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Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition)

Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition)

Titel: Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition)
Autoren: Meira Pentermann
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zurück?“
    Sie fasste ihn bei den Schultern. „Es gibt keine Hypotheken mehr, Leonard. Mein Gott, was ist nur mit dir passiert?“
    Leonard war sprachlos. Alina lehnte ihren Kopf an seine Schulter und sammelte sich. Dann nahm sie seine Hand und führte ihn wortlos durch die Wohnsiedlung.
    „Hat dieser Ort einen Namen?“
    „Das Guilder–Projekt.“
    Leonard musste lachen. „Das soll wohl ein Witz sein.“
    „Es ist der Name eines Senators.“
    Er folgte ihr gehorsam und versuchte dabei all die Informationen, die sie ihm gerade mitgeteilt hatte, zu verarbeiten. „Das ist alles meine Schuld“, sagte er, als sie die mittelalterliche Gegend wieder verlassen hatten. Leonard war etwas desorientiert und sah sich um. Er erkannte die Straße nicht wieder. Irgendwie hatten sie es geschafft, das Guilder–Projekt zu durchqueren und auf der anderen Seite wieder herauszukommen.
    Alina nahm seine Hand und führte ihn den Bürgersteig hinunter. „Wie sollte es denn bitte deine Schuld sein?“
    „Na, wenn ich nicht versucht hätte, die Vergangenheit zu verändern, wäre nichts von alldem passiert.“
    „Redest du schon wieder von der Zeitmaschine?“
    Er nickte abwesend und dachte angestrengt über die Konsequenzen nach, die seine Zeitreise zur Folge hatte.
    Alina schüttelte entrüstet den Kopf. Sie führte ihren Mann weiter den Bürgersteig hinunter. Sie bogen einige Male ab, bevor Leonard die Gegend wiedererkannte. Alina brachte ihn zum offenen Platz. Er folgte ihr fügsam, als sie ihn erneut in den schützenden Schatten des Baumes zog und ihn dazu brachte, sich hinzusetzen. Nachdem sie die Gegend um den Park herum wie eine Eule mit den Augen abgesucht hatte, setzte sie sich zu ihm und flüsterte: „Und wie genau stellst du dir das vor? Dass deine nicht verschwendeten Jahre mit der Zeitmaschine irgendwie dieses Chaos verursacht haben?“
    „Ich weiß es nicht“
    „Ich glaub, die Sache mit der Zeitmaschine bildest du dir nur ein.“
    „Vielleicht liegt es an irgendetwas, das ich entwickelt habe. Irgendwas, das ich statt der Zeitmaschine erfunden habe.“
    Sie rümpfte die Nase. „Ich versteh nicht, was für einen Unterschied das machen sollte. Du hast für IBM gearbeitet. Und beim ABV bist du erst seit drei Jahren.
    „Was genau ist dieses ABV?“
    „Das Amt für Befragung und Verteidigung. Du arbeitest da an einem streng geheimen Geheimprojekt . Du hast mir nie auch nur den kleinsten Tipp gegeben.“
    „Ich arbeite für eine Organisation, die sich das Amt für Befragungen und Verteidigung nennt?“
    Sie verschränkte die Arme. „Wo du herkommst, gibt es auch kein ABV?“
    „Nein.“
    Sie verzog nachdenklich den Mund. „Das ist schon möglich, wenn du dich an nichts mehr erinnerst, was nach dem College geschehen ist. Die meisten Behörden wurden neu organisiert und umbenannt, als Stehlen Senator wurde.“ Sie sprach den Namen leise aus und in ihrer Stimme war Verachtung zu hören. „Als er gewählt wurde, war ich gerade schwanger mit Garrett. Mann, es kommt mir vor, als wäre das schon Jahrzehnte her.“ Sie starrte eine Weile auf den Boden, bevor sie weiter sprach. „Nun ja, zuerst hörte sich das Projekt zur Neuorganisierung der Behörden nach einer guten Idee an. Konsolidierung und so.“
    „Klar, ergibt Sinn.“
    „Nur, dass sich bei der Konsolidierung natürlich alle zusammenschlossen und dabei so unglaublich mächtig wurden, dass…“ Sie sah sich panisch auf dem Platz um. „Wir dürfen hier nicht darüber reden.“
    „Warum nicht?“
    „Weil wir einfach nicht dürfen.“
    Alina war im Begriff aufzustehen, als sie aus den Augenwinkeln etwas zu bemerken schien. Bevor Leonard wusste, wie ihm geschah, hatte sie ihn auf den feuchten Boden gedrückt und küsste ihn leidenschaftlich.
    „Das trifft schon eher meinen Geschmack“, sagte er flirtend.
    Sie knabberte an seinem Ohr. „Im Gebüsch hat sich etwas bewegt. Tu so, als würdest du mich vernaschen wollen.“
    „Da muss ich mich aber nicht großartig für verstellen.“
    Sie drehte sich mit ihm auf den Rücken und biss ihm spielerisch ins andere Ohr. „Ich meine es ernst. Hinter dem Gebüsch ist ein Wächter.“
    „Ein Wäch–?“
    Sie brachte ihn mit ihrem Mund zum Schweigen.

Kapitel Vier

     
    Die Tramers gingen erst wieder zurück nach Hause, als Alina überzeugt davon war, dass der Wächter verschwunden oder eben doch nur ein Produkt ihrer Fantasie gewesen war.
    Als sie durch die Vordertür hineinhuschten, betätigte Leonard den
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