichen im Umkreis von zehn Meilen auf den Plan, und hier ist fast jeder Unsterbliche, dem man begegnet, mit den Dunklen Älteren verbündet. In diesem Land könnten dadurch außerdem noch andere geweckt werden, Kreaturen, die man am besten schlafen lässt.«
    »Aber du hast doch gesagt, wir werden verfolgt«, protestierte Sophie. »Das heißt doch, Dee weiß, dass wir hier sind.«
    Flamel schob die Zwillinge nach links, weg von der Statue, und drängte sie zum Ausgang. »Ich kann mir vorstellen, dass an jedem Flughafen, jedem Seehafen und an sämtlichen Bahnhöfen in ganz Europa Beobachtungsposten stationiert sind. Dee hat vielleicht vermutet, dass wir nach London wollen, aber wenn einer von euch seine Aura aktiviert, weiß er es mit Sicherheit.«
    »Und was macht er dann?«, fragte Josh und schaute Flamel an. In dem grellen Licht von oben waren die neuen Falten auf der Stirn und um die Augen des Alchemysten deutlich zu sehen.
    Flamel zuckte mit den Schultern. »Wer weiß denn schon, wozu ein dunkler Magier wie er in der Lage ist? Er ist verzweifelt und verzweifelte Menschen machen schreckliche Dinge. Ihr dürft eines nicht vergessen: Er war auf dem Dach von Notre Dame und hat jetzt eine Ahnung von euren Kräften. Und er hat die Bestätigung, dass ihr die legendären Zwillinge seid. Er muss euch in seine Gewalt bekommen.« Flamel stupste Josh mit dem Finger in die Brust. Papier raschelte. Unter seinem T-Shirt trug Josh in einem Stoffbeutel, den er um den Hals hängen hatte, die beiden Seiten aus dem Codex, die er herausgerissen hatte. »Und vor allem muss er diese beiden Seiten haben.«
    Sie folgten den Schildern zum Ausgang Euston Road und wurden von einem Strom von Pendlern erfasst, die in dieselbe Richtung gingen. »Hast du nicht gesagt, es würde uns jemand abholen?«, fragte Sophie.
    »Saint-Germain wollte mit einem alten Freund Kontakt aufneh men«, murmelte Flamel. »Vielleicht hat er ihn nicht erreicht.«
    Sie traten aus dem imposanten Backsteinbau des Bahnhofs auf die Euston Road und blieben überrascht stehen. Als sie Paris vor knapp drei Stunden verlassen hatten, war der Himmel wolkenlos gewesen und die Temperaturen hatten bereits bei ungefähr 20 Grad gelegen. Doch jetzt in London regnete es heftig, und der Wind, der durch die Straße fegte, war so kalt, dass die Zwillinge fröstelten. Sie machten auf dem Absatz kehrt und suchten wieder Schutz im Bahnhof.
    Und in dem Augenblick sah Sophie ihn.
    »Ein junger Mann in einem grünen Parka, der die Kapuze über den Kopf gezogen hat«, sagte sie unvermittelt. Sie drehte sich zu Flamel um und konzentrierte sich auf dessen helle Augen, da sie wusste, dass sie sonst unwillkürlich zu dem jungen Mann hinüberschauen würde, der ihnen mit schnellen Schritten gefolgt war. Aus den Augenwinkeln heraus sah sie ihn. Er stand neben einem Pfeiler, schaute auf sein Handy und fummelte daran herum. Irgendetwas stimmte nicht an der Art, wie er dastand. Irgendetwas war unnatürlich. Und sie glaubte, ganz schwach den Geruch von verdorbenem Fleisch wahrzunehmen.
    Das Lächeln auf Flamels Gesicht wurde immer angestrengter. »Er trägt eine Kapuze? Ja, der ist uns vorhin schon gefolgt.« Den Zwillingen fiel das leise
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