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Netzwerk des Boesen

Netzwerk des Boesen

Titel: Netzwerk des Boesen
Autoren: Jack Higgins , r
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Wetter auf irgendeinem ver­ dammten Flughafen festgesessen. Wir nennen eine Gulfstream unser Eigen, eines der erstklassigsten Flugzeuge der Welt, und kommen trotzdem nicht vom Fleck.«
      »Die Natur ist eben mächtiger als wir«, gab Blake unge­ rührt zurück. »Akzeptieren Sie das, und halten Sie den Mund. In fünfzehn Minuten sind wir in der Luft.«
      Tatsächlich befanden sie sich keine Viertelstunde spä­ ter in zehntausend Meter Höhe. Die Maschine wurde von einer Airforce-Crew geflogen, und die junge Stewardess, die sich als Mary vorstellte, hatte den Rang eines Ser­ geants.
      »Was darf ich den Gentlemen bringen?«
      »Tja, mir ist sehr wohl bewusst, dass es erst halb sieben
    Uhr morgens ist«, erklärte Blake, »aber angesichts der be­ sonderen Umstände bin ich der Ansicht, dass ein Schluck Champagner dennoch angebracht wäre. Können Sie das organisieren?«
      »Ich glaube, das lässt sich machen«, flötete sie und ver­ schwand mit einem hinreißenden Lächeln.
      »Wir haben uns wacker geschlagen«, sagte Clancy. »Wenn man bedenkt, dass der Präsident tot auf dem Gehsteig liegen könnte.«
      »Dass dem nicht so ist, verdanken wir in erster Linie Major Roper, der uns auf diesen Morgan hingewiesen hat. Aber eigentlich wollte ich ihn lebend kriegen, Clancy, um ihn so richtig auszuquetschen.«
      »Das war nicht Ihre Schuld, Blake. Wir haben keinen Fehler gemacht. Das mit dem Zyankali konnte ja keiner ahnen.«
      Sergeant Mary kehrte mit zwei Gläsern Champagner zurück, die sie ihr dankbar abnahmen.
      Blake prostete Clancy zu. »Dann wollen wir nur hof­ fen, dass der Präsident ebenfalls Ihrer Meinung ist.«

    Bei ihrer Ankunft in Washington goss es noch schlimmer als in New York. Eine Limousine wartete bereits, und sie wurden ohne warten zu müssen durch die Abfertigung geschleust. Wenig später befanden sie sich auf dem Weg über die Constitution Avenue zum Weißen Haus. Unge­ achtet des Wetters hatte sich eine ansehnliche Menge De­ monstranten vor dem Regierungssitz eingefunden, unter Regenschirmen verborgen und von der Polizei in Schach gehalten.
      »Gegen welchen Krieg wird denn heute protestiert?«, scherzte Clancy.
      »Wer weiß das schon zu sagen. Heutzutage gibt es in beinahe jedem Land auf unserem Planeten irgendeine Art von Krieg. Fragen Sie mich nicht, Clancy. Mir kommt es beinahe so vor, als hätten sich manche Leute das Protes­ tieren zum Beruf gemacht.«
      Der Chauffeur ließ die Sicherheitsscheibe herunter, die ihn vom Fahrgastraum trennte. »An den Haupteingang ist momentan etwas schwer ranzukommen, Mr. Johnson. Soll ich es am Osteingang versuchen?«
      »Von mir aus gern.«
      Sie bogen in die East Executive Avenue ab und hielten vor einem Tor an. Blake lehnte sich aus dem Fenster, und der Wachmann, der ihn sogleich erkannte, winkte sie durch. Der Osteingang wurde von den Mitarbeitern des Weißen Hauses gern benutzt, besonders wenn es galt, den Medien aus dem Weg zu gehen. Die Limousine rollte vor den Eingang, Blake und Clancy stiegen aus und gingen die Stufen hinauf. Ein junger Marineleutnant tat Dienst, und ein Agent vom Secret Service begrüßte sie herzlich.
      »Mr. Johnson, Clancy. Sie sehen etwas erledigt aus, wenn Sie mir die Bemerkung erlauben.«
      »Fragen Sie nicht«, seufzte Blake. »Die halbe Nacht sa­ ßen wir wegen Nebels am J. F. K.-Airport fest, und der Präsident erwartet uns.«
      »Sie kennen den Weg, meine Herren, aber ich bringe Sie trotzdem gern hin. Ein bisschen Bewegung wird mir gut tun.«
    Die Privatsekretärin des Präsidenten, eine liebenswürdige Frau in den Vierzigern, führte sie ins Oval Office, wo der Präsident in Hemdsärmeln an seinem Schreibtisch saß und sich durch einen Dokumentenstapel arbeitete, die Lesebrille vorne auf der Nasenspitze. Er sah hoch und lä­ chelte.
      »Die Rückkehr der Helden. Haben Sie schon etwas ge­ gessen?«
      »Ja, in aller Herrgottsfrühe am Kennedy Airport. Staubtrockene Rühreier mit Pommes, und das in der VIP-Lounge«, erwiderte Blake.
      Cazalet lachte und wandte sich an seine Sekretärin. »Mit Kaffee können wir uns selbst versorgen, Millie. Aber seien Sie doch bitte so freundlich, und fragen Sie den Koch, ob er so etwas Exotisches wie einen Teller mit Schin­ kensandwiches zubereiten kann.«
      »Selbstverständlich, Mr. President.«
      Nachdem sie sich zurückgezogen hatte, kam der Präsi­ dent sofort zur Sache: »Okay, Gentlemen, lassen Sie
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