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Neues Vom Räuber Hotzenplotz

Neues Vom Räuber Hotzenplotz

Titel: Neues Vom Räuber Hotzenplotz
Autoren: Otfried Preußler
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Herr Inspektor – ab-ho-len!«
    Kurz nach sechs fuhr ein Auto mit sieben schwerbewaffneten Polizisten vor, die Hotzenplotz in die Kreisstadt mitnahmen. Kasperl, Seppel, Herr Dimpfelmoser und Wasti blickten dem Auto nach, bis es um die Rathausecke verschwunden war.
    »Was geschieht nun mit ihm?« wollte Kasperl wissen.
    Herr Dimpfelmoser zwirbelte seinen Schnurrbart.
    »Sie sperren ihn ins Gefängnis und werden ihm den Prozeß machen.«
    »Hm«, meinte Seppel. »Und wenn er dort wieder ausreißt?«
    »Unmöglich!« sagte Herr Dimpfelmoser. »Ein Kreisgefängnis ist schließlich kein Spritzenhaus. Dort hilft ihm auch eine Blinddarmverrenkung nichts.«
    Er schloß das Büro ab. Dann gingen sie miteinander nach Hause, wo sie von Großmutter schon mit dem Abendessen erwartet wurden. Als sie eintraten, merkten sie gleich, daß das Häuschen von einem unbeschreiblich herrlichen Duft erfüllt war.
    »Großmutter!« staunte Kasperl. »Ist heute nicht Sonntag? Wo hast du denn plötzlich die Würste her?«
    »Nun ja«, meinte Großmutter augenzwinkernd. »Man hat eben seine Beziehungen . . .«
    In der Wohnstube war schon gedeckt. Für Herrn Oberwachtmeister Dimpfelmoser stand ein Krug Bier bereit und für Wasti ein flacher Teller im Ofenwinkel. Großmutter trug das Sauerkraut und die Bratwürste auf, das Festmahl begann.
    »Prost!« rief Herr Dimpfelmoser und schwenkte den Bierkrug. »Auf alle, die mir geholfen haben, den Räuber Hotzenplotz wieder einzufangen – übrigens auch auf Frau Schlotterbeck!«
    Großmutter nickte. Sie hatte daran gedacht, Frau Schlotterbeck heute abend mit einzuladen.
    »Aber wie sollte ich sie verständigen, wo sie doch so weit draußen wohnt?«
    Einen Augenblick später schellte es an der Haustür. Kasperl lief öffnen – und glaubte nicht recht zu sehen: Frau Schlotterbeck kam hereingewabbelt!
    »Sie?!« fragte Großmutter überrascht. »Woher wußten Sie . . .?«
    »Kunststück!« Frau Schlotterbeck klemmte sich das Monokel ins rechte Auge. »Bei meinem Beruf!«
    Wasti begrüßte sie stürmisch. Es fehlte nicht viel, und er hätte sie umgerissen vor lauter Freude.
    »Guter Hund, braver Hund!« Frau Schlotterbeck tätschelte ihm die Schnauze. »Frauchen ist stolz auf dich!«
    »Und mit gutem Recht!« rief Herr Oberwachtmeister Dimpfelmoser. »Es gibt auf der ganzen Welt keinen besseren Polizeihund als ihn!«
    Frau Schlotterbeck seufzte gerührt.
    »Und trotzdem«, sagte sie traurig, »trotzdem wollte ich, daß er wieder ein Dackel wäre: ein ganz gewöhnlicher kleiner Dackel.«
    Kasperl tröstete sie und versprach ihr, er werde sich etwas einfallen lassen, um Wasti wieder zu seinem richtigen Aussehen zu verhelfen.
    »Irgendwie muß das doch möglich sein«, meinte er. »Machst du mit, Seppel?«
    »Klar!« sagte Seppel. »Gleich morgen wollen wir damit anfangen, uns den Kopf zu zerbrechen . . .«
    Es wurde ein schöner und langer Abend, an den sie noch lange denken sollten.
    Großmutter mußte der Witwe Schlotterbeck und Herrn Dimpfelmoser genau erzählen, wie sie von Hotzenplotz auf dem Fahrrad entführt worden war, und Herr Dimpfelmoser prostete ihr bei jeder Gelegenheit zu.
    »Respekt!« rief er, immer wieder: »Respekt!«
    Kasperl und Seppel sorgten dafür, daß Wasti stets ausreichend Wursti-Wursti auf dem Teller hatte.
    Sie selbst aßen Bratwurst mit Sauerkraut, bis sie Bauchweh bekamen, und waren so glücklich, daß sie mit keinem Menschen getauscht hätten – nicht einmal um den Preis einer Dauerfreikarte auf der Achterbahn.



Manchmal werde ich gefragt:  Warum schreiben Sie eigentlich Kinderbücher, Herr Preußler?  
    Dann antworte ich ganz einfach:  Weil es mit Spaß macht.  
    Und genau soviel Spaß, liebe Kinder, wie ich beim Schreiben habe, wünsche ich euch beim Lesen!

epub-Version erstellt im Dezember 2012 von einem Schalke-Fan. Glück auf!
    Grüße an SpiegelBest und die Hörspiel-Scene.
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