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Neulandexpedition (German Edition)

Neulandexpedition (German Edition)

Titel: Neulandexpedition (German Edition)
Autoren: Nico Morleen
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meine Zeit mit Johan streitig zu machen. Klar, dass mir das nicht schmeckte.
    Dass ich es mittlerweile allerdings regelrecht ekelhaft fand, mir nur vorzustellen, dass die beiden vielleicht mehr sein könnten als Freunde, belehrte mich eines Besseren.
    Nur brachte mir diese Erkenntnis leider nichts und die Genugtuung, dass Jo auch an diesem Abend eher an meiner Seite blieb, anstatt auf Meikes Flirtversuche einzugehen, war bittersüß.
    Während ich das Holz in der Feuerstelle über altem Zeitungspapier stapelte, sah Johan mir skeptisch dabei zu.
    „Okay, wenn du das jetzt auch noch zum Brennen bringst, indem du zwei Holzstöcke aneinander reibst, bin ich beeindruckt.“
    „Ich enttäusch dich ja echt ungern, aber das hier soll eigentlich heute noch was werden“, damit zündete ich das Papier mit einem Streichholz an, und behielt prüfend die kleine Flamme im Blick.
    Enttäuscht verzog er den Mund.
    „Lernt man das nicht bei den Pfadfindern?“, wollte er wissen.
    „Keine Ahnung, da war ich nie.“
    „Und das sagst du mir jetzt, nachdem du mich in die Wildnis verschleppt hast!“, empörte er sich und schaute den langsam größer werdenden Flammen zu, die erst das Papier fraßen und dann an den Ästen leckten.
    „Wieso? Bin 'n Ass im Improvisieren, erprobt im Campen und hab ein Überlebenstraining hinter mir“, gab ich zurück und setzte mich in den Schneidersitz. „Stimmt's Elias?“
    „Was?“, erkundigte sich dieser und unterbrach damit seinen Versuch, Larissa ein Bockwürstchen zu stibitzen.  
    „Überlebenstraining bei dem Pornostar“, grinste ich. Verwirrt sah Jo zwischen uns hin und her.
    „Ah ja, Big Jimbo“, schmunzelte Elias und wackelte mit den dunklen Brauen. Unsere Blicke trafen sich und gleichzeitig brachen wir in Gelächter aus.
    „Wir waren ein unschlagbares Team.“ Er ließ sich neben mir ins Gras fallen und stieß mich vertraulich an, fügte dann aber noch hinzu: „bei der Schnitzeljagd.“
    Auch ich musste bei der Erinnerung erneut lachen, was mir fast verging, als ich Jos Blick bemerkte. Warum sah der plötzlich so grimmig drein?
    „Wir waren sieben und es war ein Ausflug in der Grundschule. Lerne den Wald kennen oder so“, meinte ich erklärend an ihn gewandt. „Der Kerl, der uns alles erklärt hat, hieß Big Jimbo und er war wirklich riesig!“ Zumindest war er mir als Kind so vorgekommen; mindestens zwei Meter.
    Der Name war eindrucksvoller gewesen als alles, was er uns über Bäume und Tiere hatte vermitteln wollen. An den erinnerte ich mich nämlich immer noch, alles andere war so spannend gewesen, dass ich es schon zu Hause wieder vergessen hatte.
    „Acht, Bjorn, wir waren acht“, korrigierte mich Elias. „Und ich bin immer noch schwer enttäuscht, dass du bei den Regenwurmspaghetti gekniffen hast.“
    „Das war meine Vegetarierphase“, gab ich bierernst zurück.
    „An die kann ich mich gar nicht erinnern“, grübelte Elias.
    „Eine kurze Phase, ging bis zum Abend. Dann haben mich meine Eltern in eine Pommesbude verschleppt. Sehr gemein, den Bratwürstchen konnte ich einfach nicht widerstehen“, seufzte ich und zwinkerte Jo zu, der zwar lächelte, doch es wirkte irgendwie anders als sonst.
    Auch wenn ich jetzt darüber nachdachte, verstand ich es nicht so ganz. War da auch bei ihm die Eifersucht durchgebrochen, weil ich mich mit Elias so gut verstand?
    Quatsch, das wäre ja vollkommen idiotisch, weil Jo ganz genau wusste, wie lange ich Elias schon kannte. Klar, dass wir da gemeinsame Erinnerungen hatten.
    Eventuell hatte mir auch einfach der Feuerschein einen Streich gespielt oder es war Wunschdenken gewesen. Im Moment traute ich mir alles zu.
    Nachdem das Feuer endlich richtig brannte, grillten wir Würstchen und aßen sie mit Fertigkartoffelsalat. Eine ganze Weile saßen wir so zusammen. Wobei Johan wieder ganz der Alte war und ich mich ernsthaft fragte, ob ich mir das Ganze nicht tatsächlich lediglich eingebildet hatte.
    Die Stimmung war insgesamt ausgelassen, wir futterten, quatschten und lachten. Selbst Meike schien ihre gute Laune wiedergefunden zu haben. Nur Rony war knurrig, weil Larissa ihn seiner Meinung nach verhungern ließ, da sie sich weigerte, ihm auch noch das fünfte Würstchen zu überlassen.
    Schließlich packte Alwin sogar seine Gitarre aus. Und mal ehrlich, sein Geklimper gefiel mir bei weitem besser, als seine Musikwahl während der Fahrt, solange er dabei die Klappe hielt. Wofür Sandra glücklicherweise sorgte, indem sie ihm in
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