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Neue Zeit und Welt

Neue Zeit und Welt

Titel: Neue Zeit und Welt
Autoren: James Kahn
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Hose ein Loch, das gestopft werden musste. Rose kam dahinter, dass ihr Kräuter fehlten, die sie für einen langen Marsch brauchen würden, Isis verschwand für einen ganzen Tag.
    Es war Jasmine, die ihnen schließlich erklärte, sie müssten nicht gehen.
    »Geht nirgends hin«, sagte sie eines Abends, als sie am Feuer saßen und tranken. »Ich gebe euch hiermit die Erlaubnis, für immer hier zu bleiben.«
    »Was soll das heißen?« fragte Josh. »Was meinst du mit ›Erlaubnis‹?«
    »Nun«, sagte Jasmine, »auf der einen Seite fühlt ihr euch doch schuldig, weil Ollie sich durch den Sprung ins Meer geopfert hat – ihr könnt es nicht ertragen, dass ihr ihn und Beauty alleingelassen habt. Auf der anderen Seite seid ihr erschöpft, was ganz natürlich ist – seelisch, meine ich. Ihr habt ein Übermaß an Abenteuern hinter euch und müsst euch jetzt für eine Zeit erholen, euch Zeit lassen, alles aufzunehmen, was geschehen ist und noch vorzugehen scheint. Ihr könnt im Augenblick ohnehin nichts für sie tun – entweder es geht ihnen gut oder eben nicht. Später bleiben euch Jahre, um das festzustellen und sie zu finden, wenn man sie finden kann. Ich habe euch das immer beizubringen versucht – wenn man nichts tun kann, soll man auch nichts tun. Früher hast du irgend etwas getan, wenn es nichts zu tun gab, Joshua, aber in letzter Zeit hast du, glaube ich, viel gelernt. Trotzdem brauchst du manchmal die Erlaubnis eines anderen, nichts zu tun, damit dir die kleine Last abgenommen wird, die dich drückt, wenn du glaubst, es müsste unbedingt etwas unternommen werden. Hör auf mich: Es muss und kann nichts getan werden. Du brauchst nirgends hinzugehen. Du hast meine Erlaubnis, zu bleiben, wo du bist, so lange, wie das gut ist.« Josh sah Rose zweifelnd an; zweifelnd nickte sie. »Ich fühle mich schon viel ruhiger«, sagte Josh. Jasmine lehnte sich zurück. »Der Frieden kommt noch über uns alle.«
     
    So verbrachten die drei zusammen mit Isis lange Wochen in diesem Garten und sannen friedlich. Josh schrieb später ausführlich in seinem Tagebuch und schilderte in Einzelheiten das gewaltige Abenteuer, das sie hierher geführt hatte, notierte, so gut er konnte, seine Erlebnisse und Wahrnehmungen bei seiner Verschmelzung mit dem Kind.
    Rose entdeckte ihre alte Liebe zur Pflege der Pflanzen wieder und bestellte das Land. Sie gierte nicht mehr nach dem Computer und sah Josh nicht mehr als Schlangengott. Er war Josh, und sie war Rose, und das ihr Garten. Und zum ersten Mal seit vielen Jahren war sie zufrieden.
    Für Jasmine war dies das größte aller Abenteuer. Neue Tiere und neue Pflanzen in einem neuen Land, auf einer neuen Erde; vielleicht in einem neuen Universum. Sie las Joshuas Tagebuch und stellte ihm Hunderte von Fragen über die Bedeutung von Zeit und Raum, gesehen durch die Augen des Kindes, und er antwortete, so gut er konnte. Sie führten lange Gespräche bis tief in die Nacht hinein.
    Inzwischen fand Isis unendlich viel neue Dinge, mit denen sie spielen konnte. Sie ging selbstverständlich davon aus, dass dieser wunderbare Spielplatz eigens für sie geschaffen worden war, und nahm das Geschenk großzügig an. Sie jagte in den Nächten eingebildete Monster, hetzte hinter Ratten her oder schlitterte in wichtiger Mission über Äste hinweg.
    Und tagsüber schlief sie unter dem warmen Lächeln der ruhig dahinziehenden Sonne.

 
Epilog
     
    U nd so lebten sie. Sie benannten all die neuen Tiere, die sie entdeckten, und kultivierten die Pflanzen. Mit der Zeit tauchten einige der alten Tiere auf – Pferde und Bären und Spinnen und dergleichen mehr –, obwohl nur noch wenige so wie früher sprechen konnten. Viele der alten Geschöpfe sah man nie mehr wieder – Satyre, Unglücksfälle, Harpyien, Elfen, und nur gelegentlich flog hoch in den Wolken ein Vampir vorbei, auf dem Weg nach Süden.
    Aba kehrte nie zurück. Ob er Ollie oder Phé und Paula gefunden hatte, wusste man nicht; ihr Schicksal blieb im dunkeln.
    Und obwohl in einem Winkel ihres Wesens Josh und Rose immer darauf warteten, in der Ferne die Huf schlage Beautys zu hören, näherte sich dieses Freudengeräusch nie. Später kam man dahinter, dass die geographische Lage des Landes sich völlig verändert hatte und die Mosischen Feuerhöhlen nicht mehr zu finden waren. Der Verbleib der Stadt im Eis und des Zentauren blieb eines der dunklen Geheimnisse der Zeit, bis zu einem viel späteren Augenblick.
    Josh und Rose hatten sieben Kinder, die sie Can,
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