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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)
Autoren: Patricia Schröder
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schüttelte er den Kopf. »Was gibt es denn da zu reden?« Sehnsüchtig zeichnete er mit seinem Finger die Konturen ihrer Lippen nach, und in dem Moment, als Jolin zu einer Antwort ansetzte, küsste er sie ein weiteres Mal, diesmal voller Leidenschaft.
    Umständlich schob Jolin einen ihrer Gipsarme unter seiner Achsel hindurch bis auf seinen Rücken und drückte ihn näher an sich heran. Lächelnd küsste Rouben sie weiter, saugte an ihren Lippen und ließ seine Zungenspitze über ihre Zähne gleiten.
    »Rouben, ich halte das nicht länger aus!«, keuchte Jolin.
    »Das ist aber gar nicht gut«, flüsterte er. Seine Pupillen waren groß und hatten den leuchtenden Bernsteinton nahezu völlig verdrängt, so dass seine Augen nun dunkel und samtig wirkten. Behutsam streckte er sich in Jolins Arm aus. »Es gibt nämlich nichts, was ich lieber tue.«
    Jolin schluckte. »Wirklich nicht?«, hauchte sie.
    Rouben zuckte mit den Schultern. »Ich müsste lügen.«
    »Aber ich …« Sie brach ab und starrte auf sein Kinn, weil sie es einfach nicht über sich brachte, ihn dabei anzusehen. »Ich möchte mehr, Rouben. Verstehst du? … Ich will, dass es noch einmal so ist.« Sie geriet ins Stottern. »I-ich wünsche mir nichts so sehr, wie es zu wiederholen.«
    Rouben schwieg. »Das ist völlig un-mög-lich«, sagte er äußerst entschieden.
    Jolins Herz krampfte sich zusammen. »Warum?«, fragte sie heiser.
    »Entschuldige bitte«, presste Rouben hervor, »aber mit den Armen!«
    »Wie …?« Irritiert hob Jolin den Blick. Als sie das weiße Strahlen der Zähne hinter seinen Lippen und das Lachen in seinen Augen sah, löste sich der Krampf in ihrer Brust augenblicklich in einem leisen Kichern auf. »Ach so ist das«, sagte sie übermütig. »Du schläfst also nicht mit Krüppeln, du elender Mistkerl.«
    »Doch, Jolin, das täte ich durchaus«, erwiderte Rouben. Seine Pupillen flackerten und auf seiner Stirn bildete sich eine ernste Steilfalte. »Ich würde sogar mit dir schlafen, wenn du statt Händen und Füßen Hufe hättest und dein hübsches Gesicht mit tausend Warzen übersät wäre …«
    »Würdest du nicht!«
    »Du hast ja keine Ahnung.«
    »Aber du!«
    »Ich liebe dich, Jolin.« Roubens Pupillen weiteten sich erneut. Er betrachtete sie mit aufmerksamer, fast wehmütiger Miene. »Und ich möchte nicht, dass unser zweites Mal wieder in einem Desaster endet.«
    »Wieso sollte es?«, entgegnete sie. »Außerdem war unser erstes Mal kein Desaster. Im Gegenteil: Es ist wunderschön gewesen!«
    Rouben antwortete nicht gleich.
    »Stimmt, das war es«, sagte er schließlich. »Und ich habe es sehr genossen. Zumindest soweit ich überhaupt dazu in der Lage gewesen bin.«
    Mit einem Schlag war der Krampf wieder da. Schmerzhaft drückte er von unten auf Jolins Kehle. »Wie meinst du das?«, presste sie hervor.
    Rouben richtete sich auf, umschlang seine Knie und sah zum Fenster hinüber. »Damals war ich ein Nichts. Weder ein Mensch noch ein Vampir.«
    »Das weiß ich. Du warst ein Zwielicht«, erwiderte sie ungeduldig.
    »Aber du weißt nicht , was das bedeutet«, antwortete er rau.
    »Dann sag es mir.«
    Rouben legte den Kopf in den Nacken. Jolins Blick ruhte auf seinem wohlgeformten Rücken. Sie hätte schwören können, dass er die Augen geschlossen hielt.
    »Ich hatte keine Gefühle«, begann er. »Jedenfalls nicht so wie jetzt. Ich habe dich begehrt, Jolin, vom ersten Augenblick an.«
    »Du meinst den Moment, als du in meinen Englischkurs kamst, wir uns meinen Kollegblock teilten und zusammen in einem Buch lesen mussten?«
    Rouben schüttelte den Kopf. »Nein, dieses Verlangen packte mich schon, als ich dich zwischen den Containern sah. Du hast mit einer Taube gespielt und …«
    »Das ist ewig lange her«, fiel sie ihm ins Wort. Natürlich hatte Rouben ihr längst erzählt, dass sie ihm schon vor einigen Jahren, als sie noch am Stadtrand wohnten, aufgefallen war. Jolin wusste, dass er damals seine Gefühle für sie entdeckt hatte, allerdings hatte er ihr bisher geflissentlich verschwiegen, welcher Art diese Gefühle gewesen waren. »Da war ich gerade mal zwölf Jahre alt. Ein Kind. Genauso wie du.«
    »Das ist nicht ganz richtig«, korrigierte Rouben sie. »Ich sah vielleicht aus wie ein Kind. Tatsächlich gibt es für Zwielichter aber keine Kindheit. Zwar wachsen wir äußerlich genauso heran wie ein Mensch. Es geschieht sogar im gleichen Tempo. Innerlich jedoch sind wir wie Tiere. Sobald wir geschlechtsreif sind …« Er
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