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Neulandexpedition (German Edition)

Neulandexpedition (German Edition)

Titel: Neulandexpedition (German Edition)
Autoren: Nico Morleen
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blieb an seinem Mund hängen und plötzlich fiel mir das Schlucken schwer.
    Was träumte ich da bitte für einen Mist!  
    „Pass doch auf, Mann“, zischte nun Elias, seinen Worten folgte ein dumpfes Poltern. Was machten die denn da? Ein Rascheln erklang.
    „Hast du's endlich?“
    „Japp.“ Ich konnte Ronys Grinsen förmlich vor mir sehen, dann huschten sie anscheinend wieder in ihr Zelt. Es wurde ruhig.
    Insgeheim betete ich, dass mir wenigstens die Peinlichkeit erspart geblieben war, dass ich im Schlaf auch noch Jos Namen gestöhnt hatte, während die beiden Spinner da draußen wer weiß was veranstaltet hatten. Das fehlte mir noch zu meinem Glück.
    Irgendwo schrie ein Käuzchen, die Äste bewegten sich stärker und einen Moment lauschte ich Jos Atemzügen. Sie lullten mich fast wieder ein. Aber bevor erneut an Schlaf zu denken war, musste ich aus dieser Hose raus.
    Weiterhin Johans Gesicht im Auge behaltend, öffnete ich meinen Schlafsack. Es war unangenehm heiß in dem Ding und ich war dankbar für die kühle Nachtluft, über die sich Jo vorhin noch beklagt hatte.
    Vorsichtig hob ich das Becken und streifte mir das dreckige Kleidungsstück über den Po. In dem kleinen Zelt die Hose auch über die Beine zu bekommen, ohne Johan zu wecken, war ein wenig schwieriger.
    Als ich es endlich geschafft hatte, hielt ich inne und warf meinem Freund einen prüfenden Blick zu.
    Seine Brust hob sich immer noch in tiefen, regelmäßigen Atemzügen. Wenigstens einmal musste ich ja Glück haben.
    Grimmig stopfte ich die Shorts in die Plastiktüte, die ich für schmutzige Wäsche vorgesehen hatte und in der bereits meine Socken steckten, um dann eine neue Boxershort herauszusuchen. Trotz des trüben Lichts nicht unbedingt einfach – ich tastete mehr, als dass ich sah.
    Umständlich schlüpfte ich schließlich hinein und war erneut leicht außer Atem, als ich mich endlich wieder zurück in den Schlafsack sinken ließ. Während mein Pulsschlag in meinen Ohren dröhnte, horchte ich in mich hinein.
    Was war nur los mit mir? Gut, ich hatte Johan gerne in meiner Nähe, hätte bestimmt auch nichts gegen ein paar harmlose Streicheleinheiten, aber mehr?
    Es war ein Traum, mehr nicht, sagte ich mir, doch wieder klappte das mit dem Überzeugen nicht sonderlich gut. Wie war ich nur auf diesen Schwachsinn gekommen? Es war heute doch gar nichts Besonderes geschehen. Um auf Nummer sicher zu gehen, ließ ich nachdenklich den Tag und vor allem den Abend noch einmal Revue passieren...
    Die Suche nach trockenen Ästen und Zweigen war an sich schon eine nervige Angelegenheit, hätte alleine mit Jo allerdings witzig werden können. Mit einer zickigen Meike im Schlepptau war es aber nur eins - katastrophal! Jedenfalls für mich.
    Bereits als ich hinter Jo den Wald betrat und Meike mich entdeckte, gefror ihr strahlendes Lächeln zu Eis. Besonders geschickt verbarg sie ihre Abneigung wirklich nicht.
    Die ganze Zeit über vermittelte sie mir den Eindruck, als sei ich das fünfte Rad am Wagen. Was ich vielleicht sogar war.
    In ihre Unterhaltungen schloss sie mich nicht ein, oder versuchte es zumindest. Wenn sie dann doch mit mir sprach, war es so etwas wie:
    „Du hättest ja auch bei den Anderen bleiben und ihnen helfen können, den Grill vorzubereiten. Wir hätten das hier schon alleine geschafft.“
    Dabei hatte sie doch uns beide gefragt, ob wir mitkamen, oder? Ich verstand die Frau nicht mehr und ihr weiteres Verhalten fand ich einfach nur lächerlich.
    „Jo, glaubst du, der Zweig hier ist schon trocken genug?“
    „Jo, meinst du, der brennt gut?“
    „Oh, das ist so schwer!“
    „Jo, ich glaub, ich hab mir einen Splitter eingefangen.“
    So ging es in einer Tour.
    Ich stand kurz davor sie zu fragen, warum nicht sie bei den Anderen geblieben war, da sie ja anscheinend plötzlich nicht mehr wusste – nach sechs Jahren wohlgemerkt – wie man Feuerholz zusammen suchte. Ließ es aber des lieben Friedens Willen.
    Als Johan dann ihren Finger besah und sie ihn dabei so übertrieben anstierte, wäre mir beinahe doch der Geduldsfaden gerissen. Ich musste mir auf die Zunge beißen, um nicht irgendetwas zu sagen, das ihr neues Kanonenfutter oder einen weiteren Grund gab, mich nicht mehr zu mögen.
    Dabei hatten wir uns früher super verstanden, aber in den letzten Wochen war unser Verhältnis deutlich abgekühlt.
    Anfänglich schrieb ich meine plötzliche Antipathie Meike gegenüber einer ganz einfachen Eifersucht unter Kumpels zu. Sie versuchte, mir
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