Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1
Autoren: Hans Enzberger
Vom Netzwerk:
seinen ersten, reflexartigen Versuch zurück auf die Beine zu springen in nichts weiter als den zappelnden, abermaligen Sturz eines zur völligen Hilflosigkeit Verdammten. Es blieb ihm nichts weiter als durch den Schleier nahender Ohnmacht mitanzusehen, wie Katerina Dresslers strauchelnd in jedem Bewegungsansatz um ihr Gleichgewicht kämpfende Gestalt von dennoch raubtierhaft-präziser Blitzartigkeit beseelt auf den betäubt zwischen den halboffen verkeilten Hälften des Panzerschotts verharrenden Schatten ihres Angreifers zusprang. Ihr linkes Bein schnellte vor und rammte die stahlbesetzte Kappe ihres Stiefels gegen etwas, dessen knackende Knochen selbst im unverhofft rasch wieder abschwellenden Tumult der ehemals überwältigend omnipräsenten, krachenden Schmetterschläge um sie herum ungehört vergingen. Ein kurzer, jedoch im Rausch seiner Geschwindigkeit regelrecht verschwimmender Hagelsturm messergleich schneidend- und auf ihr Opfer hinabstechender Handkantenschläge beendeten, was ohnehin niemals ein Kampf gleicher Gegner gewesen war - fällten den Körper des Besiegten ohne den geringsten Laut als nur das dumpfe Aufschlagen seines von unerbittlicher Schwerkraft nach unten gerissenen Gewichtes.

"Halt… stopp!" Tom Parkers Stimme schwankte unter der Marter seines nur langsam zurückkehrenden Orientierungssinns, doch der unmissverständliche Befehl darin hatte kaum an Ausdruckskraft eingebüßt. Langsam, eine Hand neben sich auf den Untergrund gestützt kämpfte er sich zurück in eine aufrechte Position, während er gleichzeitig nach dem Auslöser der improvisiert an den dünnen Stoff seines kurzärmeligen Uniformhemdes angebrachten Schulterlampe tastete. Zwar blendete das so plötzlich aufflammende, helle Licht seine gereizten Augen noch zusätzlich, doch konnte er zumindest einen deutlichen Blick auf den nunmehr unablässig leise fluchenden Schemen werfen, dessen flach am Boden liegende Gestalt gerade mit halbherziger Kraft dabei scheiterte, sich dem brutalen Druck von Katarina Dresslers Stiefel zu erwehren, der auf der Brust ihres Gegners ruhte wie auf einer erlegten Trophäe.

"Aufhören damit, Lieutenant. Sofort." Toms Lichtkegel glitt an Katarinas eisig verhärtetem, ihm hartnäckig abgewandt verweilenden Profil vorbei hinunter zu den schützend vor dem Gesicht verschränkten Armen des Unbekannten, der seine Deckung im selben Moment verblüfft sinken ließ in dem auch seinem Betrachter die Überraschung einer unerwarteten Erkenntnis ins Gesicht geschrieben stand.

"Parker… Dressler !? Sie verdammte Furie, nehmen Sie sofort Ihren scheiß Stiefel von mir herunter!"

Es gab nur einen Menschen auf dem gesamten Schiff den Tom gleichzeitig persönlich kannte, und dessen Fassung er es zutraute, sich so reibungslos von zweifelsohne reinster Todesangst zu rechtschaffener Empörung hin zu wandeln - ohne dabei eine einzige Note zu verpassen.

"Captain Hanson." begrüßte Tom mit der Andeutung eines Nickens, das momentan zusätzlich sehr viel mehr von wachsamer Kuriosität besetzt war, als dem sonst üblichen, militärischem Respekt gegenüber einem in der Rangfolge praktisch gleichgestellten Offizier. Und er musste sie nicht ansehen um zu wissen, dass es Katarina genauso ging, während sich ihr Fuß langsam und deutlich widerwillig vom Brustbein ihres Widersachers zurückzog.

"Ja, verflucht noch mal…" Der stets entrüstete Beiklang im verbissenen Fluchen des Captains hätte in jeder anderen Situation sicherlich zu einem gewissen Grad der Erheiterung beigetragen - doch konnte Tom nicht erst an der Art und Weise, wie das steif und unnatürlich zur Seite abgewinkelte Bein seines Kameraden dessen Versuche aufzustehen schmerzhaft wie abrupt zunichte machte, gut erkennen dass all dem mehr als nur bitterer Ernst zugrunde lag. "Wen haben Sie denn hier erwartet!?"

Auch wenn es niemals eine wirkliche Frage gewesen war - Tom konnte nicht antworten. Wie hätte er das auch sollen? Vor nicht einmal einer Stunde hatte ihn das schrille Heulen des schiffsweiten, roten Alarms aus einem viel zu kurzen Schlaf hinaus mitten in das Durcheinander kopflos und verängstigt herumirrender Besatzungsmitglieder getrieben - und schon zu diesem Zeitpunkt hatte keinem von ihnen auch nur die Spur einer Erklärung liefern können. Dafür warum überall die nach und nach die internen Systeme versagten… Terminals, Aufzüge… Türen, Beleuchtung. War es ein Angriff? Wo blieben die Anweisungen der Brücke? Die gesamte Kommandostruktur von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher