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Nibelungen 07 - Das Zauberband

Nibelungen 07 - Das Zauberband

Titel: Nibelungen 07 - Das Zauberband
Autoren: Jana Held
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Brust heftig pochte. Für einen Augenblick lehnte sie den Kopf an seine Schultern.
    Dann schob er sie von sich.
    »Werde ich diesen Garten jemals wiedersehen?«
    Der Craiach antwortete nicht gleich. »Es wird lange dauern. Brunhild, länger, als Ihr es Euch jetzt vorstellen könnt. Ihr werdet weit reisen und vieles sehen müssen, doch eines Tages werdet Ihr zurückkommen und auch den letzten Rest Eurer göttlichen Aufgabe erfüllen. Dann wird Euch dieser Garten wieder offenstehen.«
    Als er sie losließ, war ihr, als erwache sie plötzlich aus einem Traum. Er hielt inne. »Noch eines, Hüterin, vergeßt bei Eurem Kampf niemals mehr den Gürtel, den ihr tragt. Gebt Ihn nicht her, auch nicht für ein weißes Gewand mit edlem Gestein.« Er strich vorsichtig mit dem Finger über die silbernen Ringe an ihrer Taille. »Dieses Geschmeide ist mehr als ein erlesenes Kunstwerk, das Euch schützt. Es ist auch der Schlüssel zu Eurem Sieg!«
    »Kommt jetzt!« sagte er ernst und nahm sie an der Hand. »Der Weg, den Ihr noch vor Euch habt, Priesterin, ist weit.«
     

     
    Brunhild schlug die Augen auf, als eine Hand sie zart am Arm berührte. Sie richtete sich auf und erkannte den Waldkönig neben sich. Norwin lag ein Stückweit entfernt von ihr ebenfalls auf dem Boden und schlief.
    »Wie ich sagte, Ihr braucht nur Euren Wunsch zu äußern, und ich werde ihn erfüllen«, sagte der Craiach. »Ihr seid wieder dort, wo ich Euch aufgelesen habe.«
    Brunhild schaute sich um. Sie war in dem kleinen Waldstück, in dem das Kind gestorben war. Die Erinnerung daran auszuhalten, fiel ihr schwer.
    »Dort drüben stehen für Euch und Norwin zwei Pferde, mit denen ihr die Flammenburg recht bald erreichen werdet.«
    Brunhild erhob sich. Sie klopfte sich den Staub aus den Kleidern und wollte zu Norwin gehen, um ihn zu wecken.
    »Einen Augenblick noch!« Der Craiach hielt sie am Arm zurück. Er zog einen seiner Handschuhe aus und nahm einen silbernen Ring von seinem kleinen Finger. »Dieser Ring soll Euch an mich erinnern. Vielleicht birgt er auch noch das eine oder andere kleine Geheimnis.« Der Waldkönig lachte leise. »Aber ich habe es bisher nicht herausgefunden. Ich überlasse ihn Euch.«
    Behutsam zog er ihr den Ring über den mittleren Finger ihrer rechten Hand. »Lebt wohl«, sagte er leise, und Brunhild hatte zum ersten Mal das Gefühl, daß die Stimme des Waldkönigs für einen Augenblick jeden Spott verloren hatte.
    »Lebt wohl, Craiach«, sagte Brunhild leise und betrachtete den Ring an ihrer Hand. Als sie aufschaute, war der Mann mit der Samtmaske verschwunden. Auch sein Fuchshengst war fort. Brunhild trat zu Norwin und weckte ihn.
    »Laßt uns aufbrechen, Krieger«, sagte sie. »Die letzte Schlacht wartet auf uns.«

11. KAPITEL
    aban hob die verletzte Priesterin von Bortino herunter und trug sie zu dem großen Eingangsportal der Flammenburg. Die Wölfin hatte sie in den letzten Tagen auf verschlungenen Wegen hierher geführt. Das Tier hatte ihm zu verstehen gegeben, daß, wenn Inmee wieder gesund wäre, er das unterirdische Feuerschloß seiner Ahnen finden würde. Raban warf einen kurzen Blick zurück auf den glühenden Lavaring, der diese Burg wie eine feurige Schlucht umgab. Er fragte sich, wo die Menschen waren, deren Hüterin des Feuers Inmee sein wollte. Seit ein paar Tagen waren sie nun unterwegs, aber weder auf ihrer Reise hierher noch auf dem Weg durch die Feuerberge hatte er einen anderen Menschen gesehen. Es war, als ahnten die Leute, daß sie kamen, und gingen ihnen aus dem Weg.
    Die Wölfin wandte sich zu ihm um. »Warum zögert Ihr, Magier?« Ihre Stimme klang kalt in seinem Kopf. »Die Priesterin braucht Ruhe! Wir müssen sie endlich hinlegen. Die Reise hat sie sehr angestrengt.«
    Raban nickte. Er betrachtete die ohnmächtige Frau in seinen Armen. Immer noch entstellten die blutigen Wunden, die Brunhild ihr geschlagen hatte, Inmees Gesicht, ihre Arme, ihre Hände und ihre Brust. Raban wußte nicht, womit Brunhild der schwarzen Priesterin solche Verletzungen beigebracht hatte. Stück um Stück platzte die Haut immer wieder auf und begann von neuem zu bluten.
    Die Wölfin hatte in dem Dorf, das sie, kurz nachdem er Inmee bei ihrem Pferd gefunden hatte, durchquerten, ein arges Blutbad angerichtet, um Inmee zu helfen. Zuerst hatte das Tier ziemlich wahllos alles getötet, was ihm in den Weg kam, um seine eigene grausige Lust am Tod auszukosten, doch dann hatte der Dämon Raban aufgetragen, Inmee mit dem Blut der Kinder
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