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Neue Zeit und Welt

Neue Zeit und Welt

Titel: Neue Zeit und Welt
Autoren: James Kahn
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ausführlich, was er von den Verhältnissen in der Festung wusste. Die Vorbereitungen waren rasch getroffen.
    Jasmine bestieg einen Felsblock vor der Versammlung und sprach ein letztes Wort.
    »Wie die Welt aussehen wird, mag durchaus davon abhängen, was wir jetzt bewirken«, erklärte sie. »Seid stark. Wir halten zusammen.«
    »Das Wort ist groß, das Wort ist eins!« riefen die Bücher.
    »Wir wollen den Augenblick auch nutzen, um an jene zu denken, die jetzt nicht bei uns sein können.«
    Alle dachten an Josh, der in der belagerten Festung gefangen saß – an all das, was er für sie getan hatte, was er ihnen bedeutete. Man würde ihn befreien oder beim Versuch untergehen.
    Manche dachten auch an Michael und Ellen – verirrt irgendwo in der Tundrenödnis des Gletscherlandes, die ersten Märtyrer dieser letzten Konfrontation – und an David.
    Ollie und Aba dachten sehnsüchtig an D’Ursu Magna, den stärksten aller Bären, den treuesten Freund. Sie wünschten ihm von Herzen alles Gute, wo immer er sein mochte.
    Und Rose und Jasmine dachten an ihren anmutigen Zentauren und fragten sich, ob sie ihn jemals wieder sehen würden.
    Nach einer Schweigeminute erhob Jasmine wieder die Stimme. »Sind wir fertig?«
    »Das Wort ist groß!«
    »Möge dir die Vereinigung beschieden sein, Schwester!«
    »Mögen wir uns wieder sehen im Herzen des Waldes!«
    »Oder zur Schrift werden, wenn es misslingt!«
    Und so machten sie sich auf den Weg, vierzig Entschlossene, bereit, die Festung zu stürmen.
     
    Als sie in die Äußere Stadt eingedrungen waren, teilten sie sich auf. Jasmine führte ihre Truppe in die Tunnels – Paula, Aba, Osi, Redsun, fünf Buchleute und zehn Angestöpselte. Die andere Schar folgte Ollie durch die Äußere Stadt – Phé, Rose, Kerzenflamm, Isis, fünf Angestöpselte, fünf Buchleute und ein paar einzelne Tiere, die ins Lager gewandert und während der letzten aufgeregten Minuten der Vorbereitung mitgelaufen waren.
    In der Äußeren Stadt schien man sich auf einem anderen Planeten zu befinden. Blutrote Gesteinsformationen ragten auf, jeder Schwerkraft trotzend; Feuerströme rannen durch die Straßen und verbreiteten stinkenden Rauch. Ollies Gruppe blieb eng beisammen und eilte geduckt weiter. Andere Wesen waren nicht zu bemerken.
    Die Innere Stadt war so von Rauch erfüllt, dass man die Festung nicht sehen konnte. Ollie kannte sich aber aus und irrte nicht vom Weg ab. Nach einigen Minuten lichtete sich der Rauch, und der junge Mann sah sich an den Stufen des Haupttores. Lautlos zählte er seine Leute; niemand fehlte. Sie drangen wortlos ein.
    Man folgte in Zweierreihen Ollie und hastete die erste breite Treppe hinauf, durch dampfende, rauchende Korridore, unter herabhängenden, funkensprühenden Drähten. Noch immer war kein Geschöpf zu sehen.
    Sie bahnten sich einen Weg nach oben, zum zweiten Stockwerk, wo der Thronsaal lag. Bevor sie diese Etage erreichten, brach die Hölle los.
    Sie wurden von oben und unten angegriffen. Palastwachen, an beiden Seiten je zehn, in der Hauptsache Vampire und Zerberusse. Die Buchleute und Angestöpselten hinter Ollies Kernmannschaft wurden niedergemetzelt – fünf binnen weniger Sekunden, die anderen fünf im Verlauf einer Minute. Ollie tötete während dieser Zeit ein halbes Dutzend Gegner und scharte die anderen Mitkämpfer um sich, damit die Angreifer vor ihnen niedergemacht werden konnten.
    Er blutete inzwischen und leitete den Rückzug nach oben ein. Der Rest seiner Gruppe folgte ihm die Treppe hinauf, verfolgt vom Rest der Wachen.
    Sie erreichten den nächsten Korridor und stürzten in den ersten Raum, den sie fanden, schlossen die Tür und verbarrikadierten sie. Ollie zählte seine Leute ab. Es waren nur noch sechs.
    Ollie selbst, Phé, Rose, Kerzenflamm und zwei Buchleute. Alle anderen schon beim ersten Gefecht getötet. Die Vampire hämmerten auf die Tür ein. Ollie schaute sich um und stellte fest, dass sie sich im Vereinigungs-Saal befanden.
    Nur Phé schien ungerührt zu sein.
    »Gut gekämpft, Kleiner!« Sie schlug Ollie auf die Schulter. »Mit dem Messer kannst du umgehen.«
    Ollie beachtete sie nicht und lief zur anderen Seite des Saales, der jetzt leer war. Keiner der Menschen, die einst hier gelegen hatten, angeschlossen an die Königin, war noch zu sehen. Auch Rose und Kerzenflamm hatten hier gelegen, mit dicken Kabeln an den Hinterköpfen. Die beiden sahen sich bedrückt um und fühlten sich schwindlig, sowohl vom Nervenschock dieser Erinnerung
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