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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)
Autoren: Patricia Schröder
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in Gedanken hinzu.
    »Du bist verliebt«, fasste Gunnar Johansson zusammen.
    Jolin wollte etwas erwidern, doch ihr Vater legte ihr seinen Finger auf die Lippen. »Zu Recht«, sagte er. »Rouben ist einfach …« Er hob den Arm und blickte suchend zur Decke.
    »Unglaublich?«
    »Unglaublich und …«
    »Charmant?«
    Gunnar nickte. »Charmant.«
    »Und phänomenal.«
    »Jaa …«
    »Unwiderstehlich!«
    »Wie auch immer, ich bin mit deiner Wahl mehr als zufrieden«, sagte Gunnar Johansson. Schmunzelnd strich er sich über den Vollbart, dann legte er Jolin den Arm um die Schultern und schob sie auf den Treppenabsatz zu. Zwei, drei Stufen konnte sie inzwischen allein bewältigen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren, bis in die vierte Etage schaffte sie es ohne Hilfe jedoch nicht.
    »Du bist der Beste«, sagte Jolin und drückte ihm ungestüm einen Kuss auf die Wange. »Aber das hab ich ja schon immer gewusst.«

    Paula und Anna saßen in der Küche. Auf dem Tisch standen das Stövchen und die große Teekanne und daneben ein Teller voller selbstgebackener Kekse, die noch von Weihnachten übrig waren.
    Jolin schob sich auf einen freien Stuhl und legte demonstrativ ihre Gipsarme auf den Tisch. »Ihr werdet es nicht glauben«, sagte sie.
    Paula Johansson nahm ihrer Tochter eine blonde Strähne aus der Stirn und legte sie ihr sanft hinters Ohr. »Was denn, mein Schatz?«
    »Ich wette, sie müssen amputiert werden«, sagte Anna.
    »Du bist wirklich eine blöde Kuh«, sagte Jolin. »Aber du hast recht: Ich bekomme zwei schicke Prothesen. Unkaputtbar und absolut pflegeleicht.«
    Auf dem Gesicht ihrer Mutter breitete sich Entsetzen aus. »Aber Doktor Wiemert hat doch gesagt, dass alles verheilen wird und du …«
    »Stimmt ja auch«, unterbrach Jolin sie. »Es war doch bloß …« Sie sah kurz Anna an und zuckte mit den Schultern, »… ein Scherz.«
    »Also, ich weiß nicht …« Paula schoss von ihrem Stuhl hoch und machte ein paar unruhige Schritte zur Anrichte, ehe sie sich wieder setzte und ihre Tasse ergriff. »Ein Scherz.« Kopfschüttelnd pustete sie in den dampfenden Tee.
    Jolin zwinkerte ihrer Freundin zu. »Wer mir zuerst einschenkt, der hat gewonnen«, sagte sie.
    »Was?« Ruckartig hob ihre Mutter den Kopf. »Oh, nein!«, rief sie und griff nach der Kanne. »Entschuldige bitte, aber ich glaube, ich werde mich nicht daran gewöhnen.«
    »Musst du ja auch nicht«, sagte Jolin. »Der Gips kommt übermorgen ab.«
    »Was?« Paula goss einen Schwall heißen Tees auf die Tischplatte.
    »Lass nur, ich mach das schon«, sagte Gunnar, nahm ihr die Kanne aus der Hand, füllte die beiden leeren Tassen und setzte sich ebenfalls. Er nahm einen Zimtstern vom Teller, schob ihn sich zwischen die Lippen und stupste seine Frau zärtlich mit der Schulter an. »Du bist ja das reinste Nervenbündel, mein Engel«, sagte er lächelnd. »Kaum zu glauben, dass du eine Kochshow moderierst.«
    »Ja, ja. Hackt nur alle auf mir rum«, brummte Paula.
    »Die erste Sendung war übrigens toll«, sagte Anna, und ihre Augen strahlten vor ehrlicher Begeisterung. »Meine Eltern haben sofort alles nachgekocht. Freitags gab’s Hähnchen in Honigsoße, am Samstag das mediterrane Gemüse und am Sonntag dann …«
    »… Tauben im Bärlauchkostüm«, fiel Paula ihr dankbar lächelnd ins Wort.
    »Na ja.« Anna hob beinahe entschuldigend die Schultern. »Mam und Paps haben anstelle der Taube wieder nur ein ganz normales Huhn genommen.«
    »Kein Problem«, meinte Paula. »Ich denke, es hat trotzdem ganz wunderbar geschmeckt.«
    Jolin schüttelte den Kopf. »Du hast eine Taube gekocht?«
    Ihre Mutter tauchte ein Vanillekipferl in ihren Tee. »Na ja, es muss eben immer mal etwas Besonderes dabei sein.«
    »Im Bärlauchkostüm? Mit Bluse und Seidenschal?«
    Paula Johansson ließ die Hand mit dem Kipferl sinken und warf ihrer Tochter einen wütenden Blick zu. »Ich hätte nichts dagegen, wenn du so langsam mal wieder runterkämst.«
    »Ma, man kann doch keine Tauben kochen!«, rief Jolin empört.
    »Ich dachte, du hättest dir meine erste Sendung angeschaut«, sagte Paula.
    »Und ich dachte, du hättest bemerkt, dass es in meinem Krankenzimmer keinen Fernseher gab«, konterte Jolin.
    »Sagt mal, was ist hier eigentlich los?«, fragte Gunnar verwundert. »Vor ein paar Wochen wart ihr zwei noch ein Herz und eine Seele, und jetzt …«
    »… seid ihr es«, sagte Paula, stand von ihrem Stuhl auf und stürzte aus der Küche.
    Betroffen sahen Jolin, Anna und
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